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Die Kette

Eine BDSM-Geschichte von Jona Mondlicht.

 

Freitag Abend. Sie sitzt am Tisch. Vor ihr liegt ein einzelnes Blatt Papier. Es ist leer. Noch. Das unruhige Flackern der Kerze färbt es mal gelb, mal grau. Mal hell, mal dunkel. Mal hoffnungsvoll, mal traurig.

Sie hat lange nachgedacht. Keine Zeile, die sie schreiben will, kein Wort, welches sie sagen muss, wird ihr leicht fallen. Aber sie kann nicht anders.

Draußen durchpflügt ein Sturm die Nacht. Die Fensterläden klappern.

Sie atmet tief ein, ruhig wieder aus. Dann greift sie zum Stift.

„Mein lieber Dom“, schreibt sie. Und schon wird es schwer. Ist es denn ihrer? Hat sie ein Recht darauf, ihn so zu nennen? Seit einem Monat hat sie ihn nicht mehr gesehen, haben sie nicht miteinander gesprochen. Wie kann sie sicher sein, dass es ihrer ist?

Doch nun steht es da. Sie hat nur dieses eine Blatt. Gesagte Dinge sind gesagt. Ein Umstand, der auch dazu führte, dass sie nun hier sitzt. Sie erinnert sich an diesen verhängnisvollen Abend vor vier Wochen. An einem dieser Freitage, an denen sie und er gemeinsame Gedanken pflegten. 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

16.04.2024 um 09:49 Uhr

Sehr eindringlich geschrieben, als Neuling hier eröffnet sich für mich eine ganz neue Welt. Ich empfinde deinen Schreibstil als sehr angenehm und lese deine Geschichten sehr gerne.

Liebe Grüße Chrissy

Tony Baigu

Gelöscht.

03.08.2022 um 20:42 Uhr

Ein guter Text, keine schlechte Geschichte. Trotzdem kam mir unwillkürlich eine Erinnerung an ganz bestimmte Worte. Die Worte, wo es heißt, dass niemals eine der beiden Personen um Verzeihung bitten muss ... Das ist es, was ich hier imgrunde vermisse.

River

Autor(in).

03.08.2022 um 13:42 Uhr

Und wieder sitze ich da und kämpfe mit den Tränen.

Ich liebe deine Geschichten.

 

Richtig gut gefällt mir, dass du komplett jugendfrei schreibst. Du scheust dich auch nicht, eine andere Seite des BDSMs zu beleuchten.

Bisher waren auch die Enden meinem Geschmack zuträglich und doch bange ich jedes Mal, ob es auch dieses Mal so sein wird.

 

LG River

Fremde Angst

Autor.

22.11.2021 um 17:13 Uhr

Grandios und sehr berührend.

Queeny

Förderer.

23.10.2021 um 23:28 Uhr

Was für eine berührende, traurige und doch wunderschöne Geschichte!

 

Vielen Dank Queeny!

Gelöscht.

23.10.2021 um 20:36 Uhr

Was zeichnet eine schöne Geschichte? Nun, der erste Satz sollte Lust auf die ganze Geschichte machen - in diesem Falle ist das nicht so! Der Name des Autors und meine Erinnerung sagen mir aber: Das könnte gut werden! Sie sollte sich einer klaren Sprache bedienen. -tut sie! Sie sollte einen Spannungsbogen haben - hat sie! Das Ende sollte am Anfang noch nicht zu erahnen sein. Soweit alles im "grünen Bereich" Sie sollte aber auch den Leser emotional erreichen. Das sehe ich für mich nicht! Der "Canossa-Gang" der Protagonistin erinnert mich doch sehr an das heute offiziell nicht mehr praktizierte "Brechen" von Pferden. Der Zwiespalt und ihre Unsicherheit wird sehr gut und nachvollziehbar geschildert. Das ist die eigentliche Stärke der Geschichte. Die geschilderte Praxis dient sicher der künstlerischen Überzeichnung einer Ausnahmesituation. Zum Anfang zurück - schön - trifft es nicht. Intensiv, würde ich sagen. Drei Sterne wegen der sprachlichen Kompetenz.

19.05.2021 um 23:30 Uhr

Vertrauen oder nicht, das ist hier die Frage.

Schuld kann etwas sehr zehrendes sein und die Befreiung daraus sehr schwer.

Da kann eine schwere Kette sehr leicht werden.

 

LG Scoot

Lonely Wulf

Gelöscht.

09.07.2019 um 01:49 Uhr

Reine Emotionen, welche mich beim lesen zutiefst berührten. Meine Anerkennung für solch beispielloses Ausmaß an Geduld in dieser nahezu physich wahrnehmbaren Darstellung.

Ich ziehe den Hut.

Meinen geschätzten Dank für dieses exquisite Werk.

Gelöscht.

27.05.2019 um 09:08 Uhr

Hallo Jona,

 

auch ein Dom hat Grenzen, das beschreibst Du in Deiner Geschichte sehr eindringlich. Und wenn Sub diese Grenzen überschreitet, passiert nicht notwendigerweise das, was Sub sich wünscht. Und doch ermöglicht er ihr die Rückkehr zu ihm. Auch wenn diese alles andere als einfach für sie ist. Aber er hat sie nie wirklich aus den Augen gelassen, hat auf sie aufgepasst - wie romantisch!

 

Du zeichnest herrliche sprachliche Bilder in Deiner Geschichte, es bleibt spannend bis zum (gottseidank guten) Ende.

 

Vielen Dank für diese lehrreiche Geschichte.

 

Liebe Grüße

von Spätzle

Gelöscht.

26.05.2019 um 21:43 Uhr

So wenig Worte, so viel Emotion. Eine sehr berührende Geschichte von Mut und Wissen. Ich hätte gern ein paar Zeilen von seinem Brief gelesen, aber genau diese nicht zu lesen macht diese Geschichte so eindrucksvoll. Allein ihre Reaktion darauf ist so gut beschrieben. Und zum Schluss ein Happy End mit einem Anfang.

Einfach schön zu lesen und tief hineinfühlen. Danke.

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.