Bleiben oder gehen
Eine BDSM-Geschichte von Jona Mondlicht
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Social Bondage: Textnummer 1916 | |
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Autor. Lektor. Teammitglied.
06.01.2022 um 18:17 Uhr
Ina
Hoffentlich gibt es bald eine Fortsetzung
... ganz sicher nicht. Es ist alles gesagt.
Viele Grüße
Jona
05.01.2022 um 23:33 Uhr
Hoffentlich gibt es bald eine Fortsetzung
Gelöscht.
16.01.2019 um 10:45 Uhr
eine schöne geschichte.. . danke
gut zu lesen... klare, einfache sätze die (für mich) die stimmung
gut transportiert haben..
ich lese in letzter so viel...in dem die einzelnen sätze so verschachtelt sind
das man innerhalb eines satzes den faden verliert.
Autor. Lektor.
22.12.2018 um 14:22 Uhr
geändert am 22.12.2018 um 14:30 Uhr
Ein Probejahr lang hat Lena die Entscheidung hinausgeschoben, ob sie sich den Regeln „des Hauses“ unterwirft, oder es zusammen mit ihrem Herrn verlässt.
Die zugespitzte Entscheidungssituation fügt sich in die sprachlich schnörkellose Form passgenau ein und lässt kein Jota Platz.
Nicht nur die Entscheidung beengt, auch physisch wird Lena auf eine klinisch- schmerzhafte Initiation vorbereitet. Schluss mit lustig!
Sprachlich und formal mustergültig geschrieben. Mehr als eine Leseempfehlung kann ich zunächst nichts abgeben.
Was jetzt noch folgt, ist Persönliches, meine Reaktionen auf einen Text, kann gern überlesen werden und ist nicht Jona „anzulasten“:
Mein Leseeindruck war Bedrückung. Kunststück, wie könnte es Lena anders gehen? Die Folgen der Aufschieberitits kenn ich auch. Aber auch für Jakob hängt viel, wenn nicht alles, was die Beziehung im letzten Jahr ausmachte, von Lenas Entscheidung ab. Er lässt ihr die Freiheit der Entscheidung. Das klingt nobel. Aber er zwingt sie, sich entscheiden zu müssen. Was ist das für ein Freiheitsbegriff, der nur die binären Zustände Alles-Oder-Nichts zulässt?
Ist das Leben ein „Tunnel-Spiel“? In vielem schon.
Aber muss man es darüber hinaus dazu machen?
Darf BDSM nicht ein Gegenentwurf zum Unausweichlichen sein?
Die Geschichte kreist um Vertrauen. Vertrauen ist ein Bollwerk gegen Angst. Wie die Angst ist Vertrauen eine Fantasiegröße, weil sie in die Zukunft vorauseilt. Sie fühlt sich nur real an. Der fast pastorale Ernst in der Geschichte, überhaupt bei diesen Zuständen, wirkt auf Außenstehende oft aufgedunsen, weil sie die subjektiven Innereien widerspiegeln, aber nicht die realen Gegebenheiten.
Dummerweise gibt es nur die ´gefühlte Realität´, auch wider besseres Wissen.
Meine Frage ist, warum es so wichtig oder nötig sein soll, Lena in Jakobs persönlichen Angstraum zu stoßen. Was ist mit Lenas Belangen? Sie fühlte sich doch im Spielmodus ein Jahr lang wohl.
So müssen sich spielende Kinder fühlen, wenn der Schlusspunkt gesetzt wird: So, nun ran an die Hausaufgaben, das richtige Leben kennt kein Spiel. Spiel soll nur Vorbereitung sein. Wie unter kleinen Füchsen, die sich balgen, und nächstes Jahr schon um ihr Leben kämpfen müssen. Ohne Wenn und Aber.
Dann bleibe ich an Jakob hängen. Ein biblischer Namen. Zufall? Der jüngere der Zwillinge hieß Jakob und hielt sich bei der Geburt verängstigt an der Ferse seines älteren Bruders fest. Jakob heißt Fersenfesthalter. Und zufällig tippt Jakob in der Geschichte an Lenas Fuß, und gibt ihr damit das Kommando, die Beine in Bewegung zu setzen. Mag Zufall sein. Aber auch vor Jakobs zweiten Lebensabschnitt (der Geburt) stellte sich die Frage: Bleiben oder Gehen. (*g naja). Auch für Lena soll ein neues Leben anbrechen. Neues macht immer Angst, und tut meistens auch erst mal weh. Die Beringung Lenas ist eine Initiation.
Aber in diesem Zusammenhang von Freiheit zu sprechen? Das ist wie: „Jetzt musst Du frei entscheiden!“ als Imperativ. Ist imperative Freiheit nicht ein Widerspruch in sich?
Jakob ist auch mutig. Er liefert sich der Entscheidung Lenas aus. Auch für ihn ist das eine Initiation, denn er weiß den Ausgang ihrer Entscheidung vorher nicht. Er hätte es auch bequemer haben können.
An diesem Text merke ich mal wieder, wie BDSM Beziehungen „unnötig (?)“ beschweren kann. Wie er über die Zukunftssicherheit (Wird-Sein) den Moment (Da-Sein) aus dem Auge verliert. In dem Text sogar aktiv, weil die Zeit abgelaufen scheint. Scheint, weil der Zeitpunkt selbst gewählt ist.
In diesem Zusammenhang ist für mich die Schlüsselszene: Als Jakob die Hand auf Lenas Bauch legt, nicht als Zärtlichkeit, sondern als schein-beruhigendes Signal, dass sie das Folgende gleich ohne ihn und allein überstehen muss. Sowieso, ist ja ihr Schmerz.
Kurz: Wohlig-düster. Die Freiheit, sich unfrei zu machen.
Autor. Lektor.
22.12.2018 um 08:59 Uhr
Deine Geschichte, Jona, fordert mich. Ich muss denken, interpretieren.
Ich stehe sofort in einer Szene, lese, steige ein, frage. Wer ist Jakob? Was macht Lena, wenn sie nicht Besucherin des Hauses ist? Wie verdient Jakob sein Geld? Wer sind die anderen Frauen? Was ist das für ein Haus?
Die Antworten formen sich, während ich mich auf die Geschichte einlasse und dabei alltägliche Welt ausblende.
Das ist BDSM.
Durch den weitestgehenden Verzicht auf Füllwörter bekommt der Text Geschwindigkeit, wirkt konsequent, wird Ansage.
Gern gelesen, danke.
Autorin. Lektorin. Förderer.
22.12.2018 um 06:27 Uhr
Jona Mondlicht: Sehr klar, knapp und konsequent im Geschehen wie in der Sprache. Ich mag das sehr, vor allem Letzteres, weil die Reduzierung - meine Erfahrung nach - viel schwerer fällt als die Verschwendung von Worten.
Ein bisschen muss ich an die Vorstellung von : denken
Der Imperativ liegt der Preußin mehr, als das all zu verschnörkeltes Bitten.
Das unterschreibe ich vorbehaltslos.
Wölfin
Autor. Förderer.
12.12.2018 um 22:05 Uhr
Hart aber klar wie Eis. Sehr gut durchgehaltener Stil. Klassisch, zielstrebig, ausweglos - Ziel getroffen!
Autorin. Förderer.
10.12.2018 um 20:35 Uhr
Danke Jona,
eine kleine feine Geschichte
prickelnd
nachdenklich machend
intensiv
sehr sehr schön.
Ich bin sehr angetan
10.12.2018 um 16:33 Uhr
Tja, der Meister halt. Jona, du hast dich wieder einmal selbst übertroffen.
Der Aufbau der Spannung. Das Hin- und Her gerissen sein. Das Unsichere. Die Bestimmtheit.
Einfach nur toll. Und es prickelt wie verrückt!
Autor. Förderer.
10.12.2018 um 13:17 Uhr
geändert am 10.12.2018 um 13:19 Uhr
Lieber @Jona Mondlicht: was für eine wundervolle Geschichte.
Sehr sinnlich, sehr intim und so voller Spannung, dass man selbst beginnt, jedewede Variante im Kopf durchzuspielen. Wortverliebt und detailreich beschrieben nimmst Du uns mit in diese Entscheidungssituation, lässt uns mitfiebern, nachdenken, die Lösung herbeisehnen. Lässt uns am Schluss den trockenen Hals spüren, das Muster des Parketts anschauen, bis, ja bis auch wir den spitzen Schrei hören.
Danke für wunderschöne Zeilen, die ich ganz besonders fand und sehr gern gelesen habe.
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