Social Bondage: Textnummer 1556 |
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Namen, Orte, Handlungen: Im Text erwähnte Namen, Orte und Begebenheiten sind, soweit nicht anders angegeben, fiktiv. Handlungen und Techniken sind nicht vollständig beschrieben, es fehlen Sicherheitshinweise. Mehr dazu ...

Dieser Text besteht aus mehreren Teilen.
Vorheriger Teil: Das Mängelexemplar (Teil 5).
Das Mängelexemplar (Teil 6)
Eine BDSM-Geschichte von Mirador
Blauer Himmel und alles gefroren. Fingerdicke Eiszapfen hängen von den Dächern.
Anna sitzt im Bett und reibt sich über die Striemen. Einige sind nun dunkelrot und müssen ganz schön zwicken.
Betreten stehe ich auf und beginne, Frühstück zu machen. Ist ja immerhin mein Wagen... Irgendwie. Der nette Nicklas hat eine funktionierende Kaffeemaschine hinterlassen.
„War heute nicht was? Irgendein Stammtisch?“, brummt sie.
Das Anna ausgerechnet jetzt davon anfängt... Ich dachte, seit dem letzten Mal hätte sie erstmal die Nase voll? „Klassischer Bondage-Abend im Plutonium. Aber erst heute Abend. Möchtest du etwa dahin?“
„Warum nicht. Wir haben gesagt, das Leben geht für jeden ganz normal weiter. Der Termin stand doch für dich fest, oder?“
„Bei dem Wetter? Und in Betracht der Umstände sollten wir hier bleiben.“ Sanft streiche ich ihre geschundene Haut. Rohrstock und Seile? Sicher nicht, denke ich, als sie plötzlich ihren Kopf auf meine Hand legt.
„Ich möchte aber dahin gehen. Schon deinetwegen.“
„Das ist aber keine Party, sondern ein Spieleabend. Da geht es ums mitmachen. Wir sollten nicht, und schon gar nicht bei deinen Striemen...“
„Nein, Peter. Wir tun, was wir sagen, und sagen, was wir tun. Du bist gekommen und hast dein Wort gehalten, zu bleiben. Ich werde meinen Teil der Abmachung auch einhalten.“
„Aber da gibt es nichts einzuhalten. SM ist kein Dogma, wenigstens nicht für mich. Wenn du dich nicht fühlst, bleiben wir hier. Da fehlt mir nichts.“
„Ach, du bist lieb. Komm wieder ins Bett. Schau mal in meiner Tasche. Ich habe etwas besorgt.“
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Eine wundervolle Geschichte mit einem, angekündigten, aber trotzdem sehr taurigen Ende.
Wunderschöne Geschichte mit traurigem Ende
So, ich haben fertig, Flasche leer. Alle 6 Teile in zwei Tagen. Hat sich gelohnt, ich wurde nicht enttäuscht. Kann der Geschichte hohen Unterhaltungswert bescheinigen. Mit gefällt die Art zu schreiben, die Wortwahl, die fachkundige Ironie, die empathische Beschreibung der handelnden Personen. Es wäre ein schönes Märchen, dazu müßte es allerdings positiv enden. So bleibt es nur ein Traum, in einer zu realen Kulisse. Danke
Devana
Autorin. Lektorin. Teammitglied.
Ich habe es glaube ich schon an anderen Stellen geschrieben, aber ich bin wirklich ein ganz großer Fan Deiner Schreibe. Diese Geschichte ist unglaublich. Voller Witz, Fantasie und bunten Persönlichkeiten und völlig abseits von den auch hier so oft zu lesenden SM-Klischees.
So. Genug gelobhudelt.
Traumhaft
Das muss ich erst einmal sacken lassen
Das ist ganz großes Kino
Ich bin hin und weg
Meine Hochachtung
Ich habe alle Teile dieser Geschichte gerade eben am Stück verschlungen. Entschuldige bitte, wenn ich nur auf diesen letzten Teil nun antworte. Ich fand die Geschichte Hammer. Absolut Hammer. Sie erzählt viel, aber nicht zu viel. Gibt dem Leser noch genug Spielraum für eigene Fantasien. Am Ende habe ich die Anna richtig ins Herz geschlossen. Und obwohl man am Anfang schon weiß, was geschehen wird, schockiert es einen am Ende doch.
So Viele Kreuze bei den Adjektiven wie hier, habe ich noch nie gemacht. Die GEschichte im Gesamten, alle Teile zusammen sind eigentlich fast alles, was man auswählen kann.. Sie ist zuweilen Sehr soft, zuweilen aber auch sehr hart. Gesellschaftskritisch und Provozierend, was die Wohnsituation und auch die Einkünfte der Protagonisten angeht. Anregend die Beschreibungen der Fetisch Sequenzen für mich. Gefühlvoll und Leidenschaftlich, stimmungsvoll, spannend und sogar tiefsinnig fand ich die Anna in der Geschichte sowieso. Nachdenklich, traurig, aufwühlend und beunruhigend das Ende. Das Leben kann so schnell zu Ende sein, das sollten wir uns vor Augen halten.
Insgesamt fand ich die Geschichte aber sehr fantasievoll und Unterhaltsam. In Schulnoten wäre es eine glatte eins, die ich zu vergeben hätte. Das es dazu keine Fortsetzung gibt, ist klar. Die Geschichte ist abgeschlossen und am Ende sehr stimmig ausgegangen.
Ich kann nur sagen: Bravo, Bravo, Bravo! *applaus*
Ich habe nur diesen sechsten Teil gelesen, den ich wunderbar finde:
Die lebensfroh-unbeschwerte und leicht durchgeknallte Anna, der von ihr doch recht abweichende Ich-Erzähler, der sich von ihrer Freizügigkeit und Leidenschaft mitreißen lässt; Aktenwurm Herbie, der ungeahnte Seiten von sich preisgibt; die unfreiwillich komische Polizeibrigade unter der Leitung von "Helmchen" - ja selbst Hund Che hat seinen unverwechselbaren Charakter mit nur wenigen Worten erhalten, so dass sich die ganze Szenerie deutlich und plastisch vor dem inneren Auge aufbaut, in seiner heiteren Skurrilität.
Das Ende ist wie ein aprupter und derber Schlag in die Magengrube. Nein, das darf doch nicht wahr sein! Wieso wird Anna, die doch dem Leben so unmittelbar vertraute, einfach so hinweg gerissen! Aber so ist das Leben: Es war noch nie fair.
Der letzte Satz befremdet mich etwas. Ich glaube nicht, dass "Peter Nass" so einfach darüber hinweg kommt. Aber vermutlich zeugt der Satz nur von seiner emotionalen Abwehr.
Eine Geschichte mit dem Ende vorweg und dann die Rückblende - man weiss was kommen wird und ist trotzdem (oder gerade deswegen?) gefesselt von den Ereignissen und Handlungen. Und dann eben doch erschüttert. Eine traurige aber sehr schöne Geschichte. Das Herantasten an die neuen Seiten des Empfindens - mal mit Neugier, mal mit Skepsis, mal spielerisch, mal ...
Ach egal, einfach ein toller Lesegenuss!
Man kennt das Ende und hofft und hofft, dass es nicht stimmt.
Ich hätte den Beiden gegönnt: "... und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!"
Schade, dass diese Geschichte solch ein dramatisches Ende hat. Mir hätte es gefallen noch viel, viel mehr von diesen so unterschiedlichen aber doch auch so für einander geschaffenen Charaktere zu lesen.
Den sehr gelungenen, einfühlsamen, sehr plastischen Schreibstil von Mirador habe ich schon öfters ausführlich gelobt. Komme aber nicht umhin es auch an dieser Stelle nochmals zu machen.
Werde mir jetzt sofort die nächste Geschichte von Mirador "reinziehen"
Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.
Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.

Alle veröffentlichten Teile dieses Textes
Merry Widow alias das Mängelexemplar. Reifes Mädchen mit blonden Haaren. Für vieles offen, aber zu nichts zu zwingen. Sucht Partner für feste Beziehung. Handwerklich begabt, aber wenig häuslich. - Wer sich auf diese Kontaktanzeige in einem BDSM-Magazin einlässt, muss sich auf einiges gefasst machen.

Alle sind auch untenrum rasiert? Warum? Ist das so eine Art Vorgabe für diese SMler? Was machen SMler denn anders? An den Brüsten aufhängen? Hat es schon mal eine länger bei dir ausgehalten? Ich mache dir einen Vorschlag: Ich bleibe eine Woche und wir proben, ob wir zusammen passen. Und dieses Bondagefoto, das will ich demnächst auch probieren.

Was soll ich sagen? Mein jüngstes Date hat es in nicht einmal achtundvierzig Stunden geschafft, mich betrunken zu machen und dem Beischlaf eines Köters auszusetzen, einem Junkie zu einem Schuss zu verhelfen, nackt in mein Bett zu kommen, ohne mich weiter zu beachten und obendrein mein Schlafzimmer in ein Trainingszentrum für Sadisten zu verwandeln. Eigentlich wäre es an Zeit für einen kleinen Herzkasper. Die Frage ist nur, ob vor Freude oder vor Angst.

Auf dem Tisch liegt eine aufgeschlagene Fetischzeitung. Ein überteuertes Hochglanzmagazin mit phantastischen Bildern. Anna hat einen Artikel über Stiefelladys gelesen. Hochgewachsene Blondzetten mit Schuhwerk, die bis in den Schritt reichen. Soll mir das etwas sagen, meldet sich mein männlicher Verstand plötzlich? Eine bebilderte Anzeige lässt mich endgültig aus meinem naiv intellektuellen Dasein erwachen.

Die ersten sieben Tage vergingen wie im Flug und ich habe manchmal das Gefühl, als stecke ich in einem Traum, der mal mehr, mal weniger greifbar ist. Für Anna war es unter anderem die Erkenntnis, dass sie im Sinne der Erotik zuweilen erhöhten Druck und Schmerz für eine vollständige Befriedigung benötigt. Doch nun begann das Spiel nach ihren Regeln.

Das Mängelexemplar (Teil 6)
Anna kommt aus dem Bad und trägt nur ihr Halsband. Leicht rosa gefärbte Striemen über ihrem Brustansatz sind immer noch zu sehen. Sie schüttelt ihre Locken in Form und schaut aus dem Fenster. Ihr Hintern hat sich schneller und besser von der Flagsession erholt. Endlich hat sie ihr Glück gefunden. Endlich.