Begegnungen auf nächtlichen Straßen sind zumeist flüchtiger Art. Umso faszinierender erscheint es, wenn man sich plötzlich seinen geheimsten Wünschen gegenüber sieht und sich die Tür öffnet zu einer Welt, die man eigentlich längst schon betreten hat.
Endlich Feierabend. Mir macht es nichts aus, lange zu arbeiten, ich arbeite gerne nachts. Nur den Weg nach Hause würde ich mir gerne ersparen. Aber das bringt Schichtdienst nun mal mit sich. Ein Auto kann ich mir nicht leisten, also muss ich wie immer alleine durch das nächtliche Industriegebiet zur U-Bahn gehen. Andererseits mag ich es aber auch, durch die nächtlichen Straßen zu gehen. Ich war eben schon immer ein Geschöpf der Nacht.
So gehe ich auch diesmal durch die leeren, aber immerhin hell beleuchteten Straßen. Nur selten begegnen mir um diese Zeit noch Menschen. Aber als ich um eine Ecke biege, sehe ich in einiger Entfernung zwei Personen auf mich zukommen. Wie immer durchfährt mich erst einmal ein gewisser Schock. Fest nehme ich das Tränengas in meiner Tasche in die Hand. Der zweite Blick ist schon beruhigender. Offensichtlich ist es ein Paar. Beide sind dunkel gekleidet. Er trägt einen langen, schwarzen Ledermantel. Auch sie ist in ein Lederkleid gehüllt. Aber irgendetwas stört mich noch an der Erscheinung. Sie hält den Kopf leicht gesenkt und stöckelt irgendwie unbeholfen neben ihm her. Plötzlich wird es mir klar: Sie trägt eine Augenmaske und kann nichts sehen! Deshalb der unbeholfene Gang. Und da ist noch was: Von ihrem Hals hängt eine Leine, an der sie von ihm geführt wird.
Vor meinem inneren Auge überschlagen sich die Bilder. Dieser Anblick trifft mein Innerstes an einem ganz geheimen Ort. Einem Ort, der von dieser Welt, die ich nun ausschnittsweise vor mir sehe, fasziniert ist. Einem Ort, der sich insgeheim nach dieser Welt sehnt. An diesem Ort sind meine geheimsten Wünsche, Fantasien und Sehnsüchte abgespeichert. Aber meist verschließe ich diesen Ort, will ihn selbst nicht wahrhaben, weiß nicht, damit umzugehen. Und doch sauge ich insgeheim jedes Fitzelchen Information auf.
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Begegnungen auf nächtlichen Straßen sind zumeist flüchtiger Art. Umso faszinierender erscheint es, wenn man sich plötzlich seinen geheimsten Wünschen gegenüber sieht und sich die Tür öffnet zu einer Welt, die man eigentlich längst schon betreten hat.
Ist der Ring wirklich das einzige Erkennungszeichen, mit dem sich Gleichgesinnte erkennen? Wie ist das im Alltag? Gibt es geheime Signale, die eine dominant oder submissiv veranlagte Person ausstrahlt?
Kann ich wirklich mit dieser spärlichen Bekleidung quer durch die Stadt und hinaus aufs Land fahren? Was ist, wenn ein Windstoß mir den Mantel hochweht? Und dieser Plug!
Ich will weinen, weglaufen, bin erregt, stolz, gedemütigt, fühle mich verrückt und will gefallen. Alles auf einmal. Es ist, als zieht es mich ganz tief in ein Loch. Ist dies der Ort meiner devoten Sehnsüchte?
Ohne Haare wäre ich gezeichnet. Eine totale Typveränderung. Erklärungen wären nötig. Ich würde Blicke auf mich ziehen. Ein kahler Schädel wäre nicht für jeden ein klares Sklavinnenzeichen, aber doch so viel sichtbarer als ein Ring.
Henry löst die Ketten, die mich an die Badewanne fixiert haben. Ich bin ihm dankbar, dass er mich behutsam in diese Welt eingeführt hat. Aber ich habe das Gefühl, ihn enttäuscht zu haben. Ich kann nicht über meinen Schatten springen.
Die Haare abschneiden? Ich fühle eine Mischung aus Wut, dass Henry so etwas von mir wünscht, und Enttäuschung über mich selbst. Ich war wohl von mir selbst sehr eingenommen, wenn ich mich für eine gute Sklavin hielt. Tauge ich überhaupt?
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
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Gelöscht.
13.05.2022 um 00:52 Uhr
Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Ziemlich lange, geradlinige Geschichte. Da herrscht eitel Sonnenschein, welcher zu einem Mega-Happyend führt. Leider kommt die Geschichte nicht
über die Schilderung erfolgversprechender Sexualpraktiken hinaus. Bedanke mich beim Autor für seine
Ein Outing, ein erstes Date und eine erste (Erfahrung) Session in einer Geschichte. Flüssig und glaubhaft dargestellt, detailreich geschrieben. Einfach toll. Ob es eine solche Situation wohl schon einmal gegeben hat? Hat man diese Geschichte gelesen, dann glaubt man, ab und an dabeigewesen zu sein. Beim ersten Erschrecken auf dem Nachhauseweg, bei den Peitschenhieben im Wohnzimmer, beim Fallenlassen im eigenen Bett.
13.05.2022 um 00:52 Uhr
Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Ziemlich lange, geradlinige Geschichte. Da herrscht eitel Sonnenschein, welcher zu einem Mega-Happyend führt. Leider kommt die Geschichte nicht
über die Schilderung erfolgversprechender Sexualpraktiken hinaus. Bedanke mich beim Autor für seine
Mühe und wünsche ihm dankbarere Leser.
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