Ein kurzer Moment erhöhter Aufmerksamkeit, dann wieder Routine...
Alles läuft wie immer, Zeit zum Träumen... Der Tunnel ... Sie mag ihn nicht, hasst diese zwei Kilometer Fahrt in der künstlichen Dunkelheit ... Enge ... Eingesperrt sein ...
Oh Mist, Stau!
Noch länger hier drin in der Röhre ... Die Alternative kostet mindestens zwanzig Minuten und fast zehn Kilometer Umweg, also nimmt sie jeden Abend die Tunnelfahrt in Kauf. Ihre Gedanken gehen auf Wanderschaft, sie gerät ins Träumen. Doch das Stopp and Go zwingt sie, aufzupassen.
Halt! Was ist denn das? Da vorne in dem blauen Focus erregt etwas ihre Aufmerksamkeit. Träumt sie jetzt mit offenen Augen? Spinnt sie? Nein, das ist Realität.
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...gerne würde ich so eine Autofahrt sehen...oder selber so auf dem Beifahrersitz sitzen mit gefesselten Händen. ...am Besten an einem heißen Sommerabend. ..
Ist es nicht ganz oft so, dass man sieht, was man sehen will?
Ich fand genau diesen Moment wirklich toll beschrieben. Aufregend vor allem, so auf dem Heimweg nach dem stressigen Arbeitstag, in dem Strassentunnel, den man so gar nicht mag. Ja und dann? Dann das, was man zu sehen glaubt, in das man sich hineindenkt, das am Ende tatsächlich platzt, wie die sprichwörtliche Seifenblase.
Die Geschichte platzt am Ende tatsächlich wie ein Ballon. Oder eine Seifenblase, deren Lebenserwartung auch zu kurz ist.
Okay, das sollte so sein, und um zu zeigen, wie sehr ich dazu neige zu sehen, was ich erwarte, geht die Rechnung auf. Ein schöner Kontrast aus Tagträumen und ernüchterndem Alltagsgetriebe.
Die Szene wäre aber auch als peppiger Start geeignet (natürlich mit etwas dickerem Latex, das nicht so schnell reißt).
Interessant find ich, wenn ich mal die Perspektive wechsle: nicht aus Teufelchens Sicht hinter dem Lenkrad, sondern von außen hinein in die Fahrerkabinen. Wie viele Menschen mit ernstem, konzentrierten Gesicht mögen im Umfeld gerade an etwas denken, das sofort einen Stau auslöste, wenn sie in diesem Moment am Straßenrand zur Aufführung käme.
Manchmal sieht man was, was man gerne sehen möchte, spielt mit Gedanken und dann am Ende, wenn man es richtig sieht ist es meist etwas ganz Banales. Klasse geschrieben! Danke