Kontemplation, die vollkommene Leere des Geistes, hat ihr Herr angeordnet, als er feststellte, dass sie sich nicht an seine Weisungen und Vorschriften gehalten hatte. Nackt soll sie das Wochenende im Gästezimmer verbringen.
In der Regel wird durch ein kontemplatives Leben oder Handeln ein besonderer Empfindungszustand oder eine Bewusstseinserweiterung angestrebt. Eine kontemplative Haltung ist von Ruhe und sanfter Aufmerksamkeit auf einen Gedanken bestimmt und unterscheidet sich von der Meditation durch die dort angestrebte vollkommene Leere des Geistes.
Kontemplation hat ihr Herr angeordnet, als sie sich nach einigen Wochen endlich wiedertrafen und er mit tadelndem Blick feststellte, dass sie sich nicht an seine Weisungen und Vorschriften gehalten hatte. Gut, es war ihr noch nie leichtgefallen, sich zu kasteien, zu fasten und sich zu sportlichen Aktivitäten zu zwingen, aber seine Präsenz zwang sie, seine Regeln einzuhalten. War er jedoch für einige Zeit unterwegs, hatte sie ihm immer wieder die Missachtung der Vorschriften zu beichten. So auch dieses Mal. Ihre Ausreden waren auch immer dieselben: Zu viel Hektik und Stress, die sie nach Süßigkeiten greifen ließen. Einsamkeit, die auch nur mit Süßem zu bekämpfen war, und dazu die Arbeit, mit der sie sich ablenkte, die sie aber daran hinderte, ihr Sportprogramm konsequent durchzuziehen.
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Ich habe gerade etwas gemacht, was ich sonst nie tue: Ich habe zuerst gelesen, was Andere schreiben, statt, ohne Einflussnahme drauf los zu schreiben.
Wir sind hier auf einem BDSM Literatur - Forum. Hat mich also diese Geschichte erregt? Ja. Hat sie. Und warum? Das lag nicht an den Hieben, auch nicht an den kargen Mahlzeiten oder dem wirklich demütigenden Sportprogramm. Es lag an der gegenseitigen Liebe im Machtgefälle. Sie kann sich auf ihn verlassen. Sie ist sicher bei ihm und er möchte, dass sie genauso auf ihn achtet und seine Anweisungen umsetzt. Ich denke, es gehört viel dazu, dominant zu sein und es richtig zu machen, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Im Gegenzug muss der devote Part behutsam mit diesem Geschenk umgehen und die Mühe, die dahinter steckt würdigen. Das heißt nicht, sein Hirn abschalten und funktionieren, das heißt, die Liebe und Aufmerksamkeit zu erwidern und sich dann eben auch Zeit für die Aufgaben zu nehmen.
Er hat sich etwas dabei gedacht, als er ihr aufgab, die Finger von Süßem zu lassen und ein Sportprogramm zu absolvieren. Er liebt sie und sie hat ihn einfach mehrfach enttäuscht.
Wenn man das für ein Vanillapaar übersetzt, würde da für mich stehen: Sie hat ihn wochenlang ignoriert, sie haben nie etwas zusammen unternommen, obwohl er sich alle Mühe gegeben hat und als es ihm zu viel wurde, war er traurig und hat die Beziehung mit einem gemeinsamen Ausflug versucht zu retten. Sie hat es eingesehen und wenn sie nicht gestorben sind, sind sie noch heute ein glückliches Paar.
Die Kommentare zu dieser Geschichte waren genauso kontrovers, wie ich mir das beim/ nach dem Lesen vorgestellt hatte.
Ich mag es, wenn sich Erwartungen erfüllen, doch ich habe mich auch gefragt, woher das Unbehagen rührt.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass man sächsisch deshalb als lächerlich empfindet, weil es so dicht am Hochdeutsch ist. Dadurch klingt es wie schlechtes Deutsch. In der Tat entsprach das in Sachsen gesprochene Deutsch lange Zeit der gängigen Norm, Goethe zum Beispiel befleißigte sich zunächst der Meißner Kanzleisprache.
Was soll jetzt das? Naja, vielleicht ist die Art, in der die beiden Protagonisten ihr Machtgefälle ausleben, manchen zu dicht am Alltag. Zu viel Feng shui und Bonsai eben - und so forme ich dich nach meinem Bilde ... Mischung aus Therapie und Erziehung, nix mit Augenhöhe.
Wer mit sich rundherum zufrieden ist, wer nur ab und zu das Gefühl genießt, die Kontrolle abzugeben, für den ist das ok.
Wer sich immer schon unzulänglich fühlt, wer seit langem mit wenig, kaum oder keinem Erfolg den inneren Schweinebeutel bekämpft, der lässt sich gerne helfen. Dem is letztlich egal, ob in der Weightwatchers Selbsthilfegruppe oder mit einem aufmerksamen Partner. Wo ist der Unterschied! Warum soll man nicht das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Ob der Partner jetzt anordnet, wann Sub ins Bett zu gehen hat (weil sie sich da auch nicht im Griff hat, sich im Chat vertrödelt und morgens nicht aus den Federn kommt, unausgeschlafen übellaunig ist und jammert ...) oder wie oft sie zum Sport geht? Wenn sie sich danach oder tagsüber besser leiden kann? Is doch fein.
Das Unbehagen hat natürlich auch seine Berechtigung. Machtgefälle im Alltag birgt immer die Gefahr der Grenzüberschreitung. Es ist das eine, dem Partner dabei zu helfen, selbstgesteckte Ziele zu erreichen oder sein Selbstbild zu verbessern. Die Grenze ist dann überschritten, wenn es nur noch um Formung geht. Selbstaufgabe kann kein Ziel sein. Also für mich nicht.
Ich hab dieser Tage im Radio "Tu t'laisses aller" von Charles Aznavour gehört. Da habe ich gleich an diese Geschichte gedacht.
Danke für Alleinsein - Stille - Nachdenken
hanne
die sich jetzt wieder in den Kampf gegen Brennnesseln und anderes Unbill im Garten stürzt
Mich haben diese Zeilen wirklich getroffen. Zeigen sie doch einen überaus konsequenten, am Ende auch konsequent nachgiebigen Dom. Allein dies spricht absolut für ihn. Auch ihre Rolle ist aus meiner Sicht überzeugend gut dargestellt. Scheint es doch so zu sein, dass nichts was dort geschieht, nicht auch von ihr so gewollt ist. Ebenso ist dieser Umgang wohl eine große Hilfe, eine Art Erlösung für sie.
Dennoch ist es nicht meine Welt, kann ich mir ein solches Handeln nicht vorstellen.
Danke für Zeilen, die mich mitgenommen haben, mich im Innersten trafen. Zeilen, die ich bestimmt noch öfter lesen werde.
DIe Überschrift "Kontemplation" sagt eigentlich alles; was Ruhe auslöst und ermöglicht, ist wunderbar beschrieben. Die Ruhe zwingt zur Auseinandersetzung unweigerlich mit sich selbst.
Deine Erzählung berührte mich, vielleicht weil ich ihre Strafe nicht als Strafe empfinden würde. Zwei Tage einfach nur Ruhe, nachdenken und sich besinnen, klingt für mich nach einem kostbaren Geschenk. Das sehr spartanische Essen würde mich am wenigsten stören und das Laufprogramm wäre auch kein Thema. Einzig der Verzicht auf Kaffee und die kratzende Decke fühlten sich für mich als nicht so angenehm an. Ich mochte seine Art, wie er sie dazu brachte ihre Gedanken zu sortieren und schweigend in Worte zu formulieren.
Danke für ganz andere Art der Strafe, die Du klasse beschrieben hast und einen sehr nachdenklich machen lässt.
Ja, das ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache, das kann ich mir vorstellen. So etwas geht wirklich nur in einer Beziehung, in der die Möglichkeit einer Erziehung gewünscht oder Programm ist. Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, daß es gar nicht so wenige Dominante gibt, die sehr gute Coaches sind. Ich fand das immer liebenswert, denn wie kann man ein stärkeres Interesse am Gegenüber ausdrücken, indem man dem anderen hilft, das Beste aus sich zu machen? Mich hat die Geschichte sehr berührt.
Gefällt mir gut, die Geschichte. Sie kommt ohne Schmäh aus... prägnant das Wesentliche dargestellt.
Die werde ich sicher noch öfter nachlesen.
Auch wenn es ganz schön heftig ist, was da abläuft...
manchmal helfen nur so radikale Maßnahmen und das Eingreifen anderer., um aus dem alten Schablonen, Denk- und Verhaltensmustern heraus zukommen. Und das nicht nur wenn darum geht abzunehmen oder Sport zu treiben.
Ich könnte auch so manches Mal jemanden gebrauchen, der mit der Gerte hinter mir steht und mich bei der Stange hält.
28.11.2025 um 00:38 Uhr
Ich habe gerade etwas gemacht, was ich sonst nie tue: Ich habe zuerst gelesen, was Andere schreiben, statt, ohne Einflussnahme drauf los zu schreiben.
Wir sind hier auf einem BDSM Literatur - Forum. Hat mich also diese Geschichte erregt? Ja. Hat sie. Und warum? Das lag nicht an den Hieben, auch nicht an den kargen Mahlzeiten oder dem wirklich demütigenden Sportprogramm. Es lag an der gegenseitigen Liebe im Machtgefälle. Sie kann sich auf ihn verlassen. Sie ist sicher bei ihm und er möchte, dass sie genauso auf ihn achtet und seine Anweisungen umsetzt. Ich denke, es gehört viel dazu, dominant zu sein und es richtig zu machen, seiner Verantwortung gerecht zu werden. Im Gegenzug muss der devote Part behutsam mit diesem Geschenk umgehen und die Mühe, die dahinter steckt würdigen. Das heißt nicht, sein Hirn abschalten und funktionieren, das heißt, die Liebe und Aufmerksamkeit zu erwidern und sich dann eben auch Zeit für die Aufgaben zu nehmen.
Er hat sich etwas dabei gedacht, als er ihr aufgab, die Finger von Süßem zu lassen und ein Sportprogramm zu absolvieren. Er liebt sie und sie hat ihn einfach mehrfach enttäuscht.
Wenn man das für ein Vanillapaar übersetzt, würde da für mich stehen: Sie hat ihn wochenlang ignoriert, sie haben nie etwas zusammen unternommen, obwohl er sich alle Mühe gegeben hat und als es ihm zu viel wurde, war er traurig und hat die Beziehung mit einem gemeinsamen Ausflug versucht zu retten. Sie hat es eingesehen und wenn sie nicht gestorben sind, sind sie noch heute ein glückliches Paar.
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