Hast du keine Angst davor, dass ich dein schlechtes Benehmen an deine Herrin melde? Du hast sie doch gehört, ich soll jede noch so kleine Frechheit an sie weitermelden. Also?
Sanft vibrierend fuhr der Aufzug nach oben; keiner von der schnellen Sorte, so viel war sicher. Die beiden Frauen in der Kabine schwiegen sich an; die eine, weil sie es musste, die andere, weil sie es wollte. Während Ellie in der einen Hand das halbvolle Glas mit Luzernas Getränk hielt, fuhr sie mit der anderen über die Gravur des engen Halsbandes und entzifferte zum wiederholten Male die beiden Worte im Spiegelbild der Fahrstuhlrückwand, als könnten sie sich wie durch Zauberhand verändert haben.
Johann Schwarzdorn. Du bist mein Herr, deshalb trage ich dein Halsband. Deshalb bin ich hier. Doch ich bin nicht deine Erste; Kassandra, klar. Aber gab es noch andere? Hat Tessa nicht von Geheimnissen gesprochen? Verdammt, was verbirgst du noch alles vor mir? Muss ich es durch Zufall herausfinden oder willst du endlich einmal mit mir darüber sprechen? Heute Abend wird da vermutlich nichts draus; jetzt gilt es, deinen bescheuerten Wetteinsatz über die Bühne zu bringen. Hoffentlich wird das nicht allzu fies ...
Missmutig schnippte sie gegen das Metall des Halsbandes, das sich davon ziemlich unbeeindruckt zeigte. Saftschlürfend seufzte sie inbrünstig in sich hinein. Zumindest gibt es diese eine gute Entdeckung heute.
Ihr Blick glitt zu Liz hinüber, die stoisch vor sich hinstarrte und an dem kleinen Plastikanhänger herumspielte, mit dem sie verbotenerweise den weißen Kasten aktiviert hatte. Bei ihrer Bestrafung war Lady Luzerna für Ellies Begriffe zwar etwas zu grob vorgegangen, aber das prickelnde Gefühl in ihrem Unterleib zeigte ihr, dass es sie durchaus angeregt hatte, dabei zuzusehen. Sie nahm einen weiteren Schluck und spürte eine heiße Lust in sich aufkeimen, die sich sehnsüchtig wünschte, einmal in Liz’ Rolle schlüpfen zu dürfen. Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
Ich habe Johann, woran denke ich nur? Außerdem stehe ich nicht auf Frauen ... oder? Soll ich mir etwa von einer solchen ... verführerischen ... dominanten ... Lady den Kopf verdrehen lassen?! Scheiße, was denke ich nur schon wieder?
Endlich erstarb das Brummen des Aufzugs und die Tür glitt von einem hellen Signalton begleitet auf. Wortlos stolzierte Liz in den schmalen Gang, der von kleinen Wandlampen gut ausgeleuchtet wurde. Während Ellie versuchte, Schritt zu halten, passierten sie mehrere Türen, die mit rot leuchtenden, weißen Kästchen ausgestattet waren. Um nicht aus Versehen die Schockfunktion des Halsbandes auszulösen, hielt sich Ellie sicherheitshalber möglichst in der Mitte des Ganges auf.
Vergiss ja nicht die Regeln, kamen ihr die letzten, mahnenden Worte der Lady in den Sinn. Und melde mir, wenn Nummer Sechs sich nicht benimmt, jede kleine Frechheit.
Einige Meter weiter blieb Liz vor der Tür mit der Nummer 0711 stehen. Der kleine, weiße Kasten am Türrahmen schien ausgeschaltet zu sein, zumindest leuchtete hier kein rotes Lämpchen. Liz betätigte die Klinke und gab der Tür einen kleinen Stoß, sodass sie nach innen aufschwang. Mit gesenktem Kopf trat sie dann zur Seite, um Platz zu machen. Unsicher starrte Ellie auf den Kasten und zögerte.
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Elli besucht ihren Herrn, dem sie sich seit wenigen Wochen als Anfängerin aufgeregt unterwirft. Er will sie vertraut machen mit seinen Vorstellungen darüber, wie eine BDSM-Beziehung abzulaufen hat. Aber Elli ist unpünktlich.
El ist angekommen. Bei ihrem Herrn. Aber ist sie das auch im Machtgefälle? Das kontrolliert er, und auch sie und ihre Verdorbenheit, die nur allzu offensichtlich ist.
El erinnert sich an das erste Zusammentreffen mit ihrem Herrn. Ausgerechnet von der Hochzeitsfeier ihrer Schwester entführte er sie, und an einen Laternenpfahl gebunden hätte sie ahnen müssen, worauf sie sich einlässt.
El müht sich, ihrem Herrn zu gefallen und das zu tun, was er von ihr erwartet. Wäre da nicht Unerwartetes und Überraschendes, das sie vor Herausforderungen stellt. Und das ihr schließlich große Überwindung abverlangt.
El lernt das Refugium ihres Herrn kennen. Der Begriff Folterkammer wäre zu oberflächlich für diesen Rückzugsort, an dem er ganz er selbst sein konnte und seine tief verborgene Seele preisgeben konnte. Nun wollte er das mit ihr teilen.
Nach einem extremen Erlebnis müssen sich Elli und ihr Herr wieder finden. Spuren hat es hinterlassen, nicht nur auf der Haut. Und schließlich führt es auch zu klaren Konsequenzen.
Manchmal muss man die Arbeit sein lassen. Pausen sind wichtig fürs Seelenleben, ganz besonders, wenn der Kopf nicht mehr mitmachen will. Aber hundertmal schöner wäre es, deine Anwesenheit zu spüren, Herr.
Als Administratorin dieses Etablissements verspreche ich, dass du gut aufgehoben bist. Solange du dich an die Regeln hältst. Dein Herr ist der Einzige, gegenüber dem du Rechenschaft ablegen musst. Er muss für dich geradestehen.
El - Zweiter Teil (Kapitel 3: Spielchen)
Hast du keine Angst davor, dass ich dein schlechtes Benehmen an deine Herrin melde? Du hast sie doch gehört, ich soll jede noch so kleine Frechheit an sie weitermelden. Also?
Zum ersten Mal hatte die Lady ihren Sub-Namen ausgesprochen. Für El fühlte es sich so an, als wäre sie endlich als Johanns Sub von ihr anerkannt worden, und zwar so ernst, wie es nur ging.
Johann, du Mistkerl! Es war ein abgekartetes Spiel von dir, und ich habe mitgespielt wie die blutige Anfängerin. Wieso habe ich trotzdem das Gefühl, dass ich selbst schuld bin? Dass ich es mir hätte denken müssen?
Deine Meinung
Du kannst Texte nur dann bewerten, wenn du sie vollständig lesen konntest!
Nach der eindrücklichen Einführung des Etablissements im vorherigen Kapitel, ist dir hier eine tolle Weiterentwicklung gelungen, die die Spannung nicht nur hält, sondern noch steigert. Die Spielchen, die El zunächst verunsichern und dennoch ihren Geist anregen, die Mühe, die sich Johann macht und die von El gewertschätzt wird und die Sicherheit, die er ihr gegen Ende schenkt, stehen in perfektem Einklang.
Okay, hat man einmal angefangen, kann man nicht aufhören zu lesen, weil man wissen will, wie´s weitergeht. Naja, ich will das wissen 🙄 Und weil ich das ganz schnell wissen will, pese ich über die Zeilen, was wahrscheinlich dazu führen wird, dass ich nochmal von vorne anfangen muss, um zu schauen, was ich beim ersten Mal alles überlesen habe
Hallo Rumsch, ich will doch zunächst mal von den vielen Nebenschauplätzen, die es hier in den Kommentaren gegeben hat, weg und doch zur Story zurück.
Ich muss sagen, dass mir der Teil tatsächlich gefallen hat! Du hast es geschafft, mich auf eine völlig falsche Fährte zu locken, ich hatte schon Überlegungen angestellt, was Tessa denn so vor hat und darf dann erleben, dass tatsächlich Johann die Fäden zieht.
Wenn ich Geschichten wie diese lese, versuche ich immer so vorurteilsfrei wie möglich zu lesen. Bezogen auf die Protagonisten der Story versteht sich. Klar könnte ich darüber nachdenken, wie naiv, manchmal sozusagen dummchenhaft sich El gibt. Klar könnte ich darüber nachdenken, wie "komisch" Johann ab und an agiert. Aber will ich als Leser das? Die meisten Leserinnen und Leser hier wollen unterhalten werden und mein Gefühl sagt, dass das auch Dein Ziel beim Schreiben war. Ich kann für mich sagen: Ziel erreicht!
Ich kenne das anders, also die klassischen Teile einer Geschichte, Spannungsbogen, Konflikt, Konfliktlösung. Mir hat man mal eingetrichtert, dass eine Geschichte ohne das alles gar keine Geschichte ist. Aber... VHS-Wissen, Kurs "Kreatives Schreiben". War wahrscheinlich Kleinstadtniveau.
Das ist ein interessantes Thema.
Für mich aus Lektorensicht hat jeder schreibende Mensch hier auf den Schattenzeilen meinen Respekt, wenn er mit Fleiß, Ausdauer, Genauigkeit und Arbeit an seinem Text Kleinstadtniveau erreicht.
nach dem ich heute hier deine Antwort gelesen habe möchte ich Dir etwas sagen - da es mir wichtig ist und ich mich irgendwie auch angesprochen fühle.
Nenn mich zu sensibel oder..... aber ich empfinde deine Antworten alles andere als "dumm" schon garnicht dich.
Ganz im Gegenteil, Du bereicherst uns - aber zumindestens mich mit deinen Beiträgen und den Gedanken die Du uns vermittelst.
Ich habe das Gefühl das Du durch meine Antwort hier oder auch im Forum über das Thema TPE glaubst, das deine Antworten falsch sind.
Dieses Gefühl wollte ich dir nicht vermitteln liebe lizzy lu.
Ich wollte das Gegenteil damit erzielen.
Diskussionen sind doch etwas gutes finde ich. Dabei geht es nicht darum wer Recht und Unrecht hat - Nein vielmehr geht es doch darum voneinander zu lernen.
Ich finde es eine große Bereicherung für mich andere Meinungen hier aber auch sonst wo, zu lesen
Daraus kann ich persönlich doch nur lernen und durch deine Antworten kann ich auch lernen.
Ich finde beispielsweise deine Antworten und Kommentare zu El wirklich toll.
Sollte ich dir ein anderes Gefühl vermittelt haben, tut es mir leid und möchte mich entschuldigen aber ich kann auch daraus dann lernen das ich mir viel mehr Zeit nehmen muss für Antworten und Kommentare.
wow, so eine lange Antwort. Vielen lieben Dank, du hast dich echt mit meiner Kritik befasst. Du hättest das nicht tun müssen, du hättest mich auch einfach wegignorieren können. Ich sehe es in anderen Beiträgen zu anderen Geschichten nicht oft, dass sich Autoren so ausführlich äußern. Nochmal... danke!
Ich schreibe jetzt noch eins zwei Dinge dazu, um auf deine Antwort einzugehen. Das heißt aber nicht, dass ich jetzt wieder eine Antwort erwarte. Sind nur meine Gedanken, ob sie richtig sind, ist ja dann auch immer eine andere Frage. Ich habe sowieso schon das Gefühl, ich habe das Thema hier überbeansprucht.
Grundsätzlich muss eine Geschichte meiner Meinung nach gar kein Ziel haben.^^ Ich möchte dir trotzdem drei Ebenen anbieten:
Jetzt weiß ich, warum ich in deiner Geschichte das Gefühl habe, sie plätschert vor sich hin. Wenn du gar kein Ziel hast, sind es ja eher aneinandergereihte Episoden aus dem Leben, die nicht irgendwie auf ein Ende oder was auch immer hinarbeiten. Ich kenne das anders, also die klassischen Teile einer Geschichte, Spannungsbogen, Konflikt, Konfliktlösung. Mir hat man mal eingetrichtert, dass eine Geschichte ohne das alles gar keine Geschichte ist. Aber... VHS-Wissen, Kurs "Kreatives Schreiben". War wahrscheinlich Kleinstadtniveau.
diese Geschichte ist prinzipiell mein Anfang neben Beruf und Alltag als Autor amateurhaft tätig zu werden
Amatuerhaft finde ich deine Geschichte überhaupt nicht... Du schreibst doch richtig toll. Ich habe es glaube ich schonmal geschrieben, im Leben nicht würde ich so einen langen Text hinbekommen, mit all den Zusammenhängen und das am Ende logisch alles stimmt. Mir hat ja, wie man sieht, nichtmal der Kurs geholfen. Bitte schreib also weiter, ich wollte dich gar nicht runtermachen oder dir das versauern!
falls dir die Entwicklung der Hauptperson zu langsam fortschreitet, kann ich dich gut verstehen. Das ist für mich bei meiner ersten langen Geschichte sehr schwierig zu verdeutlichen und ich sehe das auch als eine der größeren Schwächen bzw. Herausforderungen an, dies in ein vernünftiges Tempo zu bekommen.
Okay. Also hast du doch irgendwie eine Entwicklung geplant, aber die ist so langsam, dass sie bis jetzt quasi nicht zu merken ist. Für mich hat sich El eher rückwärts entwickelt als vorwärts. Dann gebe ich dir das Feedback, dass ich die Entwicklung einfach zu langsam finde.
ich habe bewusst einige affektive bzw. subversive Elemente bzw. Themen eingebaut; man könnte sie "Stolpersteine für den/die Leser/in" nennen. Jede/r reagiert da ganz unterschiedlich drauf und nicht jede/r bemerkt das überhaupt, das hängt von eigenen Erwartungen, stereotypen Vorstellungen, moralischen Wertungen, persönlichen Erlebnissen etc. ab. Diese Elemente sollen damit eine individuelle (emotionale) Wirkung erzielen. Es gibt deshalb auch bewusste Leerstellen (z.B. offenbare ich nicht alle Gedanken von Ellie/El), die der/die Leser/in selbst zu füllen hat bzw. jede/r für sich quasi automatisch ergänzen muss. Ich mute da dem/der Leser/in einiges zu; ich stelle gewissermaßen dauernd Fragen an ihn/sie, mit denen er/sie sich auseinandersetzen darf; vielleicht etwas frech von mir, das muss ich zugeben. Ich hoffe, das nimmst du mir als Leserin nicht krumm?
Da entgegne ich jetzt trocken: Ich bin zu doof dazu. Really! ... Affektiv, subversiv, stereotyp, bewusste Leerstellen... ich weiß nicht, welche Stellen oder was genau im Text du damit meinst. Ich kann auch keine Gedanken von El selbst erfinden, wobei ich dann halt schade finde, dass sie die nicht äußert. Ihre Gedanken sind jedenfalls immer recht einfach. (Wenn du mich jetzt vorführen wolltest, dass die intelligenteren Dinge, die sie denkt, genau die sind, die ich mir selbst dazudenken hätte müssen, und weil ich keine gefunden habe, mangelt es eher an meiner Intelligenz... okay, Punkt für dich.)
Hier hätte ich wohl deutlicher machen sollen, dass sie nicht wirklich geschockt wird
Oh, dann habe ich das missverstanden. Ich habe es tatsächlich so gelesen, dass er das Ding verwendet hat. Entschuldige!
empfinde ich es als befremdlich, Werk (bzw. Figuren) und Autor gedanklich so aufeinander zu beziehen.
Hm... ich habe mir gedacht, dass du El so schreibst, wie du dir eben eine submissive Frau vorstellst. Ich habe oft gemerkt, dass es Männern schwer fällt, über weibliche Submissivität zu schreiben, wenn es tiefer gehen soll. (Genauso wie sich Frauen in Geschichten über submissive Männer schwertun, da kommt immer ganz schnell Komisches bei raus.) Ich wollte dich nicht persönlich ausfragen.
Ich werde sicherlich auch noch völlig andere (Kurz-)geschichten außerhalb der El-Teile schreiben, vielleicht gefallen die dir dann besser.
Gespannt drauf! El werde ich in Ruhe lassen, ist ja auch okay, Bücher lege ich genauso weg, wenn sie mich annerven. Heißt ja auch nicht, dass ich auch nur annähernd eine Literaturgröße wäre. Ich quäke nur meine bescheidene, ganz persönliche Meinung raus. Du hast auch viele super Kommentare erhalten, und die sind was wert, darauf kannst du stolz sein.
erst einmal möchte ich Dir danken für deine Erklärungen.
Es ist für mich interessant zu erfahren warum Du was in deiner Geschichte einbaust. Das es nicht zwangsläufig auch deiner Phantasie entspricht oder gar deinen Ansichten.
Ich finde das einfach Spannend.
Nun gut, ich möchte aber gerne auch was zu manchen Szenen sagen.
Zum Beispiel die Szene als El in Panik ihr Safeword herausgeschriehen hatte.
Das ist finde ich durchaus realistisch. Ja ein Safeword ist dafür da das Sub aber auch Dom umgehend aus der Situation zu befreien ist. Das man auf Augenhöhe Miteinander umgeht, sich auffängt und darüber auch gesprochen wird.
Aber es ist auch wie Du es hier schön beschrieben hast
Die Crux von Safewörtern ist nunmal, dass es sich in der Theorie (El, Teil 1 Kapitel 2) sehr eindeutig und einfach anhört; sich aber zur Durchführung in der Realität einige Problemstellen/Grenzen auftun (wie in El, Teil 2, Kapitel 2). Was ich u.a. zeigen will: Selbst das Safeword kann manche Gefühle (wie hier Wut bei Johann) nicht einfach wegzaubern, auch wenn er es wollen würde; und für eine (unsichere) Sub kann es gut sein, dass sie den rechten Moment für ein Safeword nicht findet.
Es kann auch für Top nicht immer leicht sein, sofort aus dem "Spiel" herauszufinden. Eventuellen Zorn ablegen und zu 100% die Courtenance zu bewahren.
Das ist das schwierige dabei und auch genau ein Punkt wofür Sub mit verantwortlich ist.
Es ist aber auch finde ich realistisch das es solche Momente gibt wo das Safeword fällt, das zeitgleich das drücken eines Knopfes passiert. Wie hier, wo ja jetzt nichts schlimmes passiert als nur das Halsband öffnet.
Aber bei Tunnelspielen zum Beispiel, ist es doch möglich.
Beispielsweise liest man oft etwas über Scharfes auf die Genitalien. Ein beliebtes Tunnelspiel glaube ich. Ist das Chilipulver einmal drauf, brennt es. Safeword hin oder her und so schnell kommt man da nicht raus.
Ich habe Neurodermitis. Etwas Scharfes auf meiner Haut, ist nicht gut. Damals wusste ich es noch nicht und ich lief tagelang mit einer feuerroten Haut herum. Ja ungesund und ja auch tagelang sehr unangenehm und auch werden so Reize ausgelöst das sich die Neurodermitis über den gesamten Körper ausbreitet, aber hier ist doch der Punkt.
Wir sind alle Menschen. Klar hätte ich das Safeword sagen müssen weil meine Gesundheit Vorrang hat, klar kann man Top Vorwürfe machen aber wie mein Beispiel zeigen sollte, wissen wir manche Reaktionen einfach nicht da jeder anders ist.
Was ich sagen wollte ist, das ich die Situation sehr realistisch fand und es auch realistisch fand, das Johann nichts tun konnte nach dem er den Knopf drückte.
Es war ein Tunnelspiel und so wie du es sagtest, war auch El in der Verantwortung das Safeword zu nennen.
Beispielsweise schon im Fahrstuhl als sie Liz gesehen hat wie sie unter Schmerzen verkrampfte.
Diese Schwierigkeit hast Du gut beschrieben.
Das Beispiel mit dem Outing vor der Familie, habe ich ja auch versucht etwas zu beschreiben. Klar ist ein Outing zu vermeiden gerade in der Familie und Inzucht ist verboten.
Aber ich kannte eine Frau die Herrin ist und bei Ihrem Bruder Lebt. Im Haus wohnt auch die Mama da sie Pflegebedürftig ist so wie zwei Kinder.
Der Bruder ist auch Dom und seine Frau die Sub von ihm.
Auch hier hat sich durch Zufall gezeigt das diese Frau die ich kannte Herrin ist der Bruder Herr. Das meinte ich ja auch, dass es in manchen Konstellation einfach auch erleichtert sein kann und kein Tabu ist oder bricht.
Ich glaube Johann wollte hier vielleicht auch der Elli etwas Hilfe geben zu sich zu stehen und mit jemanden außerhalb der Beziehung reden zu können.
da ich den Eindruck habe, dass du dich wirklich intensiv mit der Geschichte auseinandergesetzt hast, möchte ich ein, zwei Dinge anmerken. Ich werde nicht auf alles eingehen, falls du aber doch noch Bedarf nach tiefergehenden Erklärungen hast, kannst du mir das gerne persönlich schreiben.
Beginnen möchte ich mit dieser Frage:
Wohin soll denn die Reise iiirgendwann mal gehen? Da gibts jetzt so viele Teile, mit allen möglichen Sachen, die dir so einfallen, aber ich sehe einfach keinen Zusammenhang und kein Ziel.
Grundsätzlich muss eine Geschichte meiner Meinung nach gar kein Ziel haben.^^ Ich möchte dir trotzdem drei Ebenen anbieten:
1. meine persönliche Ebene: diese Geschichte ist prinzipiell mein Anfang neben Beruf und Alltag als Autor amateurhaft tätig zu werden. Ich versuche durch das Schreiben "meinen" Schreibstil zu entdecken und probiere bei dieser Geschichte hier viel aus. Jedes Kapitel hat daher unterschiedliche schriftstellerische Eigenheiten bzw. Herausforderungen, denen ich mich stellen möchte. Daher gibt es manche Ungereimtheiten, unglückliche Formulierungen oder Lesarten, die ich so nicht bedacht habe. Im Endeffekt ist es eine (grundsätzlich fiktive) Geschichte für mich, die ich gerne zum Lesen zur Verfügung stelle. (Schließlich wäre es sonst schade um die etlichen Stunden Schreibarbeit, wenn die Geschichte nur in einer Schublade verschwinden würde...)
2. inhaltliche Ebene: falls dir die Entwicklung der Hauptperson zu langsam fortschreitet, kann ich dich gut verstehen. Das ist für mich bei meiner ersten langen Geschichte sehr schwierig zu verdeutlichen und ich sehe das auch als eine der größeren Schwächen bzw. Herausforderungen an, dies in ein vernünftiges Tempo zu bekommen. Deshalb schreibe ich aber auch, um mich in solchen Dingen zu verbessern. :)
Du fragst nach dem Weg: Es geht um Els Weg, wie sie mit sich selbst immer wieder zu kämpfen hat; die sicher sein möchte und gleichzeitig mit ihrer viel zu großen Unsicherheit kämpfen muss; die sich zu kennen glaubt und sich jetzt ganz anders kennen lernt, was sie teilweise auch nicht versteht; mich interessiert, wie ambivalente Charaktere mit ihren Vorstellungen ringen – und was passiert, wenn diese auf Realität treffen. Am Ende ist es wie im Leben: man findet etwas mehr über sich selbst heraus, landet aber nie an einem Ziel, da die Entwicklung weitergeht. So zumindest meine Idee, deren Durchführung sicherlich ausbaufähig ist.
3. Leser/innen-Interaktions-Ebene: ich habe bewusst einige affektive bzw. subversive Elemente bzw. Themen eingebaut; man könnte sie "Stolpersteine für den/die Leser/in" nennen. Jede/r reagiert da ganz unterschiedlich drauf und nicht jede/r bemerkt das überhaupt, das hängt von eigenen Erwartungen, stereotypen Vorstellungen, moralischen Wertungen, persönlichen Erlebnissen etc. ab. Diese Elemente sollen damit eine individuelle (emotionale) Wirkung erzielen. Es gibt deshalb auch bewusste Leerstellen (z.B. offenbare ich nicht alle Gedanken von Ellie/El), die der/die Leser/in selbst zu füllen hat bzw. jede/r für sich quasi automatisch ergänzen muss. Ich mute da dem/der Leser/in einiges zu; ich stelle gewissermaßen dauernd Fragen an ihn/sie, mit denen er/sie sich auseinandersetzen darf; vielleicht etwas frech von mir, das muss ich zugeben. Ich hoffe, das nimmst du mir als Leserin nicht krumm?
Zur Safeword-Szene:
Nichtmal dann, als er einmal mehr über ihre Grenzen geht und sie mal eben mit einem Elektrohalsband zuckend und schreiend zu Boden schickt.
Hier hätte ich wohl deutlicher machen sollen, dass sie nicht wirklich geschockt wird und ihr (gleichzeitig zur Nennung des Safewords) klar wird, dass er mit ihr sein sehr fieses Spielchen getrieben hat. Offenbar war ich da etwas zu sehr auf den dramaturgischen Effekt bedacht, um diesen erzählerischen Höhepunkt dramatischer zu gestalten.
Ansonsten teile ich größtenteils deine Auffassung zur Grenzüberschreitung.
Einerseits analysierst du das im Prinzip schon ähnlich, wie ich es intendiert habe: Die Crux von Safewörtern ist nunmal, dass es sich in der Theorie (El, Teil 1 Kapitel 2) sehr eindeutig und einfach anhört; sich aber zur Durchführung in der Realität einige Problemstellen/Grenzen auftun (wie in El, Teil 2, Kapitel 2). Was ich u.a. zeigen will: Selbst das Safeword kann manche Gefühle (wie hier Wut bei Johann) nicht einfach wegzaubern, auch wenn er es wollen würde; und für eine (unsichere) Sub kann es gut sein, dass sie den rechten Moment für ein Safeword nicht findet.
Andererseits merke ich, dass ich in dieser Szene das Thema viel zu schnell abbügle, da fehlt mir jetzt (wie dir vermutlich auch) eine innerlich und äußerlich geführte Diskussion der Protagonisten, um es aufzufangen; sie sind hier zwar wieder auf Augenhöhe (also der Abbruch aus den D/s-Rollen wird schon vollzogen), es wird aber nicht deutlich genug dargestellt und auf die Konsequenzen eingegangen. Dass dich also diese (bewusst schlimm zugespitzte) Szene unterbewusst so sehr stört/gestört hat, kann ich sehr gut nachvollziehen.
Zuletzt möchte ich noch folgende Frage herausgreifen:
Weißt du, was ich wirklich gern wüsste, Rumsch? Ob du dir eine devote Frau genauso schlicht wie El vorstellst. Also... ob das für dich in einer Beziehung so okay wäre.
Die kurze Antwort ist: Nein.
Die längere: Mal abgesehen davon, dass es auch noch die Sub Liz gibt, die ich absichtlich El gegenübergestellt habe und ein ganz anderes Bild abgeben sollte (so hoffe ich^^), empfinde ich es als befremdlich, Werk (bzw. Figuren) und Autor gedanklich so aufeinander zu beziehen.
Weil, wenn du jetzt Nein sagst, dann muss da ja doch noch eine Lehre am Ende der Geschichte stehen. Irgendwann mal.
Obwohl ich "Nein" gesagt habe, heißt das immer noch nicht, dass hier "am Ende" eine Lehre zu stehen hat. Aber das habe ich oben bereits ausgeführt. Ich denke, man kann aus dieser Geschichte bzw. jedem einzelnen Kapitel sehr viele Dinge mitnehmen; ich habe allein beim Schreiben schon sehr viel gelernt - übrigens auch durch deine ausführlicheren Kommentare, vielen Dank, dass du dir die Mühe dafür machst. =)
Zum Abschluss:
Ich werde sicherlich auch noch völlig andere (Kurz-)geschichten außerhalb der El-Teile schreiben, vielleicht gefallen die dir dann besser.
Ja da ist Johann nun endlich wieder. Ich habe diesen Teil deiner Geschichte wieder sehr genossen. Ich mag deine Protagonisten sehr, und es hätte mich doch sehr gewundert wenn Johann, Tessa ran gelassen hätte. Du hälst auch mit diesem Teil der Geschichte die Spannung hoch und mein Kopfkino am laufen. Ich bin schon wieder sehr neugierig wie es weitergehen wird. Eine großartige Geschichte wie ich finde, Dankeschön dass du sie mit uns teilst.
Das hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe nochmal nachgelesen.
El, Teil 1, Kapitel 2:
Es gelten die abgemachten Grenzen. Für mich und für meinen Herrn. Es steht jedem von uns frei, sein Safeword zu sagen, wenn körperliche oder psychische Grenzen erreicht werden. Dann erfolgt der sofortige Abbruch.
El, Teil 2, Kapitel 2:
Das Safeword wird von El geschrien, und es passiert das:
Johann: »Vielleicht habe ich etwas übertrieben, doch du wirst verstehen, dass das sein musste. Am Ende bin ich wohl mitschuldig, wenn ich es recht bedenke.«
El: »Ist ... ist dein Zorn verflogen?«
Johann: »Nicht ganz, meine Liebe«, brummte er und verhalf ihr auf die Beine. »Später werden wir beide das gewiss noch klären müssen.«
Eine Safeword-Situation ist eine Abbruch-Situation! Es geht für mich gar nicht, dass es danach einfach weitergeht. Ich finde das unfassbar, dass er dann sogar gleich wieder ankündigt, dass er zornig ist und das "später" noch geklärt werden muss. Damit setzt er sie sofort wieder unter Druck.
So ein Mensch wäre für mich im Leben kein Mann, zu dem ich in Sachen BDSM jemals wieder Vertrauen hätte. Er überschreitet zum zweiten mal rücksichtslos Grenzen.
Das wars wohl, was mich unterbewusst am meisten gestört hat.
12.11.2025 um 23:06 Uhr
Nach der eindrücklichen Einführung des Etablissements im vorherigen Kapitel, ist dir hier eine tolle Weiterentwicklung gelungen, die die Spannung nicht nur hält, sondern noch steigert. Die Spielchen, die El zunächst verunsichern und dennoch ihren Geist anregen, die Mühe, die sich Johann macht und die von El gewertschätzt wird und die Sicherheit, die er ihr gegen Ende schenkt, stehen in perfektem Einklang.
LG
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