El (Kapitel 4: Überraschungen)
Eine BDSM-Geschichte von Rumsch.
Kapitel 4
Ha! Tessa hat damals ganz schön große Augen gemacht, als wir so eng umschlungen zurückkamen. Vermutlich war sie selbst von ihren Verkupplungskräften überrascht. Und dann hat sie uns beide ausgeschimpft. Wegen dieser winzig kleinen Kopfwunde; weil ich angeblich so zerzaust und fertig ausgesehen hätte. Aber bestimmt war sie auch neidisch auf mich, nicht wahr? Grinsend schnappte sich Ellie die nächste Kartoffel aus dem Eimer. Und er hat seinen Kopf für mich hingehalten und die ganze Schuld auf sich genommen. Kreative Ausreden waren das, das muss man ihm lassen. Ach, mein lieber Gentleman - Gentle-Dämon, wenn man ihn besser kennt! Auf jeden Fall waren die letzten Wochen außergewöhnlich und abenteuerlich! Mit nichts, rein gar nichts zu vergleichen; ich hatte ja sowas von keine Ahnung! Und bin dank ihm dabei, mich selbst neu zu finden!
Die Kartoffel gesellte sich frisch geschält auf den stattlichen Haufen, für den Ellie während ihrer Gedankenreise gesorgt hatte. Beherzt griff sie nach der letzten, die noch im Eimer war, und drehte sie hin und her. Dann legte sie den Schäler zur Seite und warf das weiche, grünlich angelaufene Ding zurück zu den anderen Resten. Unwillkürlich musste sie an seine Worte denken und ein schönes, warmes Gefühl umspielte sie. Verdorben heißt nicht mehr zu gebrauchen, was? Aber nicht wie ich, Dummkopf! Du wirfst mich nicht einfach weg, verdorben hin oder her. Für dich bin ich genau richtig, so wie ich bin. Oder wie ich sein möchte! Für dich, meinen dämonisch-lieben Herrn. Positiv! Immer positiv denken!
»Bist du fertig, El?«, holte sie seine Stimme zurück in die Realität.
»Ja, Herr«, sagte sie in Richtung Tapete und versuchte instinktiv, ihren Rücken aufzurichten, um eine bessere Figur zu machen.
»Dann bring mir die Kartoffeln.«
Ihre Knie knackten erleichtert, als sie sich erhob. Beim Schälen und Sinnieren hatte sie die Zeit vergessen und nicht bemerkt, wie anstrengend es für ihre Beine gewesen war. Das rächte sich nun und sie musste die Zähne fest zusammenbeißen, um nicht einen unerwünschten Fluch von sich zu geben.
Vorsichtig hob sie die große Schüssel mit den geschälten Kartoffeln auf. Wieso braucht er überhaupt so viele Kartoffeln? Das reicht doch für die halbe Woche! Ging es nur um mein Training? Sie schüttelte eilig die Gedanken aus dem Kopf. Fort! Fort mit all den Ellie-Gedanken! Er wird schon wissen, was nötig und richtig ist. Es dient seinem Zweck und damit basta!
Achtsam stellte sie die Schüssel auf die Arbeitsfläche, direkt neben prall gefüllte Teller mit geschnittenen Tomaten, Zwiebeln, Gewürzen und Käsesorten. Soll das etwa ein Festessen werden? Doch wo ist der Haken? Bei ihm gibt es immer einen! Er wird doch wohl kaum ein normales, harmloses Abendessen mit mir haben wollen, oder? Dafür wäre der Aufwand viel zu ...
Lebhafte Bilder schossen ihr durch den Sinn: ihr nackter Körper auf dem Tisch gefesselt, während ihr Herr sich genüsslich an den Speisen labte, mit denen er sie kunstvoll ausgeschmückt hatte. Schmierige Flüssigkeit, die verdächtig nach Öl aussah, tropfte langsam von ihrer glänzenden Brust, die er mit einer Gabel neckisch zu bespielen begann. Angewidert und angetörnt zugleich erschauderte sie und schielte zum verdächtig unschuldig dreinblickenden Ölfläschchen. Eine krönende Fortsetzung vom letzten Mal; das trifft ganz seine Art von erotischer Romantik. Hat er es deshalb vorhin erwähnt?
»Alles in Ordnung mit dir?«, drang seine Stimme zu ihr vor und sie schreckte zusammen.
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