Als Administratorin dieses Etablissements verspreche ich, dass du gut aufgehoben bist. Solange du dich an die Regeln hältst. Dein Herr ist der Einzige, gegenüber dem du Rechenschaft ablegen musst. Er muss für dich geradestehen.
Obwohl das Vielfarben-Viertel nicht weit von der Altstadt entfernt lag, führten die verwinkelten Gassen nur über Umwege hierher. Vergnügungsviertel war wohl die treffendere Bezeichnung; anhand der vielen, verstreuten Bars und in sattem Neonrot reklamierten Geschäfte, war auch sehr schnell zu erkennen, warum. Nach sieben Uhr abends herrschte bereits Hochbetrieb, wobei die überwiegende Mehrheit der Menschen, die in die bewährten Etablissements strömten, männlich und alleinstehend zu sein schienen – oder für den Abend so taten, als ob sie es wären.
Ellie hatte ihre Kleidung zweckdienlich dem Herbst-Wetter angepasst und hastete in ausgelatschten Allwetter-Stiefeln, ausgewaschener Jeans, warmem Pullover und dicker, dunkelgrüner Jacke durch das grelle Lichtspiel der Straßenlampen und Reklametafeln. Sorgsam mied sie jeglichen Augenkontakt mit den anderen Nachtschwärmern, während sie die kleine schwarze Handtasche eng am Körper hielt. Mehrfach kontrollierte sie ihre Position mit dem Handy und blieb schließlich vor einem unscheinbaren Gebäude in einer der dunkleren und weniger belebten Nebenstraßen stehen.
Nervös betrachtete sie das kleine Schild, das an der Seite der milchig verglasten Eingangstür – direkt unter der großen 69 – angebracht war. Zur Roten Laterne, stand dort in schönen, geschwungenen Lettern, als wäre es das Logo einer großen Marke. Zweimal überprüfte sie die Hausnummer, die sie zunächst für einen schlechten Scherz gehalten hatte. Dann nahm sie ihre Handtasche an die andere Seite und öffnete zögerlich die Tür. Drinnen fand sie sich in einem kleinen Vorraum wieder, an dessen Ende eine schwere Doppeltür aus dunklem Holz tiefer ins Gebäude zu führen schien. Warmes Ambientelicht sorgte an der mit dünnen Holzlatten und feinem Stuck verzierten Decke für eine gehobene Atmosphäre, die sie eher von einem noblen Hotel erwartet hätte.
Während die Türklingel ein zweites Mal hell ihr Ankommen verkündete, fragte sie sich erneut, ob sie wirklich am richtigen Ort war. Wo hast du mich nur hingeschickt, Johann? Ist das eines dieser Sexhotels? Mit solchen Themenzimmern? Hier willst du die Wette einlösen und Tessa darf ... mich ... auspeitschen? ... oder so? ... bis mir Hören und Sehen vergeht? Scheiße, ich weiß nicht, ob ich das für dich aushalten will, aushalten werde. Aber ... aber wieso überhaupt hier? Dein Keller ist doch voll ausgestattet, da hätten wir auch ... außerdem habe ich gehofft, wir treffen uns davor, also ... wo bist du?
Angespannt schritt sie an der gebogenen, modernen Empfangstheke entlang, die außer Bildschirm und Tastatur nur ein paar kleine Broschüren und ein prominent eingelassenes Rezeptions-Schild vorzuweisen hatte. Gegenüber der Theke war eine flache Bank zwischen zwei grünen Farnpflanzen auf dem blitzblank geputzten Marmorboden platziert worden. Unschlüssig blieb sie zwischen Bank und Theke stehen und überlegte gerade, ob sie Johann anrufen sollte, da öffnete sich fast geräuschlos eine Hälfte der mächtigen Doppeltür und eine von elegantem Schwarz umhüllte Frau mittleren Alters trat mit einem Klemmbrett in der Hand in den Empfangsraum.
Betont nachdrücklich klackerten ihre hohen Absätze durch den Raum, bis sie auf der anderen Seite der Theke haltmachten. Obwohl die Frau Ellie keinerlei Beachtung schenkte, wich sie etwas zurück, als müsste sie sich vor ihr in Acht nehmen. Verunsichert glitt Ellies Blick über die streng hochgestylte Frisur und das perfekt abgestimmte Make-up und blieb zuletzt am langen, ausstaffierten Abendkleid mit raumgreifendem Überwurf hängen. Umgehend schaute sie an sich selbst herab und fühlte sich in ihrer mauen Alltagskleidung unangemessen schlicht gekleidet. Hier stimmt etwas nicht; in so einen noblen Schuppen komme ich doch in diesem Aufzug niemals rein. Gleich schaut sie auf und wirft mich hochkant raus. Bevor es richtig peinlich wird, sollte ich hier schleunigst ...
»Elisa Maria Schwarzdorn?!« Rauchig und scharf schnitt die Stimme der edlen Dame durch Ellies Gedanken. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, der sie wortlos zunickte. Halt, das ist nicht richtig; Johann heißt Schwarzdorn, ich heiße … ich ... ich bin ... hier richtig?
Ein Stift kratzte grob über Papier und wurde mitsamt Klemmbrett achtlos fallen gelassen, als er offenbar seinen Zweck erfüllt hatte.
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Elli besucht ihren Herrn, dem sie sich seit wenigen Wochen als Anfängerin aufgeregt unterwirft. Er will sie vertraut machen mit seinen Vorstellungen darüber, wie eine BDSM-Beziehung abzulaufen hat. Aber Elli ist unpünktlich.
El ist angekommen. Bei ihrem Herrn. Aber ist sie das auch im Machtgefälle? Das kontrolliert er, und auch sie und ihre Verdorbenheit, die nur allzu offensichtlich ist.
El erinnert sich an das erste Zusammentreffen mit ihrem Herrn. Ausgerechnet von der Hochzeitsfeier ihrer Schwester entführte er sie, und an einen Laternenpfahl gebunden hätte sie ahnen müssen, worauf sie sich einlässt.
El müht sich, ihrem Herrn zu gefallen und das zu tun, was er von ihr erwartet. Wäre da nicht Unerwartetes und Überraschendes, das sie vor Herausforderungen stellt. Und das ihr schließlich große Überwindung abverlangt.
El lernt das Refugium ihres Herrn kennen. Der Begriff Folterkammer wäre zu oberflächlich für diesen Rückzugsort, an dem er ganz er selbst sein konnte und seine tief verborgene Seele preisgeben konnte. Nun wollte er das mit ihr teilen.
Nach einem extremen Erlebnis müssen sich Elli und ihr Herr wieder finden. Spuren hat es hinterlassen, nicht nur auf der Haut. Und schließlich führt es auch zu klaren Konsequenzen.
Manchmal muss man die Arbeit sein lassen. Pausen sind wichtig fürs Seelenleben, ganz besonders, wenn der Kopf nicht mehr mitmachen will. Aber hundertmal schöner wäre es, deine Anwesenheit zu spüren, Herr.
El - Zweiter Teil (Kapitel 2: Rote Laterne)
Als Administratorin dieses Etablissements verspreche ich, dass du gut aufgehoben bist. Solange du dich an die Regeln hältst. Dein Herr ist der Einzige, gegenüber dem du Rechenschaft ablegen musst. Er muss für dich geradestehen.
Hast du keine Angst davor, dass ich dein schlechtes Benehmen an deine Herrin melde? Du hast sie doch gehört, ich soll jede noch so kleine Frechheit an sie weitermelden. Also?
Zum ersten Mal hatte die Lady ihren Sub-Namen ausgesprochen. Für El fühlte es sich so an, als wäre sie endlich als Johanns Sub von ihr anerkannt worden, und zwar so ernst, wie es nur ging.
Johann, du Mistkerl! Es war ein abgekartetes Spiel von dir, und ich habe mitgespielt wie die blutige Anfängerin. Wieso habe ich trotzdem das Gefühl, dass ich selbst schuld bin? Dass ich es mir hätte denken müssen?
Deine Meinung
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Ausgerechnet, wenn man ins Bett sollte, wirds so spannend, dass man nicht aufhören kann als eher charakterloser Mensch. Weiterlesen oder nicht weiterlesen... That is the question.
habe gerade Kapitel 1 und 2 hintereinander gelesen und an dieser Stelle mal keine Meinung zur Geschichte selbst, sondern vielen Dank für die Veröffentlichung deiner Geschichten hier, dass wir teilhaben dürfen an deinen Fantasien. Ich bin gespannt auf die nächsten Kapitel ...
vielen Dank für die anregende Beschreibung, eines wohl wahrlich extravaganten Ortes mit Menschen und Regularien, die Lust auf mehr macht. Vor allem Lady Luzerna ist mit ihrer erfahrenen, abgeklärten und inspirierenden Dominanz exzellent getroffen.
Ehrlich gesagt, ist mir diese Story zu flach: Da läuft nichts weiter als ein richtungsloses Hin und Her, mal streng, mal nett, mal böse, mal freundlich, das Ambiente wird nur nebulös angedeutet, im Inneren nur ein ständiges "huch!", im Ablauf kein Weiterentwickeln, nur aneinandergehängte Einzelszenen!
Die Geschichte ist spannend geschrieben, allerdings mit so vielen Überraschungen versehen, dass ich öfters den Überblick verloren habe und mich dann erstmal wieder neu orientieren musste. (Dass die Richtung, in die sie sich entwickelt, sich mit meinen eigenen Präferenzen nicht deckt, ist ja meine eigene Angelegenheit.) Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie bei Leser*innen mit entsprechenden Vorlieben die Innentemperatur aufs Angenehmste steigen lässt.
Meine Gedanken sind etwas zwiespältig. es ist gut geschrieben, eine angenehme Sprache.. Ich empfinde es allerdings als etwas langatmig, und sind für meinen Geschmack viele Klischees und Stereotypen enthalten. Aber vielleicht stimmt es auch daran, dass ich eher so auf die härteren Sachen stehe,
Du machst mich fertig, ich war schon so neugierig wie es mit Johann und El weiter geht, und dann.... "Rote Laterne"!
Du hast es echt wieder geschafft, mich mit deinem Spannungsbogen zu fesseln.
Und diese Lady Luzerna, der würde ich auch nicht sehr gerne begegnen. Deine Bildhafte Beschreibung hat mein Kopfkino angeregt und ich war mitten drin in dieser Szene. Eine super geschriebene Geschichte, volle Sternenzahl, Dankeschön dass ich sie lesen durfte!
ich mag deine Art zu schreiben und dass ich mit ihrer Schwester ein Problem habe weißt du ja.
Da ich selbst nicht so Devot bin frag ich mich was in ihr vorgeht, sobald sie EL ist wirkt sie wirklich völlig willenlos.
Doch sicher gibt es auch diese Seite einer Sub und wenn ich aufhöre beim lesen zu denken" Mensch Mädel" ist es leicht sie zu lesen. Bin gespannt ob sie irgendwann Rebelliert oder was es mit ihrer Vorgängerin auf sich hat.
01.12.2025 um 03:40 Uhr
Ausgerechnet, wenn man ins Bett sollte, wirds so spannend, dass man nicht aufhören kann als eher charakterloser Mensch. Weiterlesen oder nicht weiterlesen... That is the question.
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