Profil erstellen Login

El - Zweiter Teil (Kapitel 2: Rote Laterne)

Als Administratorin dieses Etablissements verspreche ich, dass du gut aufgehoben bist. Solange du dich an die Regeln hältst. Dein Herr ist der Einzige, gegenüber dem du Rechenschaft ablegen musst. Er muss für dich geradestehen.

Eine BDSM-Geschichte von Rumsch.

Bild: Schattenzeilen, StableDiffusion

 

Obwohl das Vielfarben-Viertel nicht weit von der Altstadt entfernt lag, führten die verwinkelten Gassen nur über Umwege hierher. Vergnügungsviertel war wohl die treffendere Bezeichnung; anhand der vielen, verstreuten Bars und in sattem Neonrot reklamierten Geschäfte, war auch sehr schnell zu erkennen, warum. Nach sieben Uhr abends herrschte bereits Hochbetrieb, wobei die überwiegende Mehrheit der Menschen, die in die bewährten Etablissements strömten, männlich und alleinstehend zu sein schienen – oder für den Abend so taten, als ob sie es wären.

 

Ellie hatte ihre Kleidung zweckdienlich dem Herbst-Wetter angepasst und hastete in ausgelatschten Allwetter-Stiefeln, ausgewaschener Jeans, warmem Pullover und dicker, dunkelgrüner Jacke durch das grelle Lichtspiel der Straßenlampen und Reklametafeln. Sorgsam mied sie jeglichen Augenkontakt mit den anderen Nachtschwärmern, während sie die kleine schwarze Handtasche eng am Körper hielt. Mehrfach kontrollierte sie ihre Position mit dem Handy und blieb schließlich vor einem unscheinbaren Gebäude in einer der dunkleren und weniger belebten Nebenstraßen stehen.

 

Nervös betrachtete sie das kleine Schild, das an der Seite der milchig verglasten Eingangstür – direkt unter der großen 69 – angebracht war. Zur Roten Laterne, stand dort in schönen, geschwungenen Lettern, als wäre es das Logo einer großen Marke. Zweimal überprüfte sie die Hausnummer, die sie zunächst für einen schlechten Scherz gehalten hatte. Dann nahm sie ihre Handtasche an die andere Seite und öffnete zögerlich die Tür. Drinnen fand sie sich in einem kleinen Vorraum wieder, an dessen Ende eine schwere Doppeltür aus dunklem Holz tiefer ins Gebäude zu führen schien. Warmes Ambientelicht sorgte an der mit dünnen Holzlatten und feinem Stuck verzierten Decke für eine gehobene Atmosphäre, die sie eher von einem noblen Hotel erwartet hätte.

 

Während die Türklingel ein zweites Mal hell ihr Ankommen verkündete, fragte sie sich erneut, ob sie wirklich am richtigen Ort war. Wo hast du mich nur hingeschickt, Johann? Ist das eines dieser Sexhotels? Mit solchen Themenzimmern? Hier willst du die Wette einlösen und Tessa darf ... mich ... auspeitschen? ... oder so? ... bis mir Hören und Sehen vergeht? Scheiße, ich weiß nicht, ob ich das für dich aushalten will, aushalten werde. Aber ... aber wieso überhaupt hier? Dein Keller ist doch voll ausgestattet, da hätten wir auch ... außerdem habe ich gehofft, wir treffen uns davor, also ... wo bist du?

 

Angespannt schritt sie an der gebogenen, modernen Empfangstheke entlang, die außer Bildschirm und Tastatur nur ein paar kleine Broschüren und ein prominent eingelassenes Rezeptions-Schild vorzuweisen hatte. Gegenüber der Theke war eine flache Bank zwischen zwei grünen Farnpflanzen auf dem blitzblank geputzten Marmorboden platziert worden. Unschlüssig blieb sie zwischen Bank und Theke stehen und überlegte gerade, ob sie Johann anrufen sollte, da öffnete sich fast geräuschlos eine Hälfte der mächtigen Doppeltür und eine von elegantem Schwarz umhüllte Frau mittleren Alters trat mit einem Klemmbrett in der Hand in den Empfangsraum.

 

Betont nachdrücklich klackerten ihre hohen Absätze durch den Raum, bis sie auf der anderen Seite der Theke haltmachten. Obwohl die Frau Ellie keinerlei Beachtung schenkte, wich sie etwas zurück, als müsste sie sich vor ihr in Acht nehmen. Verunsichert glitt Ellies Blick über die streng hochgestylte Frisur und das perfekt abgestimmte Make-up und blieb zuletzt am langen, ausstaffierten Abendkleid mit raumgreifendem Überwurf hängen. Umgehend schaute sie an sich selbst herab und fühlte sich in ihrer mauen Alltagskleidung unangemessen schlicht gekleidet. Hier stimmt etwas nicht; in so einen noblen Schuppen komme ich doch in diesem Aufzug niemals rein. Gleich schaut sie auf und wirft mich hochkant raus. Bevor es richtig peinlich wird, sollte ich hier schleunigst ...

 

»Elisa Maria Schwarzdorn?!« Rauchig und scharf schnitt die Stimme der edlen Dame durch Ellies Gedanken. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, der sie wortlos zunickte. Halt, das ist nicht richtig; Johann heißt Schwarzdorn, ich heiße … ich ... ich bin ... hier richtig?

 

Ein Stift kratzte grob über Papier und wurde mitsamt Klemmbrett achtlos fallen gelassen, als er offenbar seinen Zweck erfüllt hatte.

Gespannt darauf, wie es weitergeht?

Werde Teil unserer BDSM-Community. Kostenlos!

Du erhältst Zugriff auf kostenlose BDSM-Geschichten, Hörtexte und Podcasts. Du kannst im Forum und im Chat andere Mitglieder kennenlernen. Und wir bieten dir viele weitere Vorteile.

Du möchtest erst wissen, wer wir sind? Gern stellen wir uns vor.

Das überzeugt dich nicht? Dann stehen dir nur die öffentlich lesbaren BDSM-Geschichten zur Verfügung.

 

Alle veröffentlichten Teile dieser Reihe

Deine Meinung

Du kannst Texte nur dann bewerten, wenn du sie vollständig lesen konntest!

Kommentare von Leserinnen und Lesern

Cid

11.11.2025 um 10:21 Uhr

Lieber Rumsch,

vielen Dank für die anregende Beschreibung, eines wohl wahrlich extravaganten Ortes mit Menschen und Regularien, die Lust auf mehr macht. Vor allem Lady Luzerna ist mit ihrer erfahrenen, abgeklärten und inspirierenden Dominanz exzellent getroffen. 

LG

Zu diesem Beitrag im Forum.

poet

Autor.

04.11.2025 um 21:53 Uhr

Ehrlich gesagt, ist mir diese Story zu flach: Da läuft nichts weiter als ein richtungsloses Hin und Her, mal streng, mal nett, mal böse, mal freundlich, das Ambiente wird nur nebulös angedeutet, im Inneren nur ein ständiges "huch!", im Ablauf kein Weiterentwickeln, nur aneinandergehängte Einzelszenen!

Zu diesem Beitrag im Forum.

kehinn

Autor.

04.11.2025 um 12:00 Uhr

Die Geschichte ist spannend geschrieben, allerdings mit so vielen Überraschungen versehen, dass ich öfters den Überblick verloren habe und mich dann erstmal wieder neu orientieren musste. (Dass die Richtung, in die sie sich entwickelt, sich mit meinen eigenen Präferenzen nicht deckt, ist ja meine eigene Angelegenheit.) Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sie bei Leser*innen mit entsprechenden Vorlieben die Innentemperatur aufs Angenehmste steigen lässt.

Zu diesem Beitrag im Forum.

30.10.2025 um 11:29 Uhr

Meine Gedanken sind etwas zwiespältig. es ist gut geschrieben, eine angenehme Sprache.. Ich empfinde es allerdings als etwas langatmig, und sind für meinen Geschmack viele Klischees und Stereotypen enthalten. Aber vielleicht stimmt es auch daran, dass ich eher so auf die härteren Sachen stehe,

Zu diesem Beitrag im Forum.

Queeny

Förderer.

26.10.2025 um 11:29 Uhr

Lieber Rumsch!

Du machst mich fertig, ich war schon so neugierig wie es mit Johann und El weiter geht, und dann.... "Rote Laterne"!

Du hast es echt wieder geschafft, mich mit deinem Spannungsbogen zu fesseln.

Und diese Lady Luzerna, der würde ich auch nicht sehr gerne begegnen. Deine Bildhafte Beschreibung hat mein Kopfkino angeregt und ich war mitten drin in dieser Szene. Eine super geschriebene Geschichte, volle Sternenzahl, Dankeschön dass ich sie lesen durfte! 

Liebe Grüße Queeny 

Zu diesem Beitrag im Forum.

21.10.2025 um 20:48 Uhr

Mein lieber Rumsch, 

ich mag deine Art zu schreiben und dass ich mit ihrer Schwester ein Problem habe weißt du ja.

Da ich selbst nicht so Devot bin frag ich mich was in ihr vorgeht, sobald sie EL ist wirkt sie wirklich völlig willenlos.

Doch sicher gibt es auch diese Seite einer Sub und wenn ich aufhöre beim lesen zu denken" Mensch Mädel" ist es leicht sie zu lesen. Bin gespannt ob sie irgendwann Rebelliert oder was es mit ihrer Vorgängerin auf sich hat. 

Gasandra

Zu diesem Beitrag im Forum.

19.10.2025 um 16:56 Uhr

Vielen Dank für die Auflösung meiner Verwirrung lieber Rumsch.

 

Jetzt verstehe ich das. 

 

Oh gott, wie peinlich! 

 

Jetzt wo ich das weiß klingt das ziemlich selbstverständlich 

und sehr nah. 

Zu diesem Beitrag im Forum.

Rumsch

Autor. Förderer.

19.10.2025 um 16:47 Uhr

Verwirrend fand ich es, als Lady Luzerna die Schwarzdorn, Liz zusich rief. 

Schwarzdorn, so ist doch Johanns Nachname. 

Was geht hier nur vor sich?

Lieber sklave thorsten,

 

um diese Verwirrung, die eventuell noch besteht, aufzulösen: Liz heißt nicht Schwarzdorn mit Nachnamen. Sondern Liz soll die Metallkiste mit dem Namen "Schwarzdorn" holen. Der kurze, für Liz verständliche Befehl dafür ist hier ein einfaches "Schwarzdorn".

 

Viel Spaß beim Lesen der weiteren Teilen :)

Rumsch

Zu diesem Beitrag im Forum.

19.10.2025 um 16:33 Uhr

Lieber Rumsch,

 

Himmelhergottnochmal was tust Du?

 

Ich habe so gefesselt deine Zeilen gelesen - alles verschlungen. 

 

Ich war wie Elli von dieser Lady Luzerna total gefangen und konnte Elli so sehr verstehen. 

Blicke,  Berührungen, der Geruch von Parfüm und Stimmen, bezaubern mich auch so sehr wie es anscheinend auch bei Elli der Fall ist. 

 

Verwirrend fand ich es, als Lady Luzerna die Schwarzdorn, Liz zusich rief. 

Schwarzdorn, so ist doch Johanns Nachname. 

Was geht hier nur vor sich?

 

Dazu dieses Atablissement. Elli hat doch da nichts verloren, sie ist viel zu zart und liebevoll für so etwas und was hat Tessa, Ellis Schwester damit zu tun? 

 

Jetzt mein lieber Rumsch hast Du mich ganz schön verwirrt - war Buch eins, geprägt von liebevoller Dominanz, führsorglicher Führung, Hingabe und gegenseitiger Liebe. 

Das jetzt hat einen Hauch von einer ungesunden Wendung in der Beziehung. 

 

Aber ich glaube nicht, daß Du so hart bist und Elli schaden möchtest.

Ich glaube ehr, das 69 ein Club ist für BDSMler und nicht um ein Bordel handelt. 

 

Puh jetzt kann ich den nächsten Samstag kaum erwarten. 

Aber so kann ich vielleicht die Arbeitswoche leichter überstehen und mich in Vorfreude auf den nächsten Teil Baden 

 

Einen Sternchenregen und liebe Grüße 

Thorsten

Zu diesem Beitrag im Forum.

Meister Y

Autor. Förderer.

19.10.2025 um 16:09 Uhr

Hallo Rumsch, so ganz kann ich mich der Kritik von lizzy lu nicht anschließen. 

Du nimmst uns in eine "geheime" Welt mit, lässt uns all die Unsicherheiten spüren, die Ellie erlebt und zeigst uns, dass sie sogar noch Glück hat und den Streich, den ihr Liz spielen will, nicht durchleben muss.

Es ist eine Geschichte, das darf man beim Lesen, beim Eintauchen in Deine Zeilen gern ausblenden, aber es bleibt eine Geschichte und zwar eine, die ich wirklich gern gelesen habe. Daher denke ich auch anders, als lizzy lu. Ellie will schon, scheint mir aber überwältigt von allem was auf sie einströmt.

Ich bin gespannt, wie es nun in der Roten Laterne weitergeht und ob wir am Ende mehr über Kassandra erfahren.

Zu diesem Beitrag im Forum.

Alle Kommentare zu dieser Veröffentlichung.