Sie war weit klüger als ich. Weit belesener als die meisten Menschen, die ich kannte, und sie verfügte über einen göttlichen Humor. Aber was am wichtigsten war: Sie schien im Augenblick so geil zu sein, dass sie fast platzte. Die halbe Gegend lachte schon über mich.
Ich hörte einige Tage nichts von ihr, außer dass sie weiterhin meine Bude auf Vordermann brachte, wenn ich nicht zu Hause war. Ans Telefon ging sie auch nicht. Harley-Harry kam eines Abends zu Besuch und meinte, ich hätte wohl plötzlich Kultur entwickelt und ob er seine Stiefel draußen ausziehen müsse? Meine Hütte war blitzsauber.
Das bemerkte ausgerechnet jemand, dessen heimischer Küchentresen aus drei ungereinigten Altölfässern bestand, die er nur wegen der Produktwerbung für diesen Zweck ausgesucht hatte. Seine Bude roch wie eine Tankstelle und außer ihm selbst hielt es niemand länger als zwei Stunden bei ihm aus.
»Und? Nimmst du ›sie‹ mit zum Wintertreffen? Oder fährst ›du‹ mit Gepäck?«, lachte der Troll, während ich versuchte, das Zündschloss seines rollenden Alteisens aus Milwaukee zu reparieren.
»Warum sollte ich?« Mein Herz fing an zu klopfen und erinnerte mich daran, dass ich keinen Alkohol mehr im Haus hatte.
»Sie ist doch deine Neue, oder nicht? Kante meint, sie wäre mehr bei dir als bei sich, und seine Alte muss das wissen. Sie ist die Hausmeisterin des Wohnblocks!«
»Eher die Blockwartin. Neugieriges Lästermaul. Nein, sie ist nicht meine. Wir sind nur … befreundet!« Mir lief es plötzlich kalt den Rücken herunter und ich verbrannte mich am Lötkolben. Shit.
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Gina. Das Pizzagrab. Sie wollte mich. Der weiße Engel der Moral und der Ehrlichkeit focht einen aussichtslosen Kampf gegen die versammelten Teufel von Geilheit und Neugier. Eine eigene Sub. Das war wie ein Sechser im Lotto. Aber Gina?
Sollte ich es wagen? Gina sah mich lüstern an. Gott, in den Augen konnte man das Wort Geil förmlich ablesen. Was war bloß mit diesem Mädel los? Mein Verstand wurde von der Lust überlagert, als würde jemand einen Schalter umlegen, um zwischen Licht und Dunkelheit zu wechseln.
Alles wegen Gina (Teil 3)
Sie war weit klüger als ich. Weit belesener als die meisten Menschen, die ich kannte, und sie verfügte über einen göttlichen Humor. Aber was am wichtigsten war: Sie schien im Augenblick so geil zu sein, dass sie fast platzte. Die halbe Gegend lachte schon über mich.
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So überraschend ich das Ende fand, so klasse finde ich es auch. Zudem stimmt es, dass Torsten Gina wohl nicht verdient. Er hat einfach nicht verstanden welche Chance er bekommen hat. Das er einen Rohdiamanten in den Händen hielt, dem er hätte Schliff geben können. Julia hingegen erkennt sofort seine Schwächen und ihre Stärken. Sieht, dass Äußerlichkeit nicht alles ist. Genau das ist auch das, was die Geschichte für mich so besonders macht. Eine Geschichte hier auf den Schattenzeilen, die sich mal nicht um eine "Traumfrau" rankt.
Sprachlich und stilistisch in bewährter Manier, ausdrucksstark (oder voller Ausdrücke ...) und absolut lesenswert.
Torsten ist ein Idiot. Er hätte schon längst merken müssen, was er mit Gina für Möglichkeiten hätte. Aber leider ließ er sich von Äußerlichkeiten blenden. Schade für ihm. Für uns Leser kann ich nur hoffen, dass Gina's Geschichte noch weitergeführt wird.
Zum Stil:
Wie immer bei Mirador sehr toll und ausdrucksstark geschrieben. Seine Wortwahl passt immer zum jeweiligen Ereignis und lässt den Leser dadurch noch tiefer in die Geschichte versinken. Ein Schreibstil der mir persönlich sehr gefällt.
Schadenfreude ist doch etwas wirklich Schönes Toll geschrieben, mir gefallt deine drastische, bildreiche Sprache und deshalb gehe ich jetzt nach mehr Geschichten von dir stöbern.
ich sag nur eins - geschieht ihm recht *lol* ich wär ihm auch abgewandert...
mirador, ich kann nur sagen - ich mochte deine hartz IV geschichte schon, die habe ich geliebt - aber diese story hier begeistert mich ebenso sehr... ich hoffe, es kommt bald was neues von dir!
danke für diese tolle - und streckenweise sehr ehrliche - geschichte...
Interessante Anmerkung.doch in meiner künsterlischen freiheit habe ich mir erlaubt eine fiktive frau zu wählen
sicher gibt es fleischleibhaber und selbstbewusste frauen in der welt
aber viele mollige sind trotzdem allein die schlanken sind in der regel doch eher im focus der jäger und sammler zu finden.
meine "heldin" hat trotzdem sicher vieles mit der realen welt gemeinsam.
im job top, klug, schlau, schlagfertig, kontrolliert, aber in gefühlsdingen:
unentschlossen, unbefriedigt, frustriert, und ständig auf der suche nach mister right
notgeil?
warum sollte frau nicht auch mal "testen" und "rangehen"? ich habe dieverse leserinnen die unter zuweilen abenteuerlichen umständen SM für sich entdeckt haben.
sich mal "ranzuwerfen" hat doch nichts mit doof zu tun"
das lager zu wechseln?
nun ja. sicher ist es mehr als ungewöhnlich, aber unser torsten sollte ruhig schockiert sein. Dominant ist man oder nicht, das kann man eben nicht ewig spielen. da hat ihm diese julia einiges vorraus. das hat gina erkannt. und was die "seite" angeht: eben männerphantasie...grins.
28.05.2025 um 04:25 Uhr
Wow......ich bin beeindruckt.
Julia ist eine wahre Herrin.
Allein die Szene als Sie Gina klar machte den Slip anzuziehen, schnürrte meine Kehle zu und ich konnte Ginas Demut nachempfinden.
Torsten war immer nur um sich besorgt, auf sein Umfeld, was andere über ihn sagen aber Gina ist wirklich ein Diamant was Herrin Julia erkannte.
Ich mag diese Geschichte genau deswegen. Wir sind alle nicht perfekt und so wie wir sind.
Danke schön für diese einzigartige Geschichte
Zu diesem Beitrag im Forum.