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Doppelleben in K.

K ist ein Haufendorf, die Häuser stehen eng beisammen. Ein Dorf voller Fassaden, denn wenn abends die Fenstervorhänge sorgsam geschlossen werden, weiß niemand so genau, was sich hinter ihnen tatsächlich abspielt. Und das, obwohl auch in K die normalsten Menschen der Welt wohnen.

Eine BDSM-Geschichte von Nubes.

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Ein Bericht.

 

Für die Moni ist K. der Mittelpunkt der Welt. Hier, an ihrem zweiten Wohnsitz - ihr Elternhaus im zehn Kilometer entfernten L. war der erste - wird sie am Tage ihres Todes die meiste Zeit ihres Lebens gewohnt haben. Auf dem kleinen Friedhof, der rund um die dreihundert Jahre alte Rokokokirche angelegt ist, wird sie beerdigt werden, und niemand wird ihr einen falschen Gedanken, eine irgendwie doppelbödige Unterstellung, ein dunkles, grübelndes Nachsinnen über die Art ihres Wesens hinterherschicken. Sie wird ein braves Mitglied der Kirchengemeinde gewesen sein. Die Kirchengemeinde ist die gesellschaftliche Klammer, die letztlich alles zusammen fasst in diesem Ort. Die Menschen werden gezeugt im Namen Gottes, geboren und getauft, mit der ersten Kommunion und der Firmung ausgestattet, als Ministranten sattelfest gemacht in den kirchlichen Gebräuchen, irgendwann vor Gottes Angesicht verheiratet und mit christlichem Beistand am Ende eingegraben. Doch die Kirchengemeinde ist keine Bastion mehr. Kinderreichtum zum Beispiel hat nicht zwangsläufig mit dem rechten Glauben gegen die Methoden der Verhütung zu tun. Es gibt halt auch Kindergeld...

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Kachina

Gelöscht.

24.08.2023 um 08:46 Uhr

Sehr wahr und gut geschrieben. Wir leben wohl alle in K.

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Marinko Buchta

Gelöscht.

14.05.2020 um 22:16 Uhr

Geniale Geschichte mit Klasse Schreibstil. Die Geschichte zeigt auf unterhaltsame Art, die Engstirnigkeit und verklemmtheit eines Teiles der Menschheit. Sie verdeutlicht das dieser Teil der Menschheit SM als ein regelrechte Verbrechen abtut und das obwohl beide zu dem Spiel bereit waren.

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Margaux Navara

Autorin. Förderer.

11.09.2015 um 10:03 Uhr

Ja, ja, die verschlossenen Fenster und Rollläden! Und dann ist es heiß wie in diesem Sommer ... Es soll Gärten geben, wo man sich (leise und im Dunkeln) austoben kann.

 

Nein, im Ernst, wir alle leben in Dörfern solcher Art, auch wenn sie Städte genannt werden, da der Mikrokosmos um uns herum immer die nächsten Straßen, das Viertel oder eben das Dorf umfasst. Auch wer sich abschottet, ist nicht allein.

 

Auch ich denke häufig über das nach, was wohl hinter den Rollläden der Nachbarn abgeht, in meinem Dorf und in anderen Orten. Was würde wohl passieren, wenn alle sich outen?

 

Aber letztlich geht es niemanden etwas an, was ich tue, wie wir leben, wie wir unseren Sex gestalten, in welchem Machtverhältnis wir leben. Deshalb ein Hoch auf alle Rollläden, Vorhänge, Türen!

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Meister Y

Autor. Förderer.

11.09.2015 um 08:03 Uhr

Wunderbar, wie Du es schaffst, uns einen Spiegel vorzuhalten. Einen Spiegel, der daran erinnert, dass wir doch alle auch in der "Normalität" leben. Viele der geschriebenen Gedanken konnte ich nachvollziehen, in Vielem habe ich mich wiedergefunden. Bei so manchem Gedanken musste ich schmunzeln. Sie hat es schon ab und an in sich, diese "Normalität".

Danke für diese Zeilen, danke für einen Spiegel, in dem auch ich mich gern gesehen habe.

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Gelöscht.

23.08.2014 um 09:32 Uhr

Es sind schöne Einblicke in ein ganz normales Dorf nach Außen.

Danke fürs lesen

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Gelöscht.

20.08.2014 um 21:24 Uhr

Gut.

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Rote Sonne

Profil unsichtbar.

10.06.2014 um 14:53 Uhr

Tja, so ein typisches Dorfleben...

Nein, mal ganz ehrlich, diese Gedanken was X oder Y tun könnten, ob die vielleicht auch, die stellt man sich nicht nur Vorort, noch mehr Gedanken macht man sich im Urlaub, da haben die Gedanken noch mehr Zeit und Vorstellungen! Aber ich finde diese eigenen Spekulationen in Ordnung, sie bereichern den Geist

Ob die Neigungen SM irgendwann mal akzeptiert werden und man die ersten auf öffentlichen Stadtfesten und Schützenfesten mit Halsband (nicht das typische bayrische Kropfband), Handschellen (nein, nicht die offiziellen der Polizei) oder anderen Erkennungszeichen antrifft und als normal angesehen wird bezweifele ich, aber vielleicht passiert das doch irgendwann auch noch.

Deine Gedanken waren klasse und sehr real formuliert, es hat Spaß mal wieder einen Text von Dir zu lesen! DANKE.

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dienerin

Autorin. Förderer.

26.03.2012 um 08:37 Uhr

Danke für diesen Einblick in die ganz normale Welt eines Dorfes

Schön beschrieben, nachvollziehbar,

mich an mein Heimat-"Dorf" erinnernd

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Wiking

Autor.

24.03.2012 um 23:10 Uhr

Überlegungen, wie es die anderen wohl treiben und frivole Gedanken nach vielleicht doch nur belanglos dahin gesagten Zweideutigkeiten kommen mir auch ab und zu. Nubes, mir deiner Geschichte hast Du das alles sehr schön literarisch zusammengeschrieben. Obwohl nicht in K. wohnend, obwohl nicht in einem kirchlich so dominierten Gefüge lebend, so habe ich mich doch wiedererkannt - vielen Dank für den literarischen Spiegel!

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Gelöscht.

16.07.2011 um 11:26 Uhr

... ich musste zweimal lesen - mit einem schmunzeln .... ein Denken , wie ich es mag .... sehend und doch (hinter)fragend .... beobachtend und wissend. Im Grunde zwei Realitäten .. die Doppelte Moral der Öffentlichkeit und die Gelebte , hinter der Fassade.

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