In Nächten, in denen ich wach liege, nehmen mich die Gedanken an der Hand und gehen mit mir auf Wanderschaft. Manchmal ist es nur ein Spaziergang ums Haus herum oder einen Ort in Sichtweite, manchmal wird es eine Reise ohne Wiederkehr. Dann kommt der Schlaf und alles verliert sich im Irgendwo ...
Schon immer habe ich wach gelegen, im Sommer den Geräuschen von der Straße zugehört oder dem fahler werdenden Licht letzte Konturen meines Zimmers abgerungen, im Winter dem Nichts, der Stille und Kälte einen Hauch Lebendigkeit angedichtet. Immer zogen mich meine Gedanken nach vorne, in die Zukunft. Aber da war nichts. Kein Ort, an dem ich sein, kein Leben, in dem ich mich eingerichtet haben würde. Ich war ein Wanderer in der Zeit, ohne Weg und ohne Ziel. Dann schlief ich ein.
Ich träumte von einer Frau. Sie war schon groß, also erwachsen und unerreichbar. Sie war schwarz, ein Urweib mit einem unglaublich großen Busen, den ich liebte und begehrte, den ich verzierte mit einer Unmenge kleiner bunter Perlen. Ich stach. Jede der Perlen war ausgestattet mit einer kurzen Nadelspitze, kleine goldene Nadeln, die an ihrem Ende in einem kaum sichtbaren Widerhaken endeten. Ich stach die Perlen in ihr Fleisch, bis der ganze Busen von einer schimmernden Rüstung überzogen war ...
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Nur, weil wir nicht wissen, woher bestimmte Prägungen und Neigungen o.ä. stammen, sind sie noch lang nicht grundlos vorhanden. Es gibt immer Ursachen! Wir denken in Bildern, nicht in Worten oder Zahlen. Gut, manch mathematischer Typ mag meinen, er nicht. Abstraktes Denken ist imgrunde eine Illusion, der der Mensch nur zu gern erliegt. Sie macht ihn überlegen gegenüber anderem Leben. Eine bessere Möglichkeit hat der Mensch nicht, um sich für besser und intelligent zu erklären.
Schauen wir genauer hin, werden wir schnell feststellen, er ist das ganze Gegenteil von intelligent. Er vernichtet seinen Lebensraum, führt sinnlos Kriege, prügelt sich real und verbal mit seinen Artgenossen. Ziemlich frei von Geist und Verstand. Oder?!
Bin ich vom Thema angekommen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Zurück zu meinen eigenen Erinnerungen und Erfahrungen. Ich bin aufgrund derer das, was ich bin. Jemand, der kein Problem darin sieht, offen mit seinen Wünschen, Gefühlen und Neigungen umzugehen. Und zugleich für viele der verschlossenste Mensch, dem sie je begegneten. Widerspruch? Nein, normal. Denn der Mensch selbst ist ein einziger Widerspruch, er widerspricht sich permanent selbst.
Nichts anderes beinhaltet der Text. Er zeigt einen Menschen. Gut so!
Nun, eine Geschichte im klassischen Sinne ist das nicht. Ich habe den Beitrag aber mit wachsendem Interesse gelesen. Mehrere bemerkenswerte Beobachtungen wurden vom Autor gemacht, die von analytischem Verstand zeugen. An ganz ähnliche Gedanken, selbst aus vorpubertärer Zeit, kann ich mich auch erinnern. Oft ist für
unser Verständnis nicht mehr klar zu trennen: Was ist Ursache und was ist Wirkung? Der Hinweis auf das "Heraufdämmern des pornographischen Zeitalters" hat es mir deutlich gemacht. Auf Grund meiner Biographie (aufgewachsen in der ehemaligen DDR noch ein Jahrzehnt früher) ist die "Trennschärfe" dieses Effektes noch viel deutlicher sichtbar. Nicht alles ist erklärbar mit Erziehung, Bildung, soz. Umfeld und der
Wirkung von Vorbildern! Der Begriff "Quellcode" trifft es ziemlich genau, obwohl er uns nicht wirklich erhellt.
Der Text gefällt mir gut, deshalb von mir volle Punktzahl.
Quellcode trifft es gut, falls das so stimmt und ich nicht doch irgendein frühkindliches Trauma verarbeite.
Ich weiß nicht mehr, wann ich zum ersten Mal davon geträumt habe, gefesselt zu sein. Wehrlos und ausgeliefert. Am besten vorher entführt. Und dann dieses Kribbeln ohne zu ahnen, was es soll.
Das war immer da, manchmal stärker, manchmal kaum zu ertragen, manchmal kaum zu spüren.
für eine Selbstbetrachtung in der sich wohl viele von uns wiederfinden. Für klug gewählte Worte, die tief in die Seele blicken lassen, aussprechen, was manch eine(r) nicht zu sagen wagt. Für Erkenntnisse, die ich wirklich gern gelesen habe, in denen ich stückchenweise mich selbst sehen konnte. Besonders die letzten vier Sätze, sprechen eine überdeutliche Sprache. Zeigen, dass Du es offenbar geschafft hast, diesen, Deinen Weg zu gehen. Etwas was ich eigentlich jedem wünsche.