El erinnert sich an das erste Zusammentreffen mit ihrem Herrn. Ausgerechnet von der Hochzeitsfeier ihrer Schwester entführte er sie, und an einen Laternenpfahl gebunden hätte sie ahnen müssen, worauf sie sich einlässt.
Kapitel 3 - Vergangenes
Die kleine, enge Kammer unter der Treppe machte der Bezeichnung stilles Örtchen alle Ehre. Kühles Örtchen wäre ebenfalls nicht falsch gewesen und El störte sich trotz knapper Bekleidung nicht daran. Für den Moment war es genau die richtige Umgebung zum Durchatmen, Runterkommen und Lebensgeister wecken.
Hastig öffnete sie den Wasserhahn und klatschte sich frisches Nass mit solchem Übermut ins Gesicht, dass es über ihren Oberkörper spritzte und sie kurz frösteln ließ. Langsam hob sie den Blick und starrte ihrem frechen, verschmierten Augenpaar entgegen, das nur mit Mühe ein hungriges Grinsen verstecken konnte. Dann schüttelte sie sich und trank mit großen Schlucken direkt vom Hahn. Beherrsch’ dich! Ihn mit solch einem Blick anzuschauen ist gefährlich; Haltung wahren, nicht provozieren, sonst ... nein, das wäre ganz schlecht! Scheiße, beherrsch’ dich bloß!
Sie trocknete sich mit einem Handtuch ab und ließ ihren Blick über das eng sitzende, schmale Oberteil im Spiegel wandern, was sie dazu veranlasste, sich kurz auf die Unterlippe zu beißen. Wirklich perfekt ausgesucht. Einfach nur wow! Extrem sexy und erotisch, so fühlt es sich auch an, keine Frage! Nicht nur die Kleidung, vor allem, wie Johann mich dabei anschaut! Macht ihn bestimmt ganz fuchsig, mich so zu sehen. Vielleicht wäre es möglich ... möglich, dass ... Energisch schüttelte sie sich den anbahnenden Gedanken aus dem Kopf und schnaubte verächtlich. Das wäre definitiv viel zu - wie heißt das noch? - vanilla für ihn. Seine Vorstellung von Romantik spielt auf einer ganz anderen, viel abenteuerlichen Macht-Ebene. Zum Glück, oder?! So ist es aufregender, erregender, echter - einfach herrlich!
Langsam wurde ihr kalt, weshalb sie sich eilig das, was man an ihrem Körper noch als Kleidung bezeichnen konnte, so zurechtzupfte, dass ihre körperlichen Argumente trotz Verhüllung noch am besten zur Geltung kamen. Hastig fuhr sie sich durch die Haare und sorgte dafür, dass sie möglichst ordentlich über ihre Schulter fielen. Für einen Moment nestelte sie an dem bequem anliegenden Halsband. Zum Abschied zwinkerte ihr Spiegelbild ihr aufmunternd lächelnd zu; dann trat sie zurück in das Halbdunkel des Flurs und orientierte sich in Richtung der fernen, geschäftigen Geräusche, die zweifellos von ihrem Herrn stammten.
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