Social Bondage: Textnummer 973 |
| 
Urheberrecht: Eine Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Verwendung darf nur nach Zustimmung durch Sisa erfolgen! Mehr dazu ...
Namen, Orte, Handlungen: Im Text erwähnte Namen, Orte und Begebenheiten sind, soweit nicht anders angegeben, fiktiv. Handlungen und Techniken sind nicht vollständig beschrieben, es fehlen Sicherheitshinweise. Mehr dazu ...

Dieser Text besteht aus mehreren Teilen.
Vorheriger Teil: Drachenblut (Teil 01).
Drachenblut (Teil 02)
Ein Text von Sisa
Es war das Knistern eines Feuers, das mich aufweckte. Gerade in dem Moment, als ich die Augen öffnete, sah ich, wie ein Holzscheit knisternd in einem Funkenregen in sich zusammenfiel. Der große Kamin lag direkt in meiner Blickrichtung - und die Flammen schlugen so hoch, dass sie mich regelrecht blendeten.
Mit einem leisen Stöhnen schloss ich die Augen wieder und wandte mich ab. Vergrub mein Gesicht in den Kissen. Und stutzte. Ruckte hoch.
Kissen? Kamin? Feuer?
Ich schoss hoch. Starrte wild um mich.
Was war passiert? Ich war doch oben auf der Mauer...
Ein dumpfes Ächzen.
Es fiel mir alles wieder ein. Meine Gedanken. Meine Träume. Der Mann.
Der Mann, der behauptete, ich hätte ihn herbei geträumt, und der bronzefarbene Haut und goldene Augen hatte...
Ob man von der Abendsonne einen Sonnenstich bekommen kann? Ich fragte mich das ernsthaft und überlegte, wie lange ich wohl da auf der Mauer gesessen haben mochte. Nun, sicher nicht lange genug für einen Sonnenstich.
Also Halluzinationen. Vielleicht das Falsche zu Mittag gegessen? Oder irgendeine Droge ins Getränk geschüttet bekommen, heimlich - vielleicht als ich in dem Gasthaus das Zimmer für mich reserviert hatte. Da hatte man mir unbedingt diese Erfrischung aufgedrängt. Die Wirtin unten im Dorf hatte schon so komisch ausgesehen... wie eine alte Kräuterhexe. Doch ja - der würde ich so eine Gemeinheit schon zutrauen. Die hatte mich auch so abfällig gemustert, als würde ihr meine Nase nicht gefallen...
Du möchtest diesen Text weiterlesen?
Melde dich in deiner BDSM-Community an

Deine Meinung
Du kannst Texte nur dann bewerten, wenn du sie voll einsehen kannst.

Kommentare von Leserinnen und Lesern
Wie immer schön geschrieben
Liebe Sisa,
Deine Geschichten sind wie gewohnt sehr unterhaltsam und ausgezeichnet!
LG Sorce
Sehr interessant geschrieben, gibt dem Kopf gutes Futter
Liebe Sisa,
Deine Phantasie ist so überwältigend reich, Danke!
"der Schattenumriss des geflügelten Bronzedrachens an der Wand abzeichnete"
Was für eine Wahnsinns Beschreibung...
eine von ganz vielen.
Freu mich auf Teil III
Danke
Hier wünschte ich mir Tag und Nacht lesen zu können. Sehr schön,danke.
spannend spannend spannend
entsprang der Feder einer Könnerin
Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.
Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.

Alle veröffentlichten Teile dieses Textes
Wer hätte gedacht, dass ich jemals hierher zurückkommen würde. Beim letzten Mal wurde der Innenhof der Burg von unzähligen, flackernden Fackeln erleuchtet. Heute waren die Schatten unter mir schon dunkel und wurden immer schwärzer, je tiefer die Sonne am Horizont sank. Die Wolken hatten sich Purpur verfärbt, durchbrochen von neonfarbenem Orange und flippigem Zitronengelb. Und inmitten dieser Farbenpracht schwebte ein bronzefarbener Drache am abendlichen Himmel. Ein Drache?

Drachenblut (Teil 02)
Der Schmerz kam so jäh, so unvermittelt, dass ich im ersten Schreck laut aufschrie und mich krümmte, krümmen wollte. Sein Blick erlaubte es nicht, er bannte mich auf der Stelle, jagte weiter Schmerzwellen durch meine Nervenbahnen und ließ mich in diesem See aus geschmolzenem Gold versinken. Zog mich immer tiefer hinein in den Strudel aus Verwirrung, Schmerz und Angst. Angst vor dem Feuer speienden Drachen, der plötzlich vor meinem geistigen Auge auftauchte.
Ich behaupte es nicht nur, ich bin eine Sklavin! Und wenn du einen anderen Eindruck von mir hast, dann liegt das wohl einzig und allein an dir und deiner Unfähigkeit, die Sklavin in mir ans Tageslicht zu kitzeln! Ich reagiere halt nur auf richtige Männer devot, nicht auf solche Traumgespinste und Weicheier, wie du eines bist!

Über die Flammen hinweg starrte ich dem Drachen in die Augen. Ich war wie gelähmt. War nicht in der Lage, auch nur mehr einen Finger zu bewegen. Ich sah den Drachenschweif zucken, durch die Luft peitschen und war gerade noch in der Lage, mit den Armen mein Gesicht zu schützen. Er ließ mich aufschreien und jagte mir eine Welle solchen Schmerzes durch die Nerven, dass ich fast in die Knie gebrochen wäre. Ich konnte es nicht nachvollziehen, was da gerade geschah. So viel Schmerz, so viel Qual konnten nur real sein.

Zum ersten Mal fragte ich mich bewusst, was eigentlich von mir erwartet wurde. Ich war hier, auf dieser Burg, in eine Geschichte hinein getrudelt, die weit jenseits meines Fassungsvermögens lag. Drachen. Magie. Feuer, das heiß war und doch nicht verbrannte. Ein Drachenschweif, der wie eine Bullwhip peitschen konnte, ein Mann mit goldenen Augen, der Gedanken las - was sollte ich in dem Ganzen? Was war meine Rolle?

Ich sage es dir hier und jetzt ein letztes Mal: Ich will nicht deinen Tod! Dein Tod nützt mir nichts! Du musst keine Angst haben, ich will dich auch nicht verletzen! Ich will etwas anderes von dir. Ich will die völlige Verschmelzung unserer Seelen. Es gibt bereits eine Verbindung zwischen uns beiden, die mich hierher, an deine Seite geführt hat! Und diese Verbindung müssen wir intensivieren. Wir müssen eins werden, ein Leib, eine Seele. Unsere Gedanken müssen sich verbinden.

Was erwartest du denn von einem Drachen, kleines Schweinchen? Drachen sind Feuer, Drachen sind Gestalt gewordene Lava! Natürlich brennen wir innerlich, und unsere Körpersäfte sind heißer als Glut. Wenn ich wollte, könnte ich dich verbrennen, weißt du das nicht?

Natürlich hatte ich mir vorgestellt, wie es sein würde, wenn er und ich - aber in diesen Vorstellungen war es anders gewesen. Ich war ich gewesen, ich hatte mich lockend und verführerisch gesehen und begehrt gefühlt. Ich hatte gewollt, dass er mich will. Aber ich hatte nicht gewollt, dass er dieses jämmerliche Etwas, das er aus mir gemacht hatte, vor Augen hatte dabei. Ich hatte nie gewollt, dass er mich dabei brechen würde, vernichten. Nein, so hatte ich es mir nicht vorgestellt!

Und das war alles, was nötig war? Warum bist du dann noch hier - und nicht längst wieder in deinem eigenen Reich? Ich bin doch schon durchs Feuer gegangen. Und habe, wie du sagtest, den Schmerz besiegt. Sogar den Wahnsinn, wenn man dir glauben darf. Und - wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, dann habe ich mich dir auch hingegeben. Was fehlt denn noch?

War es nicht meine eigene Bestimmung von dem Tag an, an dem ich meine Neigung zum ersten Mal erkannt hatte, sich Macht zu ergeben? Sich Stärke zu beugen? Und jedes Mal aufs Neue, bei jedem Spiel, jedem Inszenario diese perfekte Symbiose von Devotheit und Dominanz einzugehen? Immer waren die Positionen klar umrissen gewesen - der Herr in seiner machtvollen Stärke weit über mir und ich klein und demütig zu seinen Füßen. Auch diesmal war es so. Ich hatte es nur nicht erkannt, weil die Umstände einfach zu ungewöhnlich waren.
