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Eine etwas andere Freundschaft

Eine BDSM-Geschichte von Teufelchen.

Sie ging noch einmal durch das Haus und sah sich um. Hatte sie alles so vorbereitet, wie er es gerne hatte? Ja, die Betten waren überzogen, die Räume geheizt, die Vorräte eingeräumt.

Jetzt konnte er kommen. Sie überlegte, ob sie sich noch umziehen sollte: Er mag keine Frauen in Hosen; über ihre Haare würde er sicher eine abfällige Bemerkung machen, denn frau soll lange Haare haben, sie hatte ihr Haar erst vor kurzem schneiden lassen. Aber na ja, wir werden sehen.

Ein Blick in den Schrank zeigte ihr, dass alles bereit lag: Die weiße Bluse hing dort und daneben der schwarze Ledermini. Auch die hohen Pumps standen schon neben dem Bett. Ein Blick auf die Uhr, ja sie hat noch etwas Zeit. Zeit, ihre Gedanken auf Reisen zu schicken und die letzten drei Jahre Revue passieren zu lassen.

Waren es wirklich schon zwei Jahre, seit sie sich das letzte Mal unter diesen Voraussetzungen getroffen hatten? Sicher, sie hatten sich in diesen zwei Jahren oft gesehen, aber eigentlich immer bei ihr Zuhause und das hätte ein "Heimspiel" für sie bedeutet - etwas, das er kategorisch ablehnt. Und wenn er etwas ablehnt, dann ist das eben so, das hat sie inzwischen auch gelernt. Ebenso, wie sie vieles andere auch gelernt hat; zwangsläufig.

 

Kennen gelernt haben sich die beiden vor vier Jahren über eine Anzeige. Nein, keine Kontaktanzeige in irgendeiner Zeitung, sondern eine Anzeige, die sie in einem Blatt geschaltet hat, das hauptsächlich von Insidern gelesen wird (dachte sie damals zumindest - das mit den Insidern). Die Anzeige hatte in etwa folgenden Text: "Suche Erzieher für meine Frau..."

Zu ihrer Person: Zum Zeitpunkt des ersten Kontaktes gerade mal dreißig, gut verheiratet, zwei Kids; eigentlich nicht unbedingt jemand, der auf diese Art Kontakte anknüpft.

Unter den etwa einhundert Antworten war auch sein Brief.

Da sie es nicht unbedingt mit dem Schreiben hat, wurden alle Absender, die eine Telefonnummer angegeben hatten, zuerst kontaktiert (teilweise von vorne herein mit einer freundlichen Absage). Aus den einhundert Briefen hatte sie etwa fünf herausgefiltert, die ihr gefielen. Hiervon waren 2 schon beim ersten Gespräch als Nieten ausgefallen. Dann hatte sie endlich den Partner, der ihr zusagte - auch 'ne Niete, wie sich später herausstellte.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Tony Baigu

Gelöscht.

12.09.2022 um 19:56 Uhr

Keine Ahnung, ob jemand auf diese Weise seine Erfüllung erfahren kann. Es fühlt sich an, wie auf den Weg begeben, geklingelt und weggerannt, bevor die Tür geöffnet wird. Ach nein, geöffnet wird sie schon noch. Aber statt des erwarteten Eintritts gibt es nur Flucht. Eine Flucht fast ein wenig wie das kindliche Hände vor die Augen halten plus du siehst mich nicht. Ja, das trifft es wohl besser.

12.09.2022 um 09:37 Uhr

Zunächst einmal vielen Dank für die Geschichte.

 

Nicht das erwartete, was ich da lese. Es wirkt erst so fremd, so anders. Ich frage mich "Warum bleibst du?". Und dann glaube ich zu sehen, dass es nicht um euch geht, nicht um die Beziehung zweier Menschen. Es geht um die innere Arbeit, die Arbeit an dir selbst und was du für dich sein willst. Dann verwerfe ich den Gedanken und lese neu.

Gelöscht.

08.12.2021 um 19:45 Uhr

Trotz bester äußerer Bedingungen und auch ehrlichem Bemühen, wenigstens einer Person, wird das irgendwie nichts. Da wird sich vehement selbst im Wege gestanden. Ständig Hunger - das macht böse! Keine "schöne" Geschichte. Herr Goethe hat es so gesagt: "Du musst steigen oder sinken, Du musst herrschen und gewinnen. Oder dienen und verlieren, Leiden oder triumphieren, Amboss oder Hammer sein."

(Die Gestaltungsmöglichkeiten sind für den Hammer natürlich ungleich günstiger)

Gelöscht.

27.12.2017 um 15:19 Uhr

...nicht so gut ... habe ich bewertet weil die Geschichte mir sehr abstrakt vorkommt. Kann es aber nicht gerade deshalb

öfter in unserer sog. "realen Welt" vorkommen, dass Menschen wirklich unter solchen Beziehungen leiden?

Es gibt mir sehr zu denken!

hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

26.07.2017 um 22:39 Uhr

Ich habe den ganzen Text über schon fast verzweifelt auf ein bisschen Wärme gewartet, auf eine persönliche Geste, ein kleines Glitzer Gefühl - nix. Puh.

 

Das sind zwei Dienstleister, von denen einer ein recht eigenwilliges Verständnis von Gegenseitigkeit hat.

Man muss ja nicht in Heller und Pfennig zurückgeben. Sie hat ja auchbaus ihrer dienenden Rolle Befriedigung gezogen. Aber immer nur Vorspeise, weil der Koch meint, der Hauptgang wird überbewertet ... wie einsam muss man sein, oder kann man sein.

 

Danke für's Erinnern, wie gut es mir doch geht.

hanne

Gelöscht.

26.07.2017 um 15:32 Uhr

Schön geschrieben, aber schade für die Frau. Eine sehr einseitige Beziehung.

Meister Y

Autor. Förderer.

27.08.2015 um 12:21 Uhr

Gut geschrieben Zeilen, die mich nachdenklich gemacht haben. Zeilen, die anregen, genauer hinzusehen, vielleicht zwischen den Zeilen zu lesen.

Auf alle Fälle hat mir der Aspekt, das was meist als Strafe gedacht ist, als Belohnung zu sehen, sich erarbeiten zu müssen, gut gefallen.

Ob sie es wohl je geschafft hat, sich satt zu essen?

Danke für diese, etwas andere Geschichte, die ich gern gelesen habe.

Gelöscht.

13.09.2014 um 08:33 Uhr

Danke für die schönen Zeilen.

Gelöscht.

24.08.2014 um 13:17 Uhr

Lässt sich gut lesen, aber irgendwie fehlt mir das erfüllende Ende

dienerin

Autorin. Förderer.

05.06.2014 um 17:20 Uhr

Eine schwer verdiente Belohnung

Warten

und hoffen

Danke für diese mich nachdenklich machende Geschichte

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.