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Geliebtes Toxikum

Eine BDSM-Geschichte von Chezjulia

Mein Gott, ich habe sie beinahe umgebracht!

 

Immer wieder hallten die Worte durch die Gedankenwelt des Mannes, der sich zielstrebig seine Bahnen durch die Feldwege suchte. Nicht besonders groß und stämmig von Statur, hatte er dennoch eine einnehmende Ausstrahlung. Fast schien sich der Weg für ihn zu teilen, so bestimmt setzte er einen Schritt vor den anderen. Joggen war genau das Richtige nach dem gestrigen Abend. Sportliche Aktivität war sein bestes Mittel zum Stressabbau. Geschmeidig federte der Grund seine Fußtritte ab. Die einlullende Atmosphäre des Waldes wurde ab und zu durch den Laut eines Tieres unterbrochen. Erneut hämmerte der Satz in seinem Schädel. Nein, der Wald und sein geliebtes Joggen konnten ihn heute nicht besänftigen. Dafür wog die Last auf seinen Schultern zu schwer.

 

Begleitet von heftigen Gewissensbissen kam der Mann an eine Lichtung. Er hielt an, nahm auf einer Holzbank Platz und ließ seinen Blick über reife Ackerflächen schweifen. Wie prächtig die Natur doch war. Dennoch erreichte ihn diese Schönheit nicht.

 

Wie konnte ich mich selbst vergessen?

 

In diesem Moment vibrierte sein Smartphone. Erschöpft lehnte er sich an, ahnend, von wem die Nachricht stammte.

 

Schon viele Jahre bewegte er sich in der Welt des BDSM und durfte einige sympathische Menschen kennenlernen. Dabei lebte er sich als dominante Persönlichkeit aus und hatte Subs zu ungekannten Wonnen und Einsichten geführt. Jede von ihnen liebte er. Zu seinen Ex-Frauen pflegte er Freundschaften, ohne sich das ausreden zu lassen, denn so war er veranlagt. Seinen Freunden half er, wenn er gebraucht wurde.

 

Seine derzeitige Sub haderte mit diesem Umstand.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Chezjulia

Autorin. Förderer.

28.02.2023 um 07:27 Uhr

Vielen lieben Dank an alle Leser, die mir ihre Zeit schenkten, um meinen Zeilen zu begegnen und einzutauchen in eine Momentaufnahme zweier Getriebener.

Als ich die Geschichte verfasste, hatte ich nach Beendigung eine Gänsehaut, so sehr versank ich beim Erschaffen. 

Die Charakteren, die ich zum Leben erweckte, sind fiktiv. Ich habe sie bewusst offen gehalten, kaum reflektiert, angerissen, nur einige Sequenzen deren Seins beleuchtet, um Projektionsfläche zu generieren - Projektionsfläche für jeden Interessierten, für jeden Menschen. Projektionsfläche für Einstellungen und Ansichten, für Erlebtes oder Ersehntes, für Ängste und Verdrängtes. 

Hebt meine Geschichte einen moralischen Zeigefinger? Rüttelt sie an Werten? Was ist das Gute und was das Böse? Wer der Protagonisten ist im Recht und wer nicht? Ist alles wirklich schwarz-weiß gestaltet oder gibt es auch Grau? 

Ich möchte durch meine Kunst keine Antworten vorgeben. Doch vielleicht kann ich anregen und stimulieren, dass jeder für sich Antworten findet, ins Nachdenken verfällt, sich Gedanken macht.

Das Ende ist offen, wie in vielen meiner Erzählungen. Weil das Leben stets mehrere Wege bereithält. Was ist der richtige Weg? Was der falsche? Gibt es diese überhaupt?

Jeder von euch würde vermutlich diese Geschichte anders zu Ende schreiben. 

Es sind die Ungesehenen, die Versteckten und dennoch Menschen wie Du und Ich, auf die ich mein Licht lenke. Es ist ein Blick hinter die Fassade, in zwischenmenschliche Abgründe und schauerliche Tiefen, die jeder von uns in sich trägt - nur in welcher Form?

Ab und an schreibe ich meine Geschichten aus der rein männlichen Perspektive. Das ist für mich herausfordernd, da ich dabei versuche, die männliche Gefühlswelt zu erfassen. Ich mag es, den Männern in meinen Werken eine mögliche Plattform zu erschaffen. Und ein stilles "Danke", das meist nicht öffentlich, doch im Kleinen fällt, das sind die Augenblicke, warum ich schreibe.

Um die Menschen in ihren Emotionalitäten abzuholen und etwas anzustoßen - was auch immer es sein mag.

Vielen herzlichen Dank an alle Lektoren und Leser, die mir bereichernde Tipps bezüglich des Handwerks gaben. In der Ursprungsform schrieb ich meine Geschichte in einer Erzählperspektive, ruhig. Dann setzte ich eine Idee, eine spannende Anregung um und gestaltete die gesamte Erzählung noch einmal um. Versetzte ihr einen unruhigen Erzählperspektivenwechsel. 

Mir gefiel dies Experiment, da es für mich eine Premiere darstellte. Dieser Gedankengang war sehr inspirierend für mich und pushte meine Kreativität. Ich mag Unkonventionelles. 

Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle für die Bereicherung und das Erleben der Wirkung, die dieses stilistische Mittel hervorruft. 

Es ist aufregend, eure Empfindungen dazu zu lesen. 

Danke von Herzen, dass ich euch aufrütteln durfte und für all eure Überlegungen - für das Ungefilterte und das Gefilterte. Danke für eure Feedbacks, eure Bewertungen, eure Gesprächsimpulse, eure Ideen und Tipps.

Es freut mich, hier sein zu dürfen.

Bitte habt weiterhin viel Freude und Nicht-Freude mit meinen Kurzgeschichten. Es ist mir eine Ehre!

Herzliche Grüße

Julia

Schattenwölfin

Autorin. Lektorin. Förderer.

26.02.2023 um 18:08 Uhr

Ein spannendes und anspruchsvolles Thema hast Du da gewählt Chezjulia.  Der Konflikt, den der Mann mit sich austrägt, ist heftig und das Erlebte krass.

Rein sprachlich bleibe auch ich an den Er-Ich-Wechseln hängen und finde am Ende unglücklich, dass sowohl die zunächst von ihm gedachte als auch die dann tatsächlich geschriebene Nachricht in „“ gesetzt sind.

So etwas schmälert mein Lesevergnügen auch bei nicht-vergnüglichen Texten.

Ebenso verhält es sich mit der Lichtung, die im Wald liegt und keinen Blick auf Felder öffnet.

Ein Verständnisproblem habe ich an folgender Stelle: „Toxische Beziehungen. Neulich verfolgte er eine Reportage dazu … Dabei stand das Tabuthema zur Diskussion, Sub verhielte sich gegenüber Dom manipulativ.“

Eine Reportage zum Thema toxische Beziehung kann ich mir gut vorstellen, weniger dass sie im BDSM-Kontext steht. Was aber nicht heißt, dass es eine solche Reportage geben kann. Aber egal, ob wirklich gesendet oder für die Geschichte erfunden: Wieso ist eine manipulative Sub ein Tabuthema? Durchaus mögliche dass ich hier vollkommen auf dem Schlauch stehe … dann freue ich mich über ein paar erklärende Zeilen.

Abschließend würde mich interessieren, ob Du dich bewusst dafür entschieden hast, nur die „schlechten“ Seiten der Frau zu schildern. Sie muss ihm doch auch etwas geben, das den Mann gegen alle inneren Widerstände an ihr festhalten lässt.

Bevor es untergeht: Ein ausgespochenes Lob für das Wagnis, die Themen BDSM/toxische Beziehung/Grenzen des Doms zu einer Geschichte zu verbinden. Dass Du das Ende offen lässt, gefällt mir gut, weil das Bangen, dass einen beim Lesen mitnimmt, so bestehen bleibt.

Dass in meinen Augen die Ausführung demgegenüber abfällt, ist reine Geschmacksache.

Wie so oft sehen andere das anders

Wölfin

26.02.2023 um 10:59 Uhr

Interessant verfasste Geschichte zu einem grenzwertigen Thema.

Rückmeldungen zum Erzählstil gab es ja bereits zuhauf, daher füge ich nur eine inhaltliche hinzu.

Wenn man sich soweit provozieren lässt, dass man - zu Recht bestehende - strafrechtliche Grenzen überschreitet, hat man nicht nur die Kontrolle über die Sub sondern auch sich selbst und - im schlimmsten Fall - auch zwei Leben verloren.

Das hat mit einem Machtgefälle innerhalb einer funktionalen Beziehung auch nichts mehr zu tun. Sie sucht den Kick am Limit und seine Hände sind dabei ihre Werkzeuge in der herbeigeführten Nahtoderfahrung. 

Das brat on steroids sollte zunächst mal eine Session mit einem Psychotherapeuten abhalten und der Herr ausgiebig joggen gehen. Mit etwas Seelenruhe und intakten Grenzen lässt sich dann die nächste einschlägige Interaktion auch wieder befriedigender (und auch gesünder) gestalten.

17.02.2023 um 22:01 Uhr

sehr intensiv, mir fehlen irgendwie die Worte, klar gut geschrieben, keine unnötigen Worte oder sollte ich schreiben Schnörgel. Allerdings was ich gelesen habe, erschreckt mich, ok es ist nuuurrr eine Geschichte, aber sie fühlt sich echt an und in mir kommt sofort dieses Stoppppppppp nicht weiter, verrückt zu was man sich gehen lässt, aus Liebe oder aus was auch immer, nein man muss seinen eigenen Punkt finden, bis dahin und nicht weiter.....sonst ist man als Dom der Sklave seiner Sklavin......und wenn man den gewissen Punkt, deses Stop verfehlt ist man vielleicht ein Mörder.....schlimm.....wohin führt das alles wenn man keinen Punkt mehr findet...wenn sein Gegenüber ihn so manipuliert........

Danke für Deine Zeilen, für Deine Gedanken....

12.02.2023 um 21:41 Uhr

Eine Geschichte, die im Gedächtnis bleibt. Ein Text, der mich als Leser mit Fragen und Ratlosigkeit zurücklässt. Es sind nicht nur die Fragen, wie weit BDSM gehen darf, sondern eben auch die Fragen nach dominanten und devoten Grenzen. Normalerweise sind es die Doms, die verkünden, dass sie die Grenzen von Sub mehr oder weniger liebevoll verschieben wollen. Hier wird von submissiver Seite die Grenzverschiebung erzwungen. 

Das ist kein Spiel mehr, das ist bitterer Ernst und man möchte den Dom vor dieser Sub und der toxischen Beziehung retten. Das offene Ende - die Frage, ob er zurückgeht - machen die Qualität des Textes aus.

Geschrieben ist das flüssig - gut lesbar. Die unruhige Erzählperspektive hat mich nicht gestört - war sie doch ein Abbild der unruhigen Verzweiflung des Protagonisten. Im Sinne einer schreibtechnischen Entwicklung finde ich die Anmerkungen von Söldner besonders hilfreich und weiterführend.

Danke für eine grauenhafte Joggingrunde.

Lanika

Söldner

Autor. Lektor.

11.02.2023 um 13:50 Uhr

geändert am 11.02.2023 um 13:53 Uhr

Ich möchte schreibtechnisch aus meiner Sicht etwas zu deiner Geschichte sagen.

Den Konflikt empfinde ich als gut dargestellt, auch das Offenhalten. Damit bleibt  deine Geschichte durch die unbeantwortete Fragestellung beim Leser, er nimmt den Text nach dem Lesen mit, denkt darüber nach. Geschichten, die nachwirken, wirken auf mich immer gelungen.

Schreibtechnisch lässt du deinen Protagonisten in der Natur joggen und vergangene Handlung reflektieren. Dabei gehst du streckenweise aus ihm heraus, die Erzählperspektive wird unruhig. Der Mann redet zu sich selbst, deshalb lesen sich diese Passagen für mich wie Erklärungen zur Geschichte.

Wie aber bringst du Informationen an einen Leser? Die beste, aber schwierigste Art ist, alles für den Leser zum Verständnis der Geschichte Erforderliche in Handlung einzubauen, zu verstecken. Damit umgehst du auch unnötige Zeitenwechsel, nicht nur zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sondern auch Sprünge in der Vergangenheit.

Deine Geschichte hat mir gut gefallen.

07.02.2023 um 21:51 Uhr

Erstaunlich, was einem dieses Leben manchmal präsentiert und vor Augen hält.

Ich hinterfrage momentan sehr intensiv die Themen "bin ich wirklich eifersüchtig" "bin ich toxisch" "bin ich schuldig und beziehungsunfähig" oder habe ich mich rechtzeitig aus einer Beziehungs-Dynamik herauskatapultiert, die eben auch "alles Unbekümmerte zerstören" hätte können. (unabhängig von Bdsm, oder eben doch nicht ganz? )

Ich weiß, das hat nichts mit einer Bewertung der Geschichte zu tun. Aber meine Empfindungen beim Lesen wehen im selben Wind mit; es ist schwer zu beschreiben...

Ich darf von Herzen Danke sagen

Sizilia Luber

Autorin.

07.02.2023 um 06:31 Uhr

Ein überraschender Text. Das Thema ist interessant und ich habe mit Bedacht gelesen. 

Wie schade, dass er sich trotz des Erkennen nicht aus dieser Spirale lösen kann. Aber das ist ja die Gefahr bei toxischen Beziehungen. 

Ich finde gut, dass es keine Namen gibt, so ist der Text verallgemeinerbar. Bei diesem Thema finde ich das passend. 

Danke für die Geschichte, sie hat mich nachdenklich gestimmt. 

Viele Grüße 

Sizilia

06.02.2023 um 01:42 Uhr

Thematisch interessant. Automatisch las ich langsamer als üblicherweise, legte für die eigenen Gedanken bewusst Pausen ein. Hart, aber herzlich? Eher nicht, doch mehr grenzwertig, wenn nicht gar ungesund übergriffiges Verlangen hier der Inhalt ist.

Texte sind, zumindest in besonderen Teilen, als gut und gelungenen zu bezeichnen, wenn sie mehr als nur eine Seite beschäftigen. Kopf und Gefühl sind hier mit Sicherheit gefordert.

Sprachlich nimmt der Wechsel der Person, also vom Ich zum Er und umgekehrt, dem Ganzen nach meiner Ansicht etwas. Der Plan dahinter war vermutlich andererer.

Katika

Autorin. Förderer.

05.02.2023 um 15:08 Uhr

Jetzt brauchte ich erst einmal ein paar Minuten zum Sacken lassen.

Respekt muss es von beiden Seiten geben.

Wenn sie Wünsche hat, so kann sie mit ihrem Dom darüber sprechen. 

Doch ein Dom als Wunscherfüller? Sie dürfte ihn darum bitten, doch ob er ihrem Wunsch stattgibt liegt ganz alleine an ihm.

Ein großes Kompliment liebe Chezjulia, toll geschrieben. 

Du bringst so viel Emotionen in deinen Worten rüber, die Geschichte beschäftigt mich bestimmt noch länger. Sie ist sehr lebendig geschrieben. 

Ich sehe die Szenen vor meinem inneren Auge, als ob ich selbst Zuschauer wäre.

Danke, dass ich sie lesen durfte.

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.