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Pläne sind gut - Überraschungen besser

Anna ist Studentin und wird in ihrer WG zufällig Zeugin einer BDSM-Spielstunde ihrer Mitbewohnerin. Das Gesehene lässt sie nicht mehr los und sie überlegt, wie sie selbst einen Partner für ein Spiel finden kann. Auf der Suche warten einige Überraschungen.

Eine BDSM-Geschichte von Lady Cella.

Bild: Schattenzeilen, StableDiffusion

 

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Dieser Text erreichte einen dritten Platz im »Schreibwettbewerb: Versuchung«.

 

Als sie am Freitagnachmittag von der letzten Vorlesung der Woche nach Hause kam, hing eine Socke an der Tür zur Wohnung. Irritiert blickte sie das deplatziert wirkende Kleidungsstück an. Eine Socke? An der verdammten Wohnungstür? Genervt riss Anna die Socke vom Türknauf und warf sie auf den Fußabtreter. Was fiel ihrer Mitbewohnerin eigentlich ein, die Socke nicht etwa an ihre Zimmertür zu hängen, wie abgemacht, sondern an die Wohnungstür selbst?

So würde sie jetzt nicht einmal das Bad erreichen, um endlich aufs Klo zu gehen. Schon die ganze Bahnfahrt über hatte sie es sich verkniffen, weil die Toiletten an der U-Bahnstation unzumutbar waren. Unschlüssig sah Anna sich um. Sie hatte zwar die Socke entfernt, aber traute sich nicht, einfach aufzuschließen. Was würde sie in der Wohnung erwarten? Ihre Mitbewohnerin hatte seit ein paar Monaten einen festen Freund und die Socke war seit Kurzem Dauergast an der Klinke ihrer Zimmertür. Diesmal schien es jedoch ausgeartet zu sein.

Waren ihnen das Bett, der Schreibtisch und die Kommode im Zimmer nicht mehr genug? War jetzt das Bad dran? Der Küchentisch? In Annas Kopf flackerten die wildesten Bilder auf. Sie schob sie beiseite, immer noch krampfhaft am Überlegen, was besser war. Wieder runter auf die Straße und ins nächste Café, um dort Zugang zur Toilette zu erbetteln, oder einfach Tür auf und durch?

Sie entschied sich für Letzteres. Nachdem sie die Tür aufgesperrt hatte, raste Anna ins Bad und versuchte nicht rechts oder links zu schauen. Als sie fertig war, öffnete sie die Tür erst langsam und vorsichtig einen kleinen Spalt. In der Wohnung war es ruhig, niemand war zu sehen oder zu hören.

Aber das musste nichts heißen. Schnell schob sie sich durch den engen Flur, an der ausgesessenen Couch und dem überquellenden Schuhregal vorbei, in ihr Zimmer, und schlug die Tür hinter sich zu. Da hörte sie plötzlich ein Giggeln aus dem Nachbarzimmer. Dann die Tür ihrer Mitbewohnerin und Schritte auf dem Flur. Es klopfte. »Anna?«, fragte eine helle Stimme.

»Ja«, erwiderte sie knapp, immer noch sauer wegen der Socke. Da steckte Isabelle den Kopf herein. Ihre Schultern waren nackt, sie hatte sich nur ein Handtuch umgewickelt. »Es tut mir leid«, säuselte sie. »Wir sind schon fertig, aber haben die Socke völlig vergessen. Ich hoffe, du hast nicht lange gewartet.«

Anna sagte nichts, sondern drehte sich zum Fenster. Sie war stinkwütend und wollte nicht, dass ihre Mitbewohnerin es sah. »Schon okay«, murmelte sie und Isabelle zog die Tür dankenswerterweise wieder zu. Natürlich konnte Isabelle so viel Spaß haben, wie sie wollte. Sie war nicht eifersüchtig. Auch wenn das hier natürlich leicht so aussehen konnte. Sie war einfach nur genervt, weil sie wegen der Eskapaden der beiden kaum noch Privatsphäre in ihrer eigenen Wohnung hatte.

Wenn sie wusste, dass die beiden verabredet waren, blieb sie oft länger in der Uni. Lernte extra lange in der Bibliothek oder telefonierte bei einem Spaziergang auf dem Campus mit ihrem Bruder. Seit sie zum Studieren weggezogen war, hatten sie wieder mehr Kontakt. Er war acht Jahre älter und lebte alleinerziehend mit seinem Sohn in irgendeinem Kaff in Niedersachsen, wo er wegen seiner Ex-Frau hingezogen war.

Jahrelang hatte Anna ihn kaum gesehen, da sich alles nur um seine Liebste drehte. Anna hatte sich lange wie ein abgelegtes Kleidungsstück gefühlt. Ihr Bruder war ihr bester Freund gewesen, ihr Vertrauter. Seit der Scheidung telefonierten Anna und ihr Bruder wieder öfter. Zurückziehen wollte er aber nicht mehr. Das Scheidungshaus hatte er behalten. Er sagte, es sei nur fair zu bleiben, damit das Kind seine Mutter und die Großeltern oft sehen konnte.

»Und seine Tante?«, fragte Anna dann.

»Sie sieht er am Samstag wieder beim Videoanruf«, sagte er, und kurz darauf: »So, ich muss jetzt, Schwesterchen.«

Die Worte klangen in ihren Ohren nach. Auch gestern hatte er sich so verabschiedet. Ja, sie redeten wieder. Aber es war nicht mehr wie früher. Anna erzählte ihrem Bruder nicht mehr alles. Sie glaubte auch nicht mehr daran, dass er jedes Problem für sie lösen konnte. Er konnte ja nicht einmal seine eigenen Probleme lösen und war dauernd gestresst. Deshalb sagte sie ihm nicht, wie einsam sie sich manchmal fühlte, allein in der großen Stadt.

Zwar hatte sie ihre Mitbewohnerin, aber die war, seit sie zusammenwohnten, selten mehr als eine Woche Single gewesen. Hatte sie wieder jemanden kennengelernt, vertiefte sie sich völlig in die andere Person. Und Anna lag im Nachbarzimmer auf ihrem Bett und lauschte. Dem Lachen, dem Knarren des Betts. Den Gesprächen in gedämpften Stimmen, die sie oft genug in den Schlaf wiegten.

Gespannt darauf, wie es weitergeht?

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Rumsch

Autor. Förderer.

26.07.2025 um 11:32 Uhr

Liebe Lady Cella,

 

eine schöne, unterhaltsame Story, die ich sehr gerne gelesen habe; am liebsten hätte ich noch ein paar Seiten mehr von Anna und ihren Dating-Begegnungen gelesen, sprachlich fließt der Text von Absatz zu Absatz. Mir gefällt die Überraschung beim zweiten Date und dass du uns nebenbei kleine Seiten-Einblicke in Annas Leben gibst, die sie mehr als Mensch mit Vergangenheit und Zukunft erscheinen lässt und sie dadurch zu einer noch lebendigeren und tiefgründigeren Person wird.

 

Herzlichen Glückwunsch zum 3. Platz. 

 

Viele Grüße

Rumsch

Zu diesem Beitrag im Forum.

26.07.2025 um 06:54 Uhr

Herzlichen Glückwunsch zum 3. Platz Lady Cella

 

Ich habe mit viel Neugierde und voller Vorfreude auf die Geschichte zum 3. Platz in dem Schreibwetbewerb zum Thema "Versuchung " gewartet und was soll ich sagen: "Ich habe diese Geschichte sehr gerne gelesen!" 

 

Ich habe eine Geschichte über Anna gelesen die überraschender und anders hätte nicht verlaufen können. 

Zu erst muss ich zugeben, das mich diese weit ausschweifenden Umschreibungen über Anna und das Leben, ihrem Bruder oder dem gesehene etwas lang erschienen sind. 

 

Bitte Lady Cella, das ist keine Kritik, denn ich kann eine Geschichte nicht ansatzweise schreiben. Also darf ich auch keine Kritik äußern.

Ich glaube aber nach dem Lesen dieser Geschichte, das die ganzen Erklärungen über Anna, ihr Leben, ihrem Bruder der Geschichte gut tat. Ich fühlte mit Anna mit, konnte mich in sie und ihren Ängsten, hineinversetzen. Ja mit ihr mitfühlen. Es machte Anna, menschlich. 

 

Ich habe mit pochenden Herzen, Annas Datinmaraton und auch mit fiebrigen Gefühlen, Annas "erstes Mal" miterlebt. 

Ich musste schmunzeln über ihre Erkenntnis beim zweiten Date. Aber Anna ist mutig und hat sich ihren Ängsten und vor allem ihrer Versuchung, gestellt. 

 

Danke schön liebe Lady Cella das ich einen tollen Einblicke in die ersten BDSM Erfahrungen von Anna, lesen durfte. Für mich ist dein Dritter Platz verdient und hart erkämpft aber verdient. 

Gerne gebe ich daher vier volle glitzersternchen an dich

 

Liebe Grüße 

Thorsten

Zu diesem Beitrag im Forum.

26.07.2025 um 06:13 Uhr

Guten Morgen, 

eine schön geschriebene Geschichte. Eine flüssige Erzählung mit einer tollen Überraschung. Erstaunlich wie die Entdeckung ihrer Neigungen durch einen kurzen Moment geweckt wird und du ihre Unsicherheit über das was sie in sich entdeckt hat entwickelst. 

Wie sie mit etwas Internetrecherche sich aufmacht Neues zu probieren.

die Ablehnung des 1. Kandidaten hat mir als Idee sehr gefallen, warum soll man sich als Domme dafür hergeben due Nr. 2 zu sein....

Auch die Sanftheit ihrer ersten Schritte mit ihrer Selbstdisziplin trotz Lust und Verlangen nicht gleich zu übertreiben, herlich und bewundernswert.

Einfach schön.

Zu diesem Beitrag im Forum.

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