Lia pflegt heimlich einen virtuellen Kontakt mit einem Dom. Was zunächst unverbindlich und oberflächlich beginnt, soll auf seinen Wunsch hin konkreter werden. Lia muss sich zwischen Vernunft und Versuchung entscheiden.
Es war der erste Abend in diesem Frühjahr, an dem Lia nach der Arbeit ohne Jacke nach Hause laufen konnte. Die Luft war wunderbar mild und klar, nur eine leichte Brise wehte vom Flussufer herauf an die breite Promenade, die das Wasser von der Altstadt trennte. Wie auf Knopfdruck hatte sich das Außenmobiliar sämtlicher Bars und Restaurants materialisiert, kaum dass das schöne Wetter angekündigt worden war, und als hätten alle nur darauf gewartet, ihr Feierabendbier endlich in lauschiger Abendstimmung genießen zu können, waren die Lokale nun ausnahmslos gut besucht. Das Gelächter und bunte Treiben nahm Lia allerdings nur am Rande wahr, als sie an den vielen Tischen vorbeiging. Vielmehr beschäftigte sie ein mulmiges Gefühl, das ihr schon seit dem Vortag auf die Magengegend drückte. Sie konnte sich bisher einfach zu keiner Entscheidung durchringen und haderte damit, dass ihr die Situation auf einmal so aus den Händen geglitten war.
Dabei hatte alles so entspannt angefangen und wäre so einfach gewesen, wenn da nicht Arthur gewesen wäre. Sie waren nun über ein Jahr ein Paar, es lief gut und sie überlegten schon seit einer ganzen Weile, endlich zusammenzuziehen. Sie fühlte sich ohne Ausnahme wohl bei ihm, ihre Ziele und Lebensplanung waren nahezu deckungsgleich, sie liebte sein Lachen, seine Beständigkeit und vertraute ihm bedingungslos. Sogar mit seiner Familie verstand sie sich prima, im Grunde hatte sie das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Dennoch war ihr, als würde sie vor einem riesigen Puzzle sitzen. Sie hatte sich so sehr auf das fertige Bild gefreut, wollte es hegen und pflegen, hatte viel Mühe und Geduld investiert, mit Liebe alle Teile zusammengesucht und sortiert, nur um auf der Zielgeraden etwas ernüchtert festzustellen, dass ein Teil fehlt. Und je genauer sie hinsah, je eingehender sie die quälende Lücke untersuchte, desto deutlicher füllte sich diese nach und nach dunkel mit einem Namen, der so gar nicht zum Rest des Bildes passen wollte: Etienne.
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Aber bei mir wäre die Geschichte sicher anders ausgegangen, ja, sogar anders verlaufen. Bis zum Schluss hatte ich also gehofft, dass sie sich entweder gegen Arthur entscheidet und sich jemanden sucht, der auch diesen Aspekt ihres Sein befriedigen kann ODER dass Etienne sich als Arthur entpuppt und alles ein Happy End hat.
Was ein Mist aber auch, dass Märchen die Eigenschaft haben, nicht wahr zu werden ;).
ich bin neu hier bei euch. Deine Geschichte ist so nachvollziehbar mit den Zweifeln soll ich oder soll ich nicht, um am Ende dann eine spontane Entscheidung zu treffen. Macht neugierig wie es weiter gehen könnte.
Die Gedankenwelt deiner Protagonistin, war so einfühlsam und so nachvollziehbar. Du hast Bilder in meinem Kopf gemalt die sich so lebendig und real angefühlt haben.
Ich konnte ihre Zweifel spüren, ob es richtig ist diesen Schritt zu gehen. Der Spannungsbogen hat sich über die gesamte Geschichte erstreckt. Ich war mir bis zum Schluss nicht sicher wie es ausgehen wird.
Mir hat dein Schreibstil insgesamt sehr gut gefallen. Dankeschön für diese wunderbare Geschichte!
vielen Dank für Deinen Text! Wirklich spannend - und persönlich hatte ich beim Lesen tatsächlich gedacht, die Protagonistin werde sich nicht trauen, den Schritt ins Unbekannte zu gehen. Dein Stil ist wunderbar, sehr einfühlsam, ungeheuer lebendig und vor allem scheint er mir absolut aufrichtig.
15.09.2025 um 00:17 Uhr
Wunderschön geschrieben!
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