Damit hatte niemand gerechnet
Eine BDSM-Geschichte von Schattenzeilen.
Damit hatte niemand gerechnet.
Ein besonderes Treffen sollte es werden, mit befreundeten Autorinnen und Autoren. Ein wenig Entspannung und Ablenkung kurz vor dem Weihnachtsfest. Nach einem ganzen Jahr Schreibkram.
Wir mieteten eine urige Waldhütte, recht weit oben in den Bergen, erreichbar zu Fuß über eine mit hohen Tannen bewachsene Anhöhe. Alles, was es für eine gemütliche Feier braucht, trugen wir in Rucksäcken bei uns. Plätzchen, Stollen, Teebeutel, Glühwein, Kerzen, kleine Geschenke. An alles haben wir gedacht. Sogar an eine Axt, mit der wir ein paar Scheite spalten wollten für den Kamin, falls es am Abend frisch werden sollte.
Mit einem Umschlagen des Wetters hatte allerdings niemand von uns gerechnet. Obwohl schon am frühen Nachmittag Wind aufkam, der in den Tannen rauschte wie ein entfernter, reißender Fluss. Ich erinnere mich an unsere überraschten Gesichter, als Gregor in der Tür stand, mit dem Arm voller Holzscheite, die er von draußen geholt hatte. »Wisst ihr, wie sehr es draußen schneit?«, hatte er gerufen und wir waren begeistert auf die kleine Wiese vor der Hütte gerannt. Deren Halme bereits von lockerem Schnee bedeckt waren. Anschließend mussten wir uns nacheinander am Kamin wärmen.
Damit hatte eben niemand gerechnet.
Das Rauschen in den Tannen war am Abend zu einem gewaltigen Fauchen angewachsen. Als Sizilia, Stunden später und einen Glühwein in den Händen haltend, an den in der Nacht bevorstehenden Rückweg erinnerte, war es bereits zu spät. Denn es gab keinen Weg mehr. Er lag verweht unter Schnee, und noch immer zogen vom Wind getriebene Flocken Spuren wie weiße Striche vor dem Fenster. Niemand wollte sich bei dem tosenden Sturm unter schwankende Tannen wagen.
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