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Entlarvt

Eine BDSM-Geschichte von Ambiente

Andres

In dem Augenblick, in dem sich Andres fallen lassen konnte und die Hiebe von Madame Cara nur noch genoss, wurde ihm klar, wie sehr er es sich schon immer gewünscht und ersehnt hatte, so etwas zu erleben und nicht nur davon zu träumen.

Es fühlte sich für ihn an, als wäre eine neue Seite seines Lebens aufgeschlagen worden.

Madame Cara hatte ihn bäuchlings auf einem Strafbock fixiert. Dass er nackt sein musste, war Andres wie selbstverständlich vorgekommen. Es passte zu seinen Fantasien, die er bisher jahrelang vor seiner Frau Mia verborgen hatte.

Die Härte der Hiebe veränderte sich, als Madame Cara zu einer ledernen Klatsche wechselte.

Andres nahm jeden einzelnen Hieb deutlich wahr, folgte dem einsetzenden Schmerz und genoss den Nachklang. Die durch die Schläge entstehende Hitze breitete sich auf seinem Hintern aus. Nie zuvor auf diese Art erlebte Lust durchflutete ihn. Schmerz und Hingabe verschmolzen ineinander. Er wollte mehr, viel mehr! Seine Augen schlossen sich, er gab sich hin, fiel, genoss. Er spürte nur noch allüberschwemmende Lust. Seine Tränen spiegelten seine Gefühle wider.

Madame Cara beendete die Flagsession mit einigen Hieben mit dem Rohrstock, die deutliche Striemen hinterließen und Andres auf die Zehenspitzen trieb. Nach der Session löste sie Andres von dem Strafbock, führte ihn zu einem Andreaskreuz und fixierte ihn so, dass sein Rücken dem Raum zugewandt war. Dann legte die Domina Andres noch eine Augenbinde an. „Ich gönne dir nun eine Pause. Horche in dich hinein, finde heraus, was du jetzt fühlst. Du wirst nicht allein in diesem Raum sein, einer meiner Diener wacht über dich.“

Andres lauschte in sich hinein und fühlte das Brennen auf seinem Hintern. Es erfüllte ihn mit Lust und dem dringenden Wunsch, dass es nicht so schnell nachließ.

 

Mia

Während Madame Cara sich um Andres kümmerte, hatte ihre Partnerin Madame Kyra seine Frau mit in ein gemütliches Zimmer genommen. „Ich darf doch Mia sagen, oder?“, fragte sie.

Nachdem Mia zustimmend genickt hatte, läutete Madame Kyra nach dem Hausmädchen und trug ihr auf, zwei Gläser Sekt und eine Flasche Orangensaft mit Gläsern zu bringen. Dann bat sie Mia, sich zu setzen und ihr von Anfang an zu berichten, was geschehen war.

Mia nickte und begann mit leiser Stimme zu erzählen. „Vor einigen Wochen habe ich beim Aufräumen Zeitschriften über SM im Arbeitszimmer meines Mannes gefunden. Ich war völlig überrascht und ungläubig. Schockiert hat es mich eigentlich nicht, jedenfalls nicht sein Interesse an SM. Eher, dass ich nicht die geringste Ahnung von seinen Phantasien hatte und er auch nie die leiseste Andeutung gemacht hatte. Jedenfalls glaubte ich das, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich mir nie Gedanken über diesen Bereich seines Gefühlslebens gemacht. Ich habe seitdem immer wieder darüber nachgedacht. Besonders stellte sich mir die Frage, warum mein Mann mir nie etwas erzählt hatte. Ich kam zu dem Ergebnis, dass er sich entweder schämte, oder selbst nicht so genau wusste, ob oder wie sehr er Gefallen an dieser Art Sex hatte. Unser Liebesleben war und ist erfüllend für mich; und jetzt, jetzt weiß ich plötzlich nicht einmal mehr, ob es ihm auch so geht. Also habe ich mich im Internet über die Begriffe SM, BDSM und was es sonst noch alles gibt, informiert. Aber da gibt es ja unglaublich viel und Peitschen scheinen nur ein winziger Teil zu sein. Obendrein ist das alles noch so weit weg, nicht greifbar, einfach für mich nicht nachvollziehbar.“

Madame Kyra hörte geduldig zu und unterbrach Mia auch nicht. Als die junge Frau schwieg und sie ansah, fragte sie Mia, ob sie ihren Mann auf die Zeitschriften hin angesprochen hätte.

Mia schüttelte den Kopf und antwortete mit zitternder Stimme. „Ich wusste nicht, wie. Nichts von dem, was ich bisher gelesen und gesehen hatte, hat mich wirklich abgestoßen - vielleicht mit ein paar wenigen Ausnahmen - aber trotzdem hat sich mir da eine vollkommen fremde, möglicherweise sogar gefährliche Welt offenbart. Daher habe ich mir gedacht, wir holen uns Rat bei einer Person, die sich mit dieser Art Gefühlsleben auskennt. Die unsere Fragen beantworten kann und uns, vor allem mir, Tipps geben kann. Dafür sind wir heute hier. Ich bin ziemlich aufgeregt! Er hat nämlich heute Geburtstag und so lag es nahe, diesen Ausflug in die Welt seiner Phantasie genau auf diesen Tag zu legen.“

Madame Kyra nahm eines der Sektgläser und gab dieses Mia, um sich dann das zweite Glas zu nehmen. „Mia, lass uns auf den heutigen Tag und das, was kommt, anstoßen. Du bist eine großartige Frau, auf die dein Mann stolz sein kein. Du hast ihn nicht von dir gestoßen, sondern suchst einen Weg, ihn zu verstehen. Cara und ich werden unser Bestes geben.“

 

Andres

Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, seitdem Madame Cara den Raum verlassen hatte. Seine Gedanken begannen zu wandern, ließen den bisherigen Tag Revue passieren.

Mia hatte ihm beim Frühstück zum Geburtstag gratuliert und ihn liebevoll in den Arm genommen. Dann hatte sie ihm ins Ohr geflüstert: „Ich habe eine Geburtstagsüberraschung für dich. Mein Geschenk ist nicht hier, aber ich bringe dich dahin.“

Nach einer Weile steuerte Mia einen Parkplatz neben einem abgelegenen Haus an. Als der Wagen stand, drehte sich Andres zu ihr und wollte gerade ansetzen, als sie in etwas seltsamem Tonfall sagte: „Keine Fragen jetzt.“

Andres musste lächeln und folgte ihr vergnügt und erwartungsvoll zur Haustür. Neben der Klingel konnte er einen Schriftzug erkennen: Studio Noir.

Sein Herzschlag schoss rasant in die Höhe und gleichermaßen stockte ihm der Atem. Wie ein Blitz durchfuhr es Andres: „Das klingt wie - nein, das kann nicht sein. Mia weiß von nichts und selbst wenn, würde sie doch nie im Leben... Aber was, wenn doch? Sollte sie wirklich etwas von meinem Geheimnis wissen, wie viel weiß sie und vor allem: was um Himmelswillen machen wir hier?“

Kurz nachdem Mia den Klingelknopf betätigt hatte, öffnete ein Hausmädchen die Tür und ließ sie eintreten. Mia war nichts anzumerken, sie folgte dem Mädchen ohne Hast in einen Empfangsraum.

Andres jedoch hatte butterweiche Knie. Er zitterte, während er den beiden hinterher schlich. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen, wusste buchstäblich nicht, wie ihm gerade geschah. Im Raum angekommen lehnte er sich haltsuchend an eine Wand und wagte es nicht, Mia anzuschauen.

Wenige Augenblicke später betrat eine in schwarzes Leder gekleidete Frau den Raum, den sie sofort mit ihrer Ausstrahlung erfüllte. Schafthohe Lederstiefel betonten ihre langen Beine. Ihre Brüste wurden durch ein raffiniert geschnürtes Mieder gekonnt in Szene gesetzt. Die Lederpeitsche in ihrer rechten Hand gehörte ebenso dahin wie die Zigarettenspitze in die andere.

Sie hielt einen Augenblick inne, betrachtete ihre Gäste und wandte sich dann Mia zu. Sie lächelte freundlich und sagte: „Schön, dass du den Mut gefunden hast!“

Dann blickte sie zu Andres, musterte ihn von oben bis unten und forderte klar und bestimmend: „Auf die Knie mit dir!“

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

12.03.2023 um 23:26 Uhr

Hallo Ambiente

Diese Erzählung zeigt es mir, wie schwierig es für uns ist, offen über unsere Neigungen zu sprechen. Du beschreibst wunderbar wie die Blockade zwischen zwei Menschen überwunden wird. Dazu ist es notwendig mit Respekt und ohne Vorverurteilung seine Mitmenschen und besonders seinem Partner zu begegnen. Dies hast du in der Erzählung einfühlsam beschrieben und einen ungewöhnlichen, gewagten Weg aufgezeigt für die Beiden. Wie oft werden wir Menschen damit konfrontiert unsere Neigung zu zeigen, da wir nicht wissen wie wir damit umgehen sollen und schweigen lieber. Es ist eine Beschreibung, um zwei Menschen einen achtsam und vertrauensvollen Weg zu zeigen, um zueinander zu finden.

Danke für die Erzählung mit Grüßen von Sumpfohreule

Ambiente

Autorin. Förderer.

30.12.2022 um 09:40 Uhr

Lieber Nachtasu,

ich erinnere mich noch sehr gut, an unseren Gedankenaustausch zu diesem Text. Es hat Spaß gemacht.

Ich habe lange mit mir gerungen, bevor ich mich an die umfangreiche Überarbeitung gemacht habe.

Der Ursprungsgedanke: Andres im Studio mit den Karten, mit denen die Domina seine SM-Träume ermittelt, hat dann letztendlich keine große Rolle mehr gespielt.

Ich mag den Text, so wie er jetzt ist. Viele Deiner Anregungen haben auch ihren Platz in der Geschichte gefunden, auch wenn ich mich damals noch dagegen gewehrt habe.

Du bist ein guter Lektor, ich ziehe meinen imaginären Hut vor Dir. Danke für Deine Geduld.

Wir lesen uns

Ambi

Nachtasou

Autor. Lektor.

30.12.2022 um 01:21 Uhr

Beste Ambiente,

ich bin heilfroh, dass dieser Text noch fertig wurde. Ich darf´s ja verraten, dass ich eine frühere Version kannte und ich mich darin nicht nur verlaufen hatte, sondern mich Deine Wegweiser – extra für einen Nicht-Sub aufgestellt - nur noch nervöser machten *g. Er ist jetzt pointierter, straffer, übersichtlicher.

Weißt Du, ich mag Deine Mia in der Geschichte. Sie ist eine herzensgute Frau. Eine Traumfrau. Die Sympathie mit ihr überstrahlt alles Formale. Da macht sie eine Entdeckung, die eine lange Beziehung ins Wanken hätte bringen können, und was stellt sie an? Sie begibt sich mit ihrem Kerl auf seinen Weg und macht das zu einem gemeinsamen Weg. Sie ist nicht zu eitel, sich dabei Unterstützung zu holen. So was nennt man problemlöseorientiert. Und das nicht aus Pragmatismus heraus, sondern aus Zuneigung. Lernwillig und lernfähig ist sie auch noch.

Märchen liebe ich ja auch.

Wenn darin sogar noch realer Hintergrund verborgen sein sollte, dann macht es das desto schöner.

Du schreibst in einem Posting hier, dass eigentlich Andres als Hauptperson auserkoren war; der Text jedoch eine andere Richtung eingeschlagen habe. Das ist eine spannende Beobachtung, dass ein Text beim Schreiben einen eigenen Willen entwickelt; diesen sogar der Autorin aufzwingt. Texte mit solcherart Eigenleben sind einem im Nachhinein die liebsten, oder?

Die Umsetzung mit den wechselnden Perspektiven fand ich interessant, ist aber technisch eine Herausforderung. Als beschriebene Person kommt Andres in der Geschichte nun wirklich nicht zu kurz. Als Figur in einem Text jedoch schon. Bei so viel Personal ist es auch eine Zumutung, alle zufrieden zu stellen, einschließlich aller Leser.

Ich kann den Andres schwer nachvollziehen. Mir wäre der Arsch eher auf Grundeis gegangen, wenn ich entlarvt worden wäre, und ihn hinzuhalten wäre mir nicht mal im Traum dann noch eingefallen *g. Aber weil mir ein Gen fehlt: das, Vertrauen aufzubringen und Geschenke anzunehmen, darf das meine Beurteilung eines Textes nicht beeinflussen. Deswegen überspringe ich diesen Punkt (ähm, geht nicht, sonst kann ich das Posting nicht abschicken).

Ich finds toll, dass Du ihn zur Veröffentlichung hinfrisiert hast.

poet

Autor.

28.12.2022 um 21:21 Uhr

ich glaube, man kann dieses Sich-Durchringen zu solchem völlig neuen, vielleicht anfangs stark verstörendem Verhalten gar nicht in so einem kurzen Text adäquat wiedergeben. Aber dein Versuch ist aller Ehren wert ...

07.12.2022 um 23:16 Uhr

Mal ein Anfang den MANN sich nur Wünschen kann.

Schattenwölfin

Autorin. Lektorin. Förderer.

23.10.2022 um 17:55 Uhr

Ambiente

Liebe Wölfin,

Cara wusste aus Erfahrung, dass Mia soweit war!

Domina Michaela aus der Herbertstr. In Hamburg hat damals, als ich dort war, auch genau das gewusst.

Wir lesen uns

Ambi

Liebe Ambiente,

es ist wie bei meinem ersten Beispiel, eher noch deutlicher: Die Domina in Hamburg hat diese Erfahrung und sie hat sie mit Dir geteilt. Sie hat es gewusst, Du weißt es seit damals, aber diese nicht unwichtige Information enthältst Du dem Leser vor. 

Es geht ein bisschen um den Sender/Autor-Empfänger/Leser-Vorsprung … hier lässt Du den Leser hinter Dir, weil ihm die Erfahrung und Dein Wissen fehlen.

Ich bin jetzt raus, weil ich das Gefühl habe, dass wir da auf unterschiedlichen Ebenen unterwegs sind, was Anforderungen an das Textverständnis betrifft. 

Und bitte nicht missverstehen. So viele Worte mache ich im Grunde nur, wenn ich Geschichten lese, bei denen ich es schade finde, dass hohes Potential wegen leicht zu vermeidenden Versäumnissen verpufft.

Viele Grüße 

Wölfin

Ambiente

Autorin. Förderer.

23.10.2022 um 11:01 Uhr

Liebe Wölfin,

Cara wusste aus Erfahrung, dass Mia soweit war!

Domina Michaela aus der Herbertstr. In Hamburg hat damals, als ich dort war, auch genau das gewusst.

Wir lesen uns

Ambi

Schattenwölfin

Autorin. Lektorin. Förderer.

23.10.2022 um 10:46 Uhr

Guten Morgen Ambiente!

Mein Verständnisproblem mit dem Titel bleibt, weil für mich Entdecken etwas anderes ist als Entlarven, aber das mag jeder nach seiner Lesart entscheiden, da muss ich mich nicht festbeißen.

Zunächst will ich einen Deiner Gedanken zu meiner Kritik noch einmal aufgreifen. Ich gebe Dir recht, wenn Du schreibst:

Wenn ein Paar solange zusammen ist, kann man an den Reaktionen des Partners ziemlich genau ablesen, wie er auf etwas reagiert, in diesem Fall sind es Schläge. Ob mir jemand erwartungsvoll seinen Hintern entgegenstreckt oder aber sich windet und versucht den Hieben auszuweichen. Ist es nicht genau das, was eine erfüllende Partnerschaft ausmacht, in dem Anderen zu lesen wie in einem Buch?

Ich finde das so nur nicht in der Geschichte wieder. Gerade was das Entgegenstrecken des Hinterns oder sein Winden betrifft, ist doch noch überhaupt gar nichts langjährig, da stehen die beiden - egal, wie viele Jahre sie zusammen und wie vertraut sie miteinander sind - am Anfang. Das ist es, was hier nicht passt.

Leider bleibt meine Frage Cara betreffend unbeantwortet. Welche Absicht sie verfolgt, ist mir schon klar gewesen, danach habe ich auch nicht gefragt. Für mich bleibt offen, woraus sie zieht, dass Mia jetzt so weit ist, dass sie nun Andres schlagen kann.

Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt; das ist das "Winden des Hinterns" oben auch, aber ich finde es witzig und lasse es jetzt stehen.

Viele Grüße

Wölfin

Ambiente

Autorin. Förderer.

23.10.2022 um 08:28 Uhr

Liebe Wölfin,

ich habe jetzt erst einmal eine Nacht über Deinen Kommentar zu meiner Geschichte geschlafen. 

Zuerst einmal zu meinem Titel: Fast alle meine Storys haben als Titel ein Wort, mit dem eigentlich alles gesagt ist. Im Gegensatz zu Dir, verstehe ich unter entlarven etwas anders, z.B. demaskieren oder auch aufdecken. Mia hat etwas entdeckt, hat einen Teil von Andres ans Licht gebracht. 

Wenn ein Paar solange zusammen ist, kann man an den Reaktionen des Partners ziemlich genau ablesen, wie er auf etwas reagiert, in diesem Fall sind es Schläge. Ob mir jemand erwartungsvoll seinen Hintern entgegenstreckt oder aber sich windet und versucht den Hieben auszuweichen. Ist es nicht genau das, was eine erfüllende Partnerschaft ausmacht, in dem Anderen zu lesen wie in einem Buch?

Cara weiß um den Wunsch von Mia, ihrem Mann einen unvergesslich Geburtstag zu bereiten, also liegt es für Cara nahe, Mia den Weg zu ebnen, praktisch unter Aufsicht die ersten Schläge zu verschenken.

Dass ich Andres so präsentiert habe, ist dem Tag geschuldet. Was soll er denn noch alles an dem Tag verkraften? Seine Frau hat seine innersten Wünsche aufgedeckt, fährt mit ihm in ein Dominastudio, wird hier von vielen Empfindungen überflutet und darf am Ende feststellen, dass nun alles möglich ist. Die Welt ist schön und wird ab heute/jetzt für ihn noch besser. 

Meine Hauptperson in dieser Geschichte sollte eigentlich Andres werden, aber wieder einmal hat meine Story ein Eigenleben entwickelt und Mia ist immer weiter in den Vordergrund gerückt.

Liebe Wölfin, danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, um mir Deine Gedanken zu meiner Story zu schreiben.

wir lesen uns

Ambi

Schattenwölfin

Autorin. Lektorin. Förderer.

21.10.2022 um 18:18 Uhr

Hallo Ambiente!

Eine Frage begleitet mich auch beim zweiten Lesen Deiner Geschichte: Wieso hast Du diesen Titel gewählt? Entlarvung ist doch ein aktives, bewusstes Vorgehen. Das finde ich nirgends, dass Mia hier gezielt vorgeht, um etwas Verborgenes aufzudecken.

Zum Inhalt:

Das Herantasten an BDSM in bestehenden Partnerschaften ist eine brisante Herzensangelegenheit und sicher nicht immer leicht; entsprechendes gilt, wenn man dies in einer Geschichte zum Thema macht.

Dabei beide Sichtweisen einbringen zu wollen, ist eine tolle Idee. Dabei ist in meinen Augen etwas in eine Schieflage geraten.

Von Mia und ihrer Reaktion auf die Entdeckung erfahre ich eine ganze Menge , auch wenn z.B. am Ende offen bleibt, wie sie so schnell erfasst, wann ein Hieb Belohnung und wann er Bestrafung ist. Das kommt — wie Du selbst schreibst — überraschend, aber woher kommt es?

Ebenso geht es mir mit Caras Einschätzung, dass Mia nach einigen Probeschlägen auf ein Kissen sofort bereit ist, die handwerkliche Fähigkeit aufs lebende Objekt anzuwenden. Welches Signal sendet Mia aus, dass Cara sich da so sicher ist?

Da kommen Dinge und Befindlichkeiten ins Spiel, die nicht konsequent zu Ende gedacht/geschrieben sind und mich lesend ein bisschen einsam zurücklassen.

Gerade weil Du den Weg gewählt hast, abwechselnd von Mia und von Andres zu erzählen, hätte ich mir außerdem gewünscht, mehr von Andres zu erfahren, von seinen Befindlichkeiten. Da lese ich von unverhoffter Erfüllung eines Traumes und habe am Ende — verzeih mir den Ausdruck — einen dummgeilen, devoten Mann vor meinem inneren Auge, eigentlich ein Vorurteil, das beseitigt gehört.

Ich mag mir das, lieber  Wodin, nicht als Pflichtlektüre für irgendjemanden vorstellen.

Ich selbst habe hier in meiner Anfangszeit erlebt, welchen (Hormon)schub es auslösen kann, wenn man sein eigenes Entdecken, Eingestehen, Herantasten in einer Geschichte wiederfindet. Da mag man sich leicht zu einem entsprechend begeisterten Kommentar hinreißen lassen, aber das mit der Pflichtlektüre halte ich nicht nur des in meinen Augen sehr limitierten Bildes eines männlichen Subs wegen für überzogen.

Die Geschichte ist so glatt, dass es beinahe unwirklich erscheint. Das ist, als würde ich einem Jugendlichen vorschlagen, er soll  ein paar Rosamunde-Pilcher-Romane lesen, dann wird mit der Liebe alles gut, zumindest hat er dann einen Leitfaden.

Und um beim eigenen Nähkästchen zu bleiben: Zu dem Zeitpunkt, als BDSM aus mir heraus ein Thema in meiner Beziehung wurde, haben mein Mann und ich teilweise sowas von gerungen, da gab es neben den Ahs und Ohs Zoff und Tränen. Da war nichts glatt, und da hätte diese Story das Potential gehabt, unseren Weg als unzulänglich zu betrachten. Ist doch alles sooo einfach … ist es eben nicht.

Das war nun aber ein kleiner Exkurs, der nichts mit der Geschichte selbst, sondern etwas mit ihrer Beurteilung hier zu tun hat.

Zurück zum Text selbst: Rosamunde-Pilcher-Geschichten haben ihre Daseinsberechtigung; nicht nur im ZDF, sondern auch im BDSM-Kontext. Wären bei Mia nicht offene Fragen zurückgeblieben und wäre Andres mit mehreren Facetten gezeichnet worden, dann hätte mir die Geschichte besser gefallen.

Beste Grüße 

Wölfin

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.