Sie trafen sich beim Griechen. Was für eine seltsame Wahl. Fett, Knoblauch und Frittiertes, weil man hernach stank, als hätte man drei Tage in einer Dönerbude gepennt und Unmengen Schnaps brauchte, um das zu verdauen, hatte er Mitte der 80er mit der Unsitte aufgehört. Damals war das total in. Aber was tat man nicht alles, um an das erklärte Endziel, zwischen zwei stramme Schenkel zu gelangen. Sie sah viel älter aus als auf den Bildern. Und runder. Das störte ihn erstmal nicht. Denn sie hatte irgendwie eine ziemlich erotische Art, schnippisch zu sein. Umwege schienen auch nicht zu ihren Tugenden zu gehören. Ihre Fragen waren direkt, antwortete er ausweichend, stellte sie sofort eine noch präzisere Nachfrage. Sie trank Bier. Aus der Flasche. Den Kronkorken öffnete sie mit einer an Eleganz reichenden Effizienz mit dem Feuerzeug. Ihre Haare waren zu rot für ihr Alter. Und gewagt wild frisiert. Auch hielt sie sich an keine Regel der Frauenwelt. Brust oder Keule, Augen oder Mund. Betont war nicht entweder-oder, sondern sowohl-als-auch. Blutroter Lippenstift, schwarz umrahmte Augen. Das Dekolleté ließ keine Fragen offen. Auch der Rock war kurz und eng, so knapp, dass er im Sitzen nicht mehr recht passte und noch weiter hochrutschte und in die Schenkel schnitt. All das hätte nuttig wirken können. Aber sie trug den Putz mit solch einer Überzeugung, dass sich bestimmt kein Mensch traute, mit ihr eine Stilfrage zu diskutieren. Nicht zuletzt, um keine blutige Nase zu riskieren.
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Ich mag dieses Zusammenspiel aus deftiger Geschichte und sprachlicher Gewandheit. Eine reine Fickgeschichte kann auch gut sein, wenn sie richtig geschrieben ist. Du beherrscht das.
Ich glaube diese Bilder, die ich jetzt im Kopf habe, werde ich so schnell nicht los. Fetttriefende Tintenfischringe, Öl an den Fingern, pralle Schenkel, Flaschenbier, rote Lippen, purer Sex...
Sprachlich ein Genuss, der sofort das Kopfkino anspringen lässt und am Schluss, da schließe ich mich meiner Vorrednerin an, quasi alternativlos "weil alles entweder gut ist oder egal".
Danke für Lesegenuss und Kopfkino, danke, dass ich die Zeilen lesen durfte.
Das ist ein Festmahl. Ein Strudel aus sinnlichen und sprachlichen Genüssen. Ich werde nie wieder Tintenfischringe ohne Knoblauchmajonnaise essen und dabei an dralle Schenkel und puren Überfluss denken.
Das ist der Moment, wo man keine Rückversicherung braucht, weil alles entweder gut ist oder egal.
Mir haben besonders Deine sprachlichen Bilder und Gleichnisse gefallen. Söldner bringt es in seinem Kommentar eigentlich auf den Punkt: satt, fettig und saftig. Als Leser wird man mit wenigen Worten in die Siruation gesaugt und ist stiller Beobachter. Das gefällt mir sehr.
Was mir hingegen ein wenig fehlt ist der tatsächliche BDSM-Bezug. Erotik ist reichlich und sehr bildhaft enthalten. Ein wirklich schöner Text