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Fenja (Teil 8)

Ich kann meine Bedenken ebenso wenig unterdrücken wie die Gefühle, die mich überschwemmen, wenn ich Fenja sehe, wenn ich ihre Stimme höre, so abwechslungsreich, sorgend bis fordernd und hart. Woher habe ich sie nur, diese Sehnsucht nach Unterwerfung, nach Befehlen, nach Gehorsam?

Eine BDSM-Geschichte von poet.

Bild: Schattenzeilen, Midjourney (2025)

 

Heute muss die Herrin nicht in ihr Studio, daher ist Ausschlafen angesagt. Auch ich darf meinen Wecker auf sieben Uhr dreißig stellen, bin aber gewohnheitsmäßig schon gegen sechs Uhr so wach, dass ich aufstehe und mich ausgiebig dusche, rasiere, Zehen- und Fingernägel kürze. In der Stille des Morgens drängen natürlich wieder die alten Gedanken heran: Wie stellst du dir deine Zukunft vor? Willst du dich nicht weiterentwickeln, immer nur dumpfer Haussklave bleiben, bis Fenja dich eines Tages, deiner überdrüssig geworden, aussortiert? Gut, sie sagt, sie legt Geld für dich an, aber was sind nach längerer Zeit ein paar Tausender? Wenn du ohne Ausbildung dastehst, kriegst du keinen guten Job – oder willst du angeben, du bist gut ausgebildeter Haussklave? Und hast du wirklich keine anderen Interessen, als nach der Pfeife deiner Lady zu tanzen, tagein und tagaus, jahrein und jahraus? Kein Hobby außer Sklave zu sein? Jetzt bist du noch ständig in sexueller Erregung in diesem SM-Kokon, aber Sex ist zwar toll und wichtig, aber nicht alles, und vor allem nicht nur und nicht immer.

Ich habe Bedenken, kann sie ebenso wenig unterdrücken wie die Gefühle, die mich jedes Mal überschwemmen, wenn ich Fenja sehe, wenn ich ihre Stimme höre, die so abwechslungsreich sein kann, von mitfühlend, sorgend bis fordernd und hart. Woher habe ich sie nur, diese Sehnsucht nach Unterwerfung, nach Befehlen, nach Gehorsam? Meine Eltern hatten sicher keine Schuld daran. Mein Vater war Soldat, starb im Afghanistan-Einsatz und war davor selten zu Hause. Ich habe ihn nie richtig kennengelernt. Meine Mutter war fürsorglich, eher zu sehr, sie glaubte wohl, das Fehlen meines Vaters dadurch ersetzen zu müssen, dass sie mich an der langen Leine laufen ließ. Ich durfte machen, was ich wollte. Vor zwei Jahren starb sie an Leukämie, das war bitter. Meine Lehrer waren freundlich. Daran kann es also nicht liegen. Es muss tiefer gehen.

Ich könnte ja Fenja fragen, schließlich scheint sie irgendeine psychologische Ausbildung zu haben, vermutlich ein Studium. Aber sie scheint ja die gleiche Veranlagung zu haben, nur andersherum gepolt, trotz ihrer ganzen Psychologie. Vielleicht könnten wir …

Gespannt darauf, wie es weitergeht?

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