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Geplantes Vorgehen

Eine BDSM-Geschichte von Söldner.

Leise fiel die Wohnungstür hinter mir ins Schloss. Schnell und möglichst geräuschlos lief ich die Treppen hinunter. Auf der Straße blendete mich eine böse Sonne, zu grell für einen frühen Sonntagvormittag, zu intensiv nach einer anstrengenden Nacht mit schlechtem Sex. Nur fort hier!

Durch Klubeintritt, angesagte Getränke und einen Kneipenbesuch hatte ich in der vergangenen Nacht über zweihundert Euro verloren. Ich ärgerte mich. Die letzten Stunden gehörten überhaupt nicht zu meinen Rennern. Dabei zeigte ich so viele Bemühungen, doch meine Abendbekanntschaft verhielt sich wie eine dieser aufblasbaren Puppen. Vorschläge, mit ein paar aufmunternden Fesselspielen für Stimmung zu sorgen, wies sie entrüstet zurück. Zum Abschluss der öden Nacht war ich froh, sie doch noch mit meiner Hand zu einem stillen Orgasmus zu bringen. Unmittelbar danach schlief sie ein.

Mein mieses Gefühl paarte sich mit schlimmen Gedanken an die kommenden langweiligen Sonntagsstunden und führte mich in depressive Stimmung. Während ich die menschenleere und öde Straße entlanglief, fragte ich mich, was ich verbrochen hatte, um dieses Leben vierundzwanzig Stunden täglich, sieben Tage in der Woche und, wenn es gut ging, achtzig Jahre lang führen zu müssen. Weit und breit sah ich kein Taxi. Eine ganze Woche im Büro steckte mir wie nasse Watte im Kopf. Ich hatte mich so auf das Wochenende gefreut. Und dann? Ein trauriges Abenteuer. Was für ein Leben!

Endlich saß ich im Taxi und beruhigte mich. Ich verdrängte meine beginnende Mittelstanddepression mit Blick auf den müden Taxifahrer, der seine Nacht sicher noch schlimmer verbracht hatte als ich.

Dennoch. Traurige Nächte häuften sich bei mir in den letzten Monaten. Ich musste etwas ändern.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Efstratia Schober

Profil unsichtbar.

03.10.2022 um 09:00 Uhr

Gut geschrieben

Tony Baigu

Gelöscht.

03.10.2022 um 08:07 Uhr

Nach 200 Euro für alkoholische Getränke ist Kontrollverlust sicher nicht unnormal, also eher Banalität als eine Aussage. Die Tricks des Protagonisten sind auch eher alte, ganz alte, Schule und demzufolge logisch mit Matratzentrampolin verbunden. Auch verwundert es nicht, wenn dann im Bett Schauspielergefühl keimt und sprießt. Schließlich spielt er nur eine Rolle. Psychische Kräfte kostet das sicher nicht mehr, wie mir der Autor versucht einzureden. Dröge Gewohnheit erzeugt eher manische Depressionen. Die Wende sollen vorausschauend zufällig drapierte Utensilien bewirken. Prinzip "das weibliche Gehirn ist ohnehin simpel gestrickt". Der Autor minimiert es noch auf gehäkelt Topflappen. Viel Klischee. Bei verknöchert klappriger Zeichnung von Fitness-Guruinen heutiger Bauart mag man ihm als früherer Trainer gern nicken zustimmen. Könnte es noch um die sinnbefreite Wahl der härtesten Laufbeläge und ähnliche Stilblüten ergänzen. Etwas Gutes zu wollen, endet zwar oft in grünen Küchen, aber bedeutet noch lange nicht, es auch gut getan. Eine grüne Küche hatte ich auch mal, passte aber farblich nicht zum Mobiliar. Also wählte ich seitdem meist dezentere Fliesen und Farben. Übrigens: für Soja tötet man in Brasilien kilometerweit CO2-Speicher, aber das nur mal am Rande. Könnte auch erwähnen, dass für Solarzellenmaterial ... aber lassen wir das lieber, sonst mache ich mir mit Fach- und Detailwissen am Ende noch Freunde. Will ja keiner.

Gute, in starrem Rahmen produzierte Geschichte. Leider viel zu oft banale Realität. Nur die "Geschlechterrolle" gefällt mir nicht.

Efstratia Schober

Profil unsichtbar.

25.09.2022 um 09:03 Uhr

Schön geschrieben

Gelöscht.

11.03.2019 um 23:14 Uhr

Das Lesen hat Spaß gemacht .

Gut erzählt. Gerne etwas intensiver

04.05.2018 um 12:41 Uhr

irgendwie wie der unfall, von dem man die augen nicht abwenden kann. menschen, von denen man sich wünscht, bloß niemals selbst so zu werden.

 

gut geschrieben...

Gelöscht.

02.05.2018 um 03:55 Uhr

gut erzählt

Gelöscht.

24.09.2017 um 23:23 Uhr

Anregende Geschichte, die mich sehr anspricht. Danke dafür.

hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

18.03.2017 um 17:10 Uhr

Da sind sich zwei Schwindler gegenseitig ins Netz gegangen und beide bekommen, was sie verdienen. Mittelmäßiges unverbindliches Wohlstandseinerlei mit ein bisschen gespielter Verruchtheit. Ich habe nur den kleinen, selbstgehäkelten Hund vermisst.

 

Leider merken solche Leute aber nur sehr selten, wie armselig das ist. Und so bleibt mir das Lachen auch im Halse stecken und alles, was mir noch einfällt, ist voller Sarkasmus.

 

Darauf ein Glas Rotwein und herzlichen Dank

hanne

Gelöscht.

29.10.2016 um 00:05 Uhr

Lieber Söldner,

zu Deiner Steilthese: Das wäre ja traurig.

 

Nun darf man aber meines Erachtens nicht davon ausgehen, daß jeder Genuß, den man sich im Leben gönnt, gleich von reinem Hedonismus kündet. Wie der Wortbestandteil "-ismus" ja aussagt, ist hier von einem Prinzip die Rede. Somit ist der Hedonist nicht der, der sich mal etwas Angenehmes gestattet (hier und da mal eine Phantasie ausleben oder so), sondern einer, dem es das höchste Anliegen ist, stets seinen Genuß "an erste Stelle" (so die wörtliche Bedeutung von "Prinzip") zu setzen. Hedonismus ist eine extrem antisoziale, ich würde sogar soweit gehen zu sagen: asoziale, Haltung.

Dabei ist sie in allen Gesellschaftsschichten zu finden: Ich vergesse leider immer wieder den Namen dieser französischen Kokotte, die den Satz "Nach mir die Sintflut!" (Après moi le deluge!) geprägt hat. Das ist Hedonismus.

 

Und Deinen Protagonisten nehme ich auch so wahr: Keine Verpflichtungen im Leben, hier ein bißchen mit seiner Sklavin rumspielen, dort ein bißchen am kulturellen Büffet schnabulieren und sich dabei noch einbilden, man gehöre zur gebildeteren Schicht der "leaders of society", aber ansonsten keinen Beitrag zum größeren Ganzen leisten. In der Erzählung ist das gut und richtig, es wäre ganz unpassend gewesen, da noch eine Sozialkritik in die Geschichte reinzupressen (und vor allem, wer will hier sowas lesen? Ich gewiß nicht! ) Wäre Dein Protagonist allerdings ein Mensch aus Fleisch und Blut, ich würde ihn verachten.

 

Wem BDSM alles ist, der hätte einen – nach meinem Verständnis – recht trostlosen Lebensstil gewählt, denn der wäre wirklich im Hedonismus begründet. Man könnte es doch vielmehr genau umgekehrt sehen, und dann wird es doch erst richtig interessant: Mit BDSM nicht das Leben definieren, sondern es bereichern.

 

Soweit meine Küchenphilosophie für heute abend.

 

Noch einmal dank für die Geschichte, die ich gern gelesen habe.

Söldner

Autor. Korrektor.

28.10.2016 um 07:29 Uhr

geändert am 28.10.2016 um 08:05 Uhr

Willkommen auf den Schattenzeilen, Everyman!

Dank für Deinen Kommentar.

Er bringt mich ins Nachdenken.

 

An Hedonismus habe ich nicht gedacht, aber letztlich ist mein Protagonist strukturell als williger Mitläufer des Hedonismus veranlagt.

Was hat er denn gelernt? Konnte er aus sich die Kraft zu eigener Entscheidung zwingen?

Hat ihm jemand erklärt, dass der Hedonismus dieser Welt nicht für alle Menschen reicht?

Ich werte Hedonismus als ganz klare und brutale Zielrichtung, die mir von der Marktwirtschaft vorgegeben wird.

Habe Lust, kaufe, genieße, nimm mit, was du bekommst.

Funktioniere!

Das perverse daran ist, dass es funktioniert, vom Harz-Vierer bis zum Banker.

Hedonismus ist Barbarei, ganz korrekt.

Aber wenn ich in den Spiegel schaue, sehe ich mich frei davon?

 

Ich wage die Steilthese, dass BDSM seine Basis im Hedonismus hat. Sofern er das nicht wie im gesellschaftlichen Kontext auf den Knochen anderer Menschen tut, ist die Sache in Ordnung.

 

Everyman, Du treibst mich am frühen Morgen in die Philosophie.

Danke.

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.