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Eine BDSM-Geschichte von emma
1
Kurz vor der Kreuzung verlangsamen sich ihre Schritte.
Wer damit beginnt, langsamer zu gehen, ist nicht festzustellen. Nichtmals im Nachhinein. Aber auch, wenn man die halbe Nacht getrunken und geredet hat, auch, wenn man sich sehr langsam nähert, ist eine Kreuzung eine Kreuzung. Entweder man geht nach rechts und man geht geradeaus: Emma nach rechts, Nick geradeaus. Oder man muss etwas anderes tun. Man muss etwas sagen. Jetzt oder nie.
„Ich“, sagt sie also. Nicht denken, nicht denken.
„Ich will mit dir schlafen.“
Er bleibt stehen, damit hat er nicht gerechnet, wer rechnet mit diesem Satz? Sein Blick sucht ihre Augen, sie starren sich an. Sie lächelt nicht, sie meint es ernst. So verdammt ernst wie lange nichts mehr.
Dann sind seine Hände in ihren Haaren, er zieht ihren Kopf an seine Brust und hält sie fest. Um sie herum ist Anorak.
„Emma“, macht seine Stimme an ihrem Ohr.
„Ach, Emma.“
Er nimmt ihre Hand und drückt sie. Die Ampel springt auf Grün.
„Komm.“
Und zieht sie nach links.
„Wir müssen eine Zigarette rauchen.“
Niemand von ihnen wohnt links, aber links ist eine Kirche, mit einer Bank, auf die sie sich setzen. Er zieht seine Zigarettenschachtel aus der Tasche, schüttelt zwei Zigaretten heraus und zündet sie an. Reicht ihr eine, ohne aber je den Körperkontakt aufzugeben; sein linker Arm ruht auf ihrer Schulter, warm, aber nicht schwer. In ihren Kopf bohrt sich ein komisches englisches Wort, ein Ohrwurm von einem Wort: „Surrender“. Surrender.
„Emma“, sagt er wieder. „Was sagst du für Sachen.“
Es kommt darauf an, jetzt wie nie kommt es auf etwas an. Also schluckt sie die Angst herunter, Angst oder Stolz oder was sie da schluckt. Schaut ihn nicht an.
„Du willst das auch. Ich weiß das. Wir wollen das beide.“
Er atmet Rauch aus und seufzt.
„Natürlich... Natürlich will ich. Du glaubst nicht, wie sehr ich...“
Fünf Finger hat seine Hand. Fünf Finger graben sich in ihren Arm.
„Aber... du kennst mich doch. Schau mich an. Emma. Du weißt das doch. Ich mache keine halben Sachen mehr. Und wir beide machen das mit uns beiden doch nicht kaputt.“
Sie schüttelt den Kopf.
„Ich glaube, du versteht mich nicht“, sagt sie zu dem Sand zu ihren Füßen. „Ich will, was du willst. Ich will das selbst. Ich will das richtig. Schon lange. Ich will...“
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