Sie spürte den Wind, der ihren nackten Körper umspielte. Seit dem Sonnenaufgang stand sie hier. Sie spürte ihre Arme kaum noch, ein brennender Schmerz ließ sie die Kühle des Windes vergessen. Schwere eiserne Ketten hielten ihren Körper zwischen den Säulen gefangen. Die Arme weit nach oben gerissen. Eine schwere goldene Kette war das einzige, was sie noch trug.
Ein leichter Wind ließ die schier endlosen Wiesen des Karmo-Aru Tales wie die Wellen eines Meeres erscheinen. Wolken zogen sich vor die Sonne, die den Kampf gegen die Armee der Kumuluswolken aufgegeben hatte. Nur ein kleines Rotkehlchen kämpfte immer noch tapfer gegen das dumpfe Grollen, das sich von ferne über das Tal zog. Inmitten der endlosen, weiten Wiesen. Inmitten dieser ebenen Fläche aus grünem Gras ragte ein kleiner, grasbedeckter, flacher, runder Hügel wie eine Narbe aus der Landschaft. Kein Baumeister der Natur hätte diese Anhebung so erschaffen können. Nur Menschenhand oder eine Laune der Götter wäre dazu im Stande gewesen. Neunhundert Ellen im Durchmesser, leicht ansteigend auf gut dreihundert Ellen, dann wieder sanft in eine ebene Fläche übergehend, auf der zwei gewaltige Steinsäulen wie gewaltige Stoßzähne in den Himmel ragten. Weithin sichtbar für jedermann. Das Rotkehlchen war verstummt. Wieder grollte der Himmel und ein kleiner Regentropfen küsste den Boden.
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Selbst als Momentaufnahme (oder Beginn?) eine wirklich gelungene Szene. Detailverliebt ins Bild gesetzt, mit wirklich "geflügelten" Worten geschrieben. Wenn ich beim Lesen Bilder vor Augen habe, gefallen mir Geschichten immer wieder ganz besonders. Genau dies ist hier passiert. Eine wundervoll beschriebene Landschaft, prasselnde Regentropfen, wärmende Sonnenstrahlen und ein besonderer Moment voller Stolz.
Kurze, dafür intensive Zeilen, die ich wirklich sehr gern gelesen habe. Vielen Dank dafür.
Also ich muss zugeben, als Fan unüblicher Genres finde ich die Idee hinter der Geschichte sowie die beschriebene Situation interessant und inspirierend gleichermaßen.
Leider haben mich jedoch die vielen Wortwiderholungen etwas aus dem Lesevergnügen gerissen und den Fluss ein wenig zum Stocken gebracht.
Was für ein Schmuckstück – nicht nur die schwere goldene Kette. Fantasy ist nicht wirklich meins, aber sie ist ja auch sparsam dosiert. Denk ich mir am Ende statt des Drachens halt einen anderen, den ich mit stolzem Blick empfangen würde.
Wind, Regen, Sonne – den Elementen ausgeliefert, das ist es, was mich deutlich anspricht und was ich beim Lesen sehr verdichtet wahrnehme.