Gestern ist meine Probezeit abgelaufen. Fenja hat mir gesagt, dass sie durchaus zufrieden mit meiner Entwicklung ist und sich vorstellen könne, mich als dauerhaften Sklaven zu nehmen. Und dann kam die zweite Frage, ob ich dieses Leben unter diesen Bedingungen weiterhin führen wolle? Ich habe ihr die Hand geküsst und sie gebeten, ihr immer dienen zu dürfen. Dann hat sie sich von mir eine Flasche Schampus bringen lassen, und ich durfte auch ein Glas mit ihr trinken.
»Du weißt, was morgen ansteht?«, war ihre dritte Frage.
»Nein, Madam, sollte ich das?«
»Ich habe es dir mal angekündigt!«
»Es dämmert mir etwas.«
»Aha?«
»Sie wollten mich mit einem Tattoo zeichnen lassen!«
»Na, hast du doch noch ein brauchbares Gedächtnis!«, spöttelte sie.
Heute ist es also so weit. Ich darf Ballstretcher und Geschirr weglassen, die ich beide bis gestern täglich tragen musste. In letzter Zeit hatte ich sie fast nicht mehr gespürt.
Fenja zieht ein kleines Blatt Papier aus einer Schublade ihres Schreibtisches und zeigt es mir. »Schau mal, das wirst du auf deine Haut bekommen, genau in dieser Größe!«
In schwungvoller Schrift steht da Fenja, der obere Querstrich des F ist bis zum Punkt des j gezogen, dessen unterer Bogen bis fast unter das F reicht. Und unter ihrem Namen steht s01. Die gesamte Vorlage ist knapp drei Fingerbreit hoch und gut drei Finger lang, also doch ganz ordentlich groß.
»s01 ist ab sofort dein normaler Name. Ich bin noch am Schwanken, ob ich Primus als Namen für dich weiterverwenden, ganz streichen, oder ihn für offizielle Anlässe behalten werde. Ich freue mich jedenfalls erst einmal darauf, dich endlich gezeichnet zu sehen!«
»Es gefällt mir auch, Madam!«
»Unwesentlich, s01. Ungefragte Kommentare hattest du dir eigentlich schon fast abgewöhnt! Ich werde es dir auf deine linke Pobacke schreiben lassen. Du wirst dann für immer als mein Eigentum gezeichnet sein.«
Immer! Das Wort löst ein kleines Beben in mir aus. Für immer mein Eigentum! Ich weiß, dass es so sein wird. Aber noch gibt es die letzte Möglichkeit, ein STOP zu äußern, diese Endgültigkeit abzubrechen. Gibt es die jedoch wirklich, oder ist diese Entscheidung längst gefallen, eigentlich schon seit meinem ersten Augenblick zu ihren Füßen, als der Stuhl zusammengebrochen war?
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War es die Aufregung? Da renne ich über die Straße und schon passiert es. Ich fliege durch die Luft. Aber auch diese Sache hat letztlich eine gute Seite.
Meine Wohnung soll ich aufgeben, eine To-do-Liste abarbeiten, mich neu orientieren, ohne Versicherung, Rückhalt, Netz und doppeltem Boden. Was treibt mich dazu?
An den neuen, klar strukturierten Alltag werde ich mich gewöhnen. Kochen, Gärtnern und Hauswirtschaft sind neu für mich. Aber Fenja hat noch etwas völlig anderes mit mir vor.
Wie fühlt man sich als erwachsener Mann, dem eine Frau soeben mit aller Kraft das Gesäß verprügelt hat? Eigentlich absolut lächerlich, oder? War es vor einigen Tagen nicht besser, als ich noch ein selbstbestimmtes Leben führte?
Was für eine Demütigung, ich soll mich für die Hiebe bedanken, die Schmerzen, die ich soeben erhalten habe, schreit der Verstand. Gut so, du willst doch gedemütigt werden, kontert die dunkle Seite meiner Gefühle.
Ich kann meine Bedenken ebenso wenig unterdrücken wie die Gefühle, die mich überschwemmen, wenn ich Fenja sehe, wenn ich ihre Stimme höre, so abwechslungsreich, sorgend bis fordernd und hart. Woher habe ich sie nur, diese Sehnsucht nach Unterwerfung, nach Befehlen, nach Gehorsam?
So, wie die Hündin mit hängenden Ohren zu ihrem Platz zurück trottet, tut sie mir leid. Sie ist noch schlechter dran als ich, denn sie muss, weil sie muss, während ich muss, weil ich will.
Fenja (Teil 10)
Ich spüre kein Verlangen, es mit ihr zu machen. Sie ist meine Göttin, und mit Göttinnen hat man keinen Sex. Zumindest keinen normalen.
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