Johann, du Mistkerl! Es war ein abgekartetes Spiel von dir, und ich habe mitgespielt wie die blutige Anfängerin. Wieso habe ich trotzdem das Gefühl, dass ich selbst schuld bin? Dass ich es mir hätte denken müssen?
»Der Rohrstock gefällt mir schon«, erklärte Johann sachlich, während er die nächste Wäscheklammer mit scheinbar übertriebener Sorgfalt von ihrem Ohr löste. »Aber am liebsten schlage ich mit einer langen Peitsche aus Leder zu. Einfach ein tolles Gefühl, wenn die sich um den Körper schlängelt und spitze Schmerzensschreie auslöst.«
Aha, das klingt verdammt nach dir, Johann, dachte El und versuchte, so gut es ging stillzuhalten. Aber wieso erzählst du mir das jetzt?
An den Stellen, wo die Wäscheklammern nun fehlten, kribbelte es warm; am liebsten hätte sie sich die Ohren massiert, um das Jucken loszubekommen, aber gefesselt, wie sie war, kam sie nicht heran.
»Ich trinke nur Morgenkrönung«, entfernte er eine weitere Klammer so vorsichtig, als hätte er alle Zeit der Welt. »Wohl die einzige Kaffeesorte, die mir weder zu sauer noch zu bitter ist.«
Gut, hätte ich das gewusst, hätte ich Tessa Paroli bieten können und ... klar, deshalb erzählst du mir das. Willst du etwa mal über dich reden? Ausgerechnet, wenn ich halb erledigt und völlig hilflos vor dir sitze? Nun ... vielleicht gerade deswegen, was?
»Meine Angst.« Er stockte und schien zu überlegen. Bedächtig sprach er weiter, als würde er jedes Wort auf die Waagschale legen. »Normalerweise behaupte ich, dass ich Höhenangst habe. Allerdings habe ich vielmehr Angst davor, dich zu verlieren.«
Endlich entfernte er die letzten beiden Klammern von Els glühenden Ohren, doch das kümmerte sie momentan nicht. Ihre Gedanken überschlugen sich förmlich.
Ich ... ich möchte dich auch nicht verlieren, mein Herr. Ich möchte dich behalten, nein: Ich möchte, dass du mich behältst! Ja! Aber ... aber ... woher ... woher weißt du überhaupt, was Tessa gesagt hat? Hast du etwa gelauscht? Du warst vorhin plötzlich da, hast dich eingemischt ... zufälligerweise zum richtigen ... Augenblick ... nein! Das bedeutet ... oh nein!
»Hey, El«, rief Johann ihr zu. »Vergiss nicht zu atmen; sind die Klammern an deinen Brüsten zu viel für dich?«
»Nein, Herr«, seufzte sie geräuschvoll. Kleinlaut sprach sie weiter. »Die habe ich mir verdient.«
Verdammt, seit wann warst du mit im Raum? Wie viel hast du gehört ... oh nein! Wie viel hast du gesehen?
»Ganz recht«, blaffte ihr Herr finster, packte sie am Kinn und drehte ihren Kopf energisch hin und her, als würde er ihn begutachten. »Bei dir weiß ich wirklich nicht, womit ich anfangen soll. Vielleicht ist es deine unschuldige, herausfordernde Art, mit der du dafür sorgt, dass ich dich nicht aus dem Kopf bekomme. Wie sonst kann es sein, dass ich mich so sehr zurückhalte, selbst wenn du in meiner Anwesenheit nicht auf den richtigen Ton einer Sklavin achtest?«
Was willst du damit ...? Ach, das Seufzen, ich Dummkopf!
»Zwölf, Herr«, versuchte sie mit möglichst klarer Stimme zu sagen, woraufhin er ihr Kinn losließ.
»Zwölf? Darüber sind wir längst hinaus; mach fünfundzwanzig draus.«
Erschrocken klappte ihr der Mund auf, doch sie wagte nicht, etwas zu erwidern. Fünfundzwanzig? Scheiße, war der Seufzer so schlimm? Ich ... ich bin mir sicher, wir waren bei ...
»Glaubst du, mir entgeht etwas, El?«, tönte ihr Herr ungehalten. »Dein unangemessener Tonfall? Herumgefluche? Frech sein? Sprechen, ohne angesprochen zu werden? Soll ich weitermachen?«
El rutschte mit ihrem Körper so tief in den Sitz, wie es ihr möglich war, und hätte sich gerne in Luft aufgelöst. Scheiße, also doch! Du warst da, und zwar ...
»Ich weiche niemals von deiner Seite, El; nicht, wenn andere ihren Spaß mit dir haben, das lasse ich mir nicht entgehen. Sei froh, dass wir nur bei fünfundzwanzig sind.«
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Elli besucht ihren Herrn, dem sie sich seit wenigen Wochen als Anfängerin aufgeregt unterwirft. Er will sie vertraut machen mit seinen Vorstellungen darüber, wie eine BDSM-Beziehung abzulaufen hat. Aber Elli ist unpünktlich.
El ist angekommen. Bei ihrem Herrn. Aber ist sie das auch im Machtgefälle? Das kontrolliert er, und auch sie und ihre Verdorbenheit, die nur allzu offensichtlich ist.
El erinnert sich an das erste Zusammentreffen mit ihrem Herrn. Ausgerechnet von der Hochzeitsfeier ihrer Schwester entführte er sie, und an einen Laternenpfahl gebunden hätte sie ahnen müssen, worauf sie sich einlässt.
El müht sich, ihrem Herrn zu gefallen und das zu tun, was er von ihr erwartet. Wäre da nicht Unerwartetes und Überraschendes, das sie vor Herausforderungen stellt. Und das ihr schließlich große Überwindung abverlangt.
El lernt das Refugium ihres Herrn kennen. Der Begriff Folterkammer wäre zu oberflächlich für diesen Rückzugsort, an dem er ganz er selbst sein konnte und seine tief verborgene Seele preisgeben konnte. Nun wollte er das mit ihr teilen.
Nach einem extremen Erlebnis müssen sich Elli und ihr Herr wieder finden. Spuren hat es hinterlassen, nicht nur auf der Haut. Und schließlich führt es auch zu klaren Konsequenzen.
Manchmal muss man die Arbeit sein lassen. Pausen sind wichtig fürs Seelenleben, ganz besonders, wenn der Kopf nicht mehr mitmachen will. Aber hundertmal schöner wäre es, deine Anwesenheit zu spüren, Herr.
Als Administratorin dieses Etablissements verspreche ich, dass du gut aufgehoben bist. Solange du dich an die Regeln hältst. Dein Herr ist der Einzige, gegenüber dem du Rechenschaft ablegen musst. Er muss für dich geradestehen.
Hast du keine Angst davor, dass ich dein schlechtes Benehmen an deine Herrin melde? Du hast sie doch gehört, ich soll jede noch so kleine Frechheit an sie weitermelden. Also?
Zum ersten Mal hatte die Lady ihren Sub-Namen ausgesprochen. Für El fühlte es sich so an, als wäre sie endlich als Johanns Sub von ihr anerkannt worden, und zwar so ernst, wie es nur ging.
Du willst also Johanns Sub sein? Aber hast du auch das Zeug dafür? Ganz ehrlich, ich bezweifle das, El.
El - Zweiter Teil (Kapitel 6: Folgen)
Johann, du Mistkerl! Es war ein abgekartetes Spiel von dir, und ich habe mitgespielt wie die blutige Anfängerin. Wieso habe ich trotzdem das Gefühl, dass ich selbst schuld bin? Dass ich es mir hätte denken müssen?
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