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Zeichen der Liebe

Lucia hat genug von den Tätowierungen, die sie ihren verflossenen Doms zu verdanken hat. Und nun will ausgerechnet Leo eine dauerhafte Zeichnung, ein Zeichen ihrer Zugehörigkeit. Muss das sein?

Eine BDSM-Geschichte von Maren.

Bild: Schattenzeilen

Platz 5 im »Schreibwettbewerb: Spuren«.

 

Es begann zu regnen. Leichte Berührungen trafen meine Haare wie vorsichtiges Spiel auf einem Klavier. Ich ging schneller. Noch fünfzig Meter bis zur Tür. Der Klavierspieler steigerte sich, begann zweihändiges Spiel, schlug die Tasten etwas heftiger. Dicke Tropfen fielen vom Himmel.

Zwanzig Meter bis zum Café. Sanfter Landregen beginnt anders. Das hier sah nach einem Wolkenbruch aus.

Ich sah Leo hinter dem Fenster sitzen. Er winkte mir zu, zeigte zum Himmel, hob bedauernd seine Hände.

Ich öffnete die Tür, während in den Wolken der Klavierspieler tobte. Schnell betrat ich das Restaurant. Hinter mir raste die Musik des Regens. An Leos Tisch zog ich meine Jacke aus.

»Schön, dass du es pünktlich geschafft hast«, lobte er. »Das ging noch mal gut.«

Ich sah zum Fenster. Der Regen lief breit strömend am Glas hinunter. »Ja, Herr.« Ich setzte mich. »Vielen Dank für die Einladung. Nach neun Stunden Stress in der Praxis hatte ich siebzehn Minuten Zeit, um zu dir zu hetzen.«

»Na, na.« Er sah mich an, ein wenig lächelnd, ein wenig kritisch. »Dein Arbeitstag ist vorbei. Entspann dich. Vor dem Essen einen Aperitif? Sekt?«

»Long Island Iced Tea oder Zombie, wenn ich wählen darf.«

»So stark?« Er zog seine rechte Augenbraue ein wenig nach oben.

»Bei dem heutigen Thema ist das angebracht, Herr.« Ich konnte einen schnellen, angriffslustigen Blick nicht unterdrücken.

»Was meintest du soeben?« Er hob beide Augenbrauen, aber senkte sie wieder, als die Kellnerin an den Tisch trat. Leo sah lächelnd auf. »Zwei Wasser, einen Zombie, einen Kaffee. Wir essen später.«

Ich wartete mit meiner Antwort, bis die Kellnerin außer Hörweite hinter dem Tresen hantierte. »Bei deinem heutigen Thema ist ein kräftiges Getränk angebracht, Herr.«

Er sah mich fragend an. »Wieso? Wie lange kennen wir uns?«

Ich schaute zur Decke, tat so, als ob ich rechnete, sah ihn an, lächelte. »Zwei Jahre. Heute vor zwei Jahren trafen wir uns. Auch deshalb hast du mich hierher bestellt.«

Gespannt darauf, wie es weitergeht?

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

10.08.2025 um 05:09 Uhr

Hallo Maren 

 

vielen Dank für diese Geschichte.

 

Ich war am Ende der Geschichte emotional überrascht und berührt.

 

Du hast mich fasziniert mit deiner Geschichte die Sanft geschrieben wurde und durch so schöner Wortmalerei spielte.

 

Leichte Berührungen trafen meine Haare wie vorsichtiges Spiel auf einem Klavier.

 

Ich glaube, dass ich diesen Gedanken beim nächsten Regen in mir trage.

 

Ich fand den sensiblen Umgang deiner beiden Protagonisten angenehm und passend. 

Ich mochte den respektvollen Umgang miteinander.

 

Der Schluss aber hinterließ mich berührt.

 

Dafür danke ich dir.

 

Zum eigentlichichen Thema Kennzeichnung möchte ich auch gerne etwas sagen. Ich kann Lucia verstehen das sie sich hat Kennzeichnen lassen hat.

Ist es doch der Wunsch nach Nähe, Zugehörigkeit. 

 

Klar kann man darüber diskutieren wann für so ein Schritt der richtige Zeitpunkt ist  aber Emotionen und Glücksgefühl lassen einen nicht rational Denken sondern ehr unvorsichtig werden. 

Schnell zu Handlungen treiben die man aus dem Wunsch entscheidet zu gehören, zu dienen. 

Da gehören auch immer zwei zu und ja auch wenn Sub Verantwortung trägt, ist doch auch der dominante Part mit verantwortlich. Schließlich hätten auch die damaligen Dom's mit Lucia darüber reden können. Sie davon abraten können. 

 

Einfach Sub dafür das Unverständnis darüber zu zeigen finde ich sehr schade.

Passend dazu sind doch genau so schöne Sprüche wie: 

 

Nur wer seinen eigenen Weg geht, kann Spuren hinterlassen."

 

Viel schlimmer finde ich die leichtfertigkeit von Dom und dazu sollten er sich auch hinterfragen. 

 

"Ich möchte keine Narben in Herzen hinterlassen, sondern Spuren in den Menschen, damit ich nicht vergessen werde und man weiss, dass ich mal da war."

 

Aber diese Meinung ist ebend doch nur meine persönliche Meinung dazu und muss nicht jedermanns oder Fraus sein.

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29.04.2025 um 00:07 Uhr

Schöne Wendung

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hanne lotte

Autorin.

23.12.2023 um 23:55 Uhr

Lucia läuft mit Scheuklappen durch ihr Leben, gestresst, getrieben, unzufrieden.

Leo spielt geschickt mit den Assoziationsketten, die er durch seine Fragen auslöst. Ist es Absicht, dass er an einer Stelle selbst das Wort "Zeichnung" anstelle von "Zeichen" verwendet?

Immerhin kann Lucia ihren Herrn kritisch einschätzen: "So ging ein Herr mit seinem Hund im ewigen Erziehungsprozess um, ..."

... und bleibt trotzdem bei ihm, wei er "eine verlässliche Größe" ist.

 

Die Geschichte ist eine Gradwanderung zwischen bitter und tröstlich, weil am Ende dann doch alles anders kommt.

 

Danke für Einkaufen mit Stirnband

hanne

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Grenzforscherin

Gelöscht.

13.12.2023 um 21:08 Uhr

überraschungsmoment: romantik pur. und die reaktion der dame bleibt der fantasie überlassen…

hat mir gefallen. dankeschön.

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11.11.2023 um 16:00 Uhr

Sehr schön geschrieben

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Sisa

Autorin. Förderer.

08.09.2023 um 20:20 Uhr

Ich liebe die Pointe ... 

Da hat sie sich aber gehörig verzettelt. Obwohl ich nicht nachvollziehen kann, dass man sich so leichtfertig dauerhaft zeichnen lässt, nach dieser kurzen Zeit. Also, die alten Tätowierungen ...

Das ist schon sehr leichtsinnig.

Geschrieben? Top!

Unterhaltungswert? Top!

Überraschende Pointe - genial!

 

Vielen Dank für diesen Lesegenuss

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28758

Gelöscht.

09.01.2023 um 01:02 Uhr

Mag die stroy. Finde diesen Zwiespalt interessant der in ihr ist

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30168

Gelöscht.

14.11.2022 um 23:19 Uhr

Eine schöne Geschichte, sie gefällt mir.

 

Der Anfang, der Regen ist bezaubernd. Ich wünschte mir du würdest so intensiv weiter machen.

 

 Der Zwiespalt ich bin seine Sub, (eine Sklavin würde nicht gefragt) ich habe schon Fehler gemacht, war vorschnell in meiner Zusage, habe Zeichen diverser Herrn auf mir. Also sage ich frustriert auch zu diesem ja. Die Wendung und sein Antrag sind ein sehr schönes Ende für die Geschichte. Er meint es ernst mit der Bindung.

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Florentine

Autorin. Förderer.

18.10.2022 um 11:46 Uhr

Eine schöne Geschichte. Das Ende ist doch sehr überraschend, da für mich beim Lesen nicht der Eindruck entstand, dass es sich um eine Liebesbeziehung handelt. Mit dazu beigetragen hat die Art der Protagonistin so ziemlich beliebig alles abzunicken. Die Emotionen, das Gefühl, dass er allein der einzig wahre für sie ist, das kann ich bei ihr nicht erkennen. Doch genau das ermöglicht dieses überraschende Ende. In mir keimt die Hoffnung, dass sie nun nach diesem Antrag ihren Gefühlen für ihn wirklich freien Lauf lassen kann.

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Rollie

Gelöscht.

13.09.2022 um 08:18 Uhr

Sehr gut geschrieben und mit einem humorvollen und trotzdem ernsten Ende.

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