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Vom Einengen und Befreien - Ein Mann und seine Hassliebe zu Latex

Seine Hände glitten behutsam über den Latexstoff. Verschließen, verstecken und geheim halten, er hatte es so satt! Doch er musste behutsam vorgehen, denn keiner durfte von seiner geheimen Leidenschaft erfahren. Nicht einmal seine eigene Frau.

Eine Fetisch-Geschichte von Chezjulia.

Die heruntergelassene Jalousie erlaubte es nur wenigen Sonnenstrahlen, in das Schlafzimmer des Einfamilienhauses vorzudringen und das dämmrige Licht zu durchbrechen. Dennoch herrschte in diesem Raum vornehmlich Dunkelheit, jedoch in einem überschaubaren Maße, welches es noch erlaubte, die Umgebung einigermaßen klar zu erkennen. Eine gewisse Schwüle waberte durch die Luft und ließ den leicht untersetzten Mann merklich schwitzen, der auf dem großen Bett saß. Ein grünes Handtuch war um seine Hüften gewickelt, ein paar letzte Wassertropfen glitzerten auf seinen kantigen Schultern. Er musste wohl gerade geduscht haben, denn Kondenswasser bildete sich am Badfenster. Der Mann musste in den Fünfzigern sein. Mit einer Hand fuhr er sich durch die graumelierten Schläfen, mit der anderen Hand griff er nach einem größeren Gegenstand, der neben ihm auf dem Bett lag.

 

Nun wandte er auch seinen glatt rasierten Oberkörper diesem größeren Gegenstand zu - einem Karton, dessen Klebeband schon entfernt worden war. Es musste nur der rechteckige Deckel angehoben werden, dann war der Inhalt dieser Kiste offenbart. Doch noch schien der geduldige Mann kein Interesse am Auspacken zu haben, denn er nahm die Kiste auf seinen Schoß und streichelte den Deckel zärtlich und liebevoll, so als würde er einen menschlichen Körper streicheln. In keiner Weise schien er es eilig zu haben, sondern zelebrierte stattdessen das Auspacken des Inhalts dieses braunen Kartons. Irgendetwas Besonderes musste wohl darin verborgen sein, denn mit einer gehaltvollen Inbrunst schien der fast nackte Mann diesem entgegenzufiebern. Scheinbar schienen seine Finger ein wenig vor freudvoller Erwartung zu zittern, als er den Deckel behände anhob. Überraschenderweise nahm er den gesichteten Inhalt nicht sofort aus dem Karton, sondern beugte sich mit seinem Kopf darüber und tätigte ein paar tiefe Atemzüge.

 

Die zuvor angespannten und hart wirkenden Gesichtszüge des Mannes entspannten sich augenblicklich.

 

Seine Schultern fielen sodann herab und gaben ihm sofort einen gelösteren Gesamteindruck. Der Geruch, welcher ihm aus dem Karton entgegen strömte, musste ihm wohl sehr gefallen. Ein wenig verweilte er noch in diesem sinnesstarken Vorgang, dann griff er mit seinen großen Händen hinein und ein leises Rascheln war zu hören. Kurz darauf wurde der in Karton befindliche Inhalt angehoben und entblößt. Zum Vorschein kam ein schwarzer Heavy-Rubber-Catsuit.

 

Beinahe zärtlich drückten die groben Hände des Mannes den festen Latexstoff gegen seine Wangen, um diesen im Anschluss an die schmalen Lippen zu führen und zu küssen. Als wäre er in einem Zwiegespräch mit einem Gegenüber, glitten die Hände des Mannes behutsam über den Latex und streichelten diesen wie die warme, weiche Haut eines geliebten Menschen.

 

Langsam ließ der Mann seinen stämmigen Oberkörper nach hinten gleiten, bis dieser auf der rotgemusterten Bettdecke zum Liegen kam. Genießerisch führten die sanften Bewegungen des Mannes den Latexstoff wohlig über seinen gesamten Körper, um auf dem Bauch letztendlich zum Stillstand zu kommen. Fest drückten die haarigen Hände des Mannes den schwarzen Heavy-Rubber-Catsuit an seine Körpermitte und entlockten ihm ein glückseliges Lächeln.

Gespannt darauf, wie es weitergeht?

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

13.06.2025 um 07:29 Uhr

Eine wundervolle Geschichte, die auch Menschen, die diesem besonderen Material nichts abgewinnen können, einen tiefen Einblick gewährt.

 

Und das Gefühl der Freiheit und des ganz bei sich selbst seins findet der eine eben im Latex, die andere in..... 

 

Und vielleicht liegt der Reiz mancher Leidenschaften ja auch 

darin, sie nur im Geheimen auszuleben. 

 

Auf jeden Fall eine Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Vielen Dank dafür!

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09.06.2025 um 20:22 Uhr

Hallo Chezjulia,

 

mit Deiner Geschichte hast Du mich ertappt.

Denn ich spiele mit dem Feuer und hoffe dass, das Haus in den ich 

wohne nicht abbrennt.

Warum bin ich der Spinner und nicht jemand aus der Nachbarschaft?

Was will ich eigentlich mehr? Brauch ich die dunkle Leidenschaft?

So quält mich das Gewissen, den eigentlich hab ich die beste Frau 

der Welt. 

 

Latex ist nicht meine Leidenschaft aber der Sinn Deiner Geschichte ging

tief in meine Seele. Dein Schreibstil hat meine Gedanken sehr 

bewegt. Der Inhalt hat starke Emotionen in mir ausgelöst. Sie war für 

mich eher schwer aber auch befreiend.

 

Vielen Dank für Deine Geschichte Chezjulia, sie wird mich noch

lange beschäftigen. 

Zu diesem Beitrag im Forum.

08.06.2025 um 07:46 Uhr

Hallo liebe Chezjulia,

 

ich danke Dir für diese Geschichte und der Möglichkeit mir einen kleinen Gedanklichen Einblick in die Welt des Matrialfetisches. 

 

Ich bin kein Material Fetischist, ganz egal ob es um Leder, Latex oder Lack geht. 

Ich finde es schön anzusehen aber mehr auch nicht. Wenn ich da von etwas Leidenschaft spreche, dann ist es Leder.

Es kann schwer, hart, weich, kalt und warm sein. 

Ich mag es wenn es mich fesselt oder mittels Maske, die Sicht raubt. 

Aber es ist kein Fetisch von mir.

 

Daher bin ich so verzückt darüber wie Du diesen Mann beschrieben hast und vor allem beschrieben hast wie andächtig er es diesen Stoff zelebriert. Fast huldigt. 

Du hast es geschafft mir zu erklären wie ein Mensch reagiert und agiert nur durch die Erregung eines Materials. 

 

Traurig stimmt mich die Scharm vor sich selber, davor es seiner Frau zu sagen. 

Das ist echt schade das es so ist, aber kennen wir glaube ich alle in der ein oder anderen Form von uns selber auch.

Damals als ich mich von meiner Ex Freundin trennte da die zwei Peitschen gefunden hatte. Ich traute es mir nicht zu sagen das ich es mag ausgepeitscht zu werden und log herum, das die Lieferung mit den Peischen wohl ein streich sind von irgendwelchen Kumpels. 

Ende vom Lied war, die Trennung und obwohl ich in den ganzen Jahren wo wir zusammen waren liebevoll und verständnisvoll war, hatten ihre Eltern Angst das ich sie schlagen wollte.

 

Ich schweife ab, es geht schließlich um Deine Geschichte.

Ich fand es total liebevoll und süß von dem Mann, das er in der Erregung durch den Stoff, an seine Frau denkt und diesen BH in rot huldigt. Man spürt wie unglücklich es ihm macht, was ich sehr bedauer. 

Natürlich hat ein Outing auch eventuell die Konsequenz der Trennung. Frau denkt da oft anders als ein Mann und sie könnte ihm allein durch dieses verheimlichen und durch diese gekauften Bilder, ein Fremdgehen attestieren. 

Auch durch das ausleben der Phantasie da er es alleine auslebt. 

Ich könnte sie verstehen aber ich frage mich jedes Mal und das hast Du so schön beschrieben,  das es doch ein größeres und ehrlicherer Liebesbeweis gar nicht geben kann, als sich dem Partner so zu outen. Sich so zu offenbaren, die Seele offenlegen. 

Ich weiß nicht, man liebt sich, hat vieles durchlebt, hat eventuell Kinder, ein gemeinsames soziales Umfeld und vor allem vertraut man sich. Auch wenn man unterschiedliche sexuelle Praktiken nachgeht hat man doch als Paar auch Verantwortung.

Klar hat man die Vorstellung das man perfekt zu einander passt, das man gemeinsame Vorlieben und Interessen hat. Das ist auch wichtig gerade wenn man sich kennengelernt aber wenn man schon so lange in einer Beziehung lebt und man alles gemeinsam aufgebaut hat, denke ich, sind andere Dinge wichtiger. Man entwickelt sich. Jeder anders und das ist doch toll. 

Ich finde es super schön zu sehen wie sich Menschen entwickeln, Stärke in einer Beziehung gewinnen. Ruhe ausstrahlen wo sie vorher vielleicht gestresst reagierten.

Dazu entwickeln sich auch neue sexuelle Phantasien und ich denke das man in einer gewachsenen Beziehung auch mit unterschiedlichen Neigungen umgehen können sollte ohne sich gleich zu trennen. Macht es nicht seine Liebe interessanter? 

 

Daher liebe Chezjulia, mag ich diese Geschichte. Da Du einen in sich traurigen und zu gleich glücklichen Mann zeigst, der seine Frau liebt und doch auch Angst hat alles zu verlieren. 

 

Liebe Grüße Thorsten

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06.02.2023 um 19:43 Uhr

Sehr, sehr schön geschrieben - ein sehr schwieriges Thema!!

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25441

Gelöscht.

18.01.2023 um 16:12 Uhr

ja, das ist leider manchmal so, dass der/die Partner/in bestimmte Leidenschaften nicht teilt oder teilen will. Schade!

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25979

Gelöscht.

19.05.2022 um 01:05 Uhr

Insgesamt eine "Geschichte", die manche Erinnerungen wachrufen dürfte. Der Grund? Weil vergleichbare Situationen und Erlebnisse manchen hier begleiten dürften. Die "Angst" der Entdeckung einer Passion durch den eigenen Partner ist oft nicht unbegründet. Doch ist es der richtige Partner, wenn dieser nicht vermag, damit umzugehen oder gemeinsam einen Weg zu finden? Ich persönlich habe diese Frage für mich schon mit einem Nein beantworten müssen.

So kann es passieren, muss es aber nicht. Vertrauen ist wichtig. Aus Angst vor mangelndem Verständnis zu verschweigen, das lehne ich persönlich ab. Denn was bringt es am Ende? Eine Art von sich selbst belügen. Den Partner übrigens auch. Das soll nicht heißen, dass es einfach ist. Und natürlich kann es schmerzhafte Konsequenzen haben. Doch Mut ist keine einfache Sache. Wenn er das wäre, gäbe es nur Helden.

Sprachlich gibt es wenige kleine Dinge, aber man muss die Augen gelegentlich schließen können. Ist im Prinzip wie bei Kindern. Sie stellen viel Blödsinn an. Doch das haben ihre Eltern auch einmal. Das macht die Welt lebenswert, diese Unvollkommenheit.

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26040

Gelöscht.

21.11.2021 um 17:23 Uhr

Bislang habe ich diese Geschichte immer übersprungen. Der Titel verriet mir genug über den Inhalt, welcher so auch nicht wirklich überraschte. Allerdings überrascht war ich von der Qualität der Worte, mit denen eine spezielle Situation beschrieben wird. Ein Vorredner (Poet) hat es schon ganz trefflich benannt. Dem kann ich nichts hinzufügen. Nur durch gedankliches Eintauchen und rege Phantasie ist diese Tiefe nicht zu erreichen, glaube ich! Sehr gelungene Darstellung der Gefühlswelt eines Menschen im Spannungsfeld der Gesellschaft. Allgemeingültig und sprachlich brillant, deshalb Maximalsterne. Danke!

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Sophie Amalia

Autorin.

14.10.2021 um 19:23 Uhr

Ich stand inmitten dieser Geschichte und sah diesen Mann direkt vor mir mit seinen Gedanken und Gefühlen. Dieser innere Konflikt wurde perfekt eingefangen und von Herzen hab ich ihm ein Happy End gewünscht.

Dieser Fetisch gehört zwar nicht zu meinen Vorlieben, dennoch hat es diese Geschichte geschafft mich in ihren Bann zu ziehen.

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Meister Y

Autor. Förderer.

14.10.2021 um 12:42 Uhr

Liebe Chezjulia, meisterlich trifft es wohl am ehesten!

 

Eine Geschichte, die mich in ihren Bann gezogen hat, auch wenn ich mit diesem Fetisch so gar nichts anfangen kann. Das ist aber völlig nebensächlich, weil es Dir gelungen ist, mich tief in die Seele Deines Protagonisten blicken zu lassen. Du hast es geschafft, sein Laster, seine Lust, gepaart mit seiner inneren Zerrissenheit, seinen Selbstzweifeln darzustellen. Du zeichnest das Bild eines Menschen, der jedermanns Nachbar sein könnte, bei dem niemand, aber wirklich niemand auf die Idee käme "Verbotenes" (mir ist kein besserer Begriff eingefallen) auch nur annähernd zu vermuten. Wahrscheinlich hat er oft und lang darüber nachgedacht, sich zu outen, seiner Frau seine Lust zu gestehen. Am Ende hat er sich für die Heimlichkeit entschieden, sich sein Refugium geschaffen.

Eine Situation, die es ganz sicher nicht nur im Fetischbereich gibt, die immer grenzwertig ist, es manchem oder mancher aber ermöglicht, etwas auszuleben, was sie anders weder können noch wollen.

 

Danke für tolle Zeilen in der Mittagspause, für die ich gern fünf Sterne vergeben hätte!

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Luna Ery

Förderer.

06.10.2021 um 22:27 Uhr

Was für ein wundervoller Schreibstil. Die Geschichte hat mich von Anfang bis Ende mitgerissen und wie wundervoll die Emotionen dargestellt wurden. Die sanfte Steigerung bis hin zum, jedenfalls in diesem Moment für ihn, glückseligen Ende.

Eine wunderbare Geschichte. Danke dafür!

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