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Das unendliche Streben nach Vollkommenheit - oder: Nobody is perfect

Ein Blogbeitrag von Drachenlady.

Wir wollen immer das Perfekte: die tollste Wohnung, den spitzenmäßigen Arbeitsplatz, die ideale Beziehung, den perfekten Partner. Nicht zu vergessen hinreißendes Aussehen und natürlich ausreichend Geld, das man für ein erfülltes Leben schließlich braucht. Wir vergessen dabei nur allzu oft, dass es das nicht gibt, nicht geben kann. Auch wir selbst sind nicht perfekt. So rennen wir vermeintlichen Idealvorstellungen von Beziehung und Partnerschaft und BDSM hinterher, ohne zu bemerken, dass wir dabei möglicherweise die Realität völlig aus den Augen verlieren. Gerade in unserer „Kinky“-Welt wird gerne und oft nach dem Perfekten gesucht - und ganz selbstverständlich für sich selbst reklamiert. Der perfekte Dom muss allwissend sein, natürlich jederzeit bemerken, was Sub braucht, der oder die perfekte Sub darf sich keine Fehler erlauben und sich nicht - vermeintlich - daneben benehmen, immer frei nach dem Motto „das macht eine richtige oder ein richtiger Sub nicht!“ Jede Session hat gefälligst besser zu sein als die vorangegangenen, Abweichungen vom Drehbuch oder gar Abbrüche dürfen nicht vorkommen. Wenn nicht alles sofort und auf Anhieb klappt, gleicht das häufig fast einem Weltuntergang. Statt sich miteinander zu freuen, sich gegenseitig Lust zu bereiten und auch über Missgeschicke - ja, die gibt es - einfach gemeinsam zu lachen, wird viel zu viel kritisch hinterfragt. Auch einem Dom passieren Fehler - einer FemDom auch - und es läuft halt nun mal nicht immer alles so, wie man es sich vielleicht vorgenommen hat. Manchmal ist einfach auch nur Vanilla völlig ausreichend und befriedigend. Es müssen auch nicht immer beide gleich zufrieden sein. Mal ist es für die eine Hälfte besser, manchmal für die andere.

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Queeny

Förderer.

14.10.2021 um 17:21 Uhr

Dankeschön!!

Wieviel Wahrheit steckt in diesen Worten!

 

Queeny

Luna Ery

Förderer.

14.10.2021 um 15:37 Uhr

Liebe Drachenlady,

 

wie Recht Du hast!

Wir sollten nicht immer nach dem Besten streben, sondern die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen wissen und genießen. Dann wären die Menschen auch glücklicher und zufriedener, da das Streben nach hohen Idealen, zu viel Zeit und Kraft in Anspruch nimmt und man vergisst glücklich zu sein.

Wie wird perfekt definiert? Es gibt dafür keine 100%ige Antwort, denn jeder Mensch ist individuell und hat andere Vorstellungen von perfekt. Wichtig ist, dass wir für uns selbst festlegen, was uns glücklich macht und wie wir es vielleicht auch nur mit kleinen Schritten erreichen können.

Curiousity

Förderer.

11.07.2021 um 20:03 Uhr

Liebe Drachenlady,

ich bin ganz bei Dir zu diesem Thema.

 

Zusätzlich fällt mir bei dem Streben nach Perfektion die wichtige Frage ein: Perfekt wofür?

Es gibt so viele Menschen die offenbar nie darüber nach gedacht haben.

Genau das gleiche Problem ist 'Fitness'.

Wer sich etwas mit der Englischen Sprache aus kennt weiß, dass 'to fit' heißt 'passen'.

Dazu gehört unweigerlich, wozu etwas passen soll.

Viel zu viele Menschen bilden sich ein, da ginge es nur um Muskeln und Ausdauer.

Aber was ist heute wichtig (für Überleben und Fortpflanzung, wie Darwin das gemeint hat)?

Heute ist es in vielen Leben deutlich wichtiger sich gut konzentrieren und logisch denken zu können, sowie was man gelernt hat.

Ja, man sollte auch seine Muskeln etc. in Ordnung halten, aber die meisten Menschen heute in unserem Land

leben nicht davon irgendwelchen Tieren hinterher zu rennen.

Die körperliche Arbeit wird immer weniger, dafür kommt es viel mehr auf den Verstand an.

 

All diese Überlegungen kann (und solle) man meiner Meinung nach auch auf sein Leben oder eine Partnersuche übertragen.

Worauf kommt es (mir!) in meinem Leben an?

Was ist mir an einer Partnerin / einem Partner wichtig, vor allem langfristig?

 

So weit meine 2 cent...

Aiko Schwarzmeier

Gelöscht.

24.05.2021 um 07:44 Uhr

Vollkommen richtig, das Perfekte Leben gibt es nicht mal im Film.

Nur die Unvollkommenheit macht uns zu dem, was wir sind.

Geteilte Freude ist doppelte Freude, das sollten wir nie vergessen

Gelöscht.

15.03.2021 um 13:51 Uhr

Spricht eine Menge Lebenserfahrung und Realitätssinn aus diesen Zeilen. Was noch verwunderlicher ist, wenn das Metier bedenkt. Respekt!

hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

26.12.2020 um 19:36 Uhr

Ja, recht hast du, liebe Drachenlady, ich stimme dir zu, vor allem, wenn wir das Perfekte bei anderen suchen resp. erwarten. Anspruchsdenken.

 

Andererseits ist die Suche nach Perfektion auch eine Frage der Richtung. Ich habe mir abgewöhnt - naja, meistens - mich mit anderen zu vergleichen. Mein Maßstab bin ich. Ich muss ja auch die meiste Zeit mit mir aushalten und da ist es durchaus von Vorteil, wenn frau mit sich zufrieden ist.

Perfektion ist auch eine Frage der Definition. Ich erwarte von mir Ergebnisse, die ich „bringen“ kann, alles andere ist ohnehin Unsinn. Das wusste ich aber auch nicht immer, früher waren die Träume doch bombastischer.

 

Gitte singt: „Will nicht perfekt sein, nur gut.“ - Das gefällt mir.

 

Ich glaube, gut ist das was geht, ohne oberflächlich zu sein.

 

Es ist die Balance, die ich anstrebe. Wer keine Ziele mehr hat, hat auch fertig gelebt.

 

Bestimmt fällt mir nachher noch ein anderer Aspekt ein. Oder jemand anderem. Es gibt viele Sichtweisen und Blickwinkel.

 

hanne

Meister Y

Autor. Förderer.

26.12.2020 um 08:42 Uhr

geändert am 26.12.2020 um 08:43 Uhr

Denn was kann erstrebenswerter sein als einen Menschen zu lieben, von diesem geliebt zu werden und mit diesem gemeinsam Horizonte zu erweitern und Grenzen auszuloten?

Liebe Drachenlady, das kann man mit einem Wort beantworten: Nichts!

 

Das von Dir sehr gut beschriebene, menscheneigene Streben nach Perfektion und Vollkommenheit, die schier unendliche Gier nach besser, höher, schneller, weiter kann tatsächlich nur durch eines getoppt werden. Durch Liebe und zwar egal in welcher Lebenssituation.

Gerade 2020 hat uns alle ein großes Stück weit auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, hat oft das gebremst, was viele erstrebten. Was den meisten geblieben ist, war und ist Liebe, Familie, Gemeinsamkeit so weit das ging und geht.

Gregor hat deine Aussagen um einen wichtigen Satz ergänzt. Dem schließe ich mich vollumfänglich an!

Gregor

Autor.

26.12.2020 um 08:11 Uhr

geändert am 26.12.2020 um 08:15 Uhr

Unser Leben ist ständiges Angehen gegen die Vergänglichkeit, liebe Drachenlady. Die Natur strebt den energieärmsten Zustand an. Metall rostet, unsere elektronischen Spielzeuge wandeln sich zu Schrott, ständig ist was am Haus zu machen, wir treiben Sport gegen Verfettung und versuchen, schön bleibend zu altern. Das Bemühen nach Verbesserung ist eine gute Eigenschaft. Der ständige Versuch, die Perfektion zu erreichen, ist verständlich, aber aussichtslos. Deinen Blog kann ihn nur bestätigen, vielleicht noch einen Satz hinzufügen.

Je mehr ein Mensch nach Perfektion strebt, desto unbefriedigter ist er und desto unglücklicher wird er. Da bin ich ganz sicher.

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.