Das unendliche Streben nach Vollkommenheit - oder: Nobody is perfect
Ein Blogbeitrag von Drachenlady
Wir wollen immer das Perfekte: die tollste Wohnung, den spitzenmäßigen Arbeitsplatz, die ideale Beziehung, den perfekten Partner. Nicht zu vergessen hinreißendes Aussehen und natürlich ausreichend Geld, das man für ein erfülltes Leben schließlich braucht. Wir vergessen dabei nur allzu oft, dass es das nicht gibt, nicht geben kann. Auch wir selbst sind nicht perfekt. So rennen wir vermeintlichen Idealvorstellungen von Beziehung und Partnerschaft und BDSM hinterher, ohne zu bemerken, dass wir dabei möglicherweise die Realität völlig aus den Augen verlieren. Gerade in unserer „Kinky“-Welt wird gerne und oft nach dem Perfekten gesucht - und ganz selbstverständlich für sich selbst reklamiert. Der perfekte Dom muss allwissend sein, natürlich jederzeit bemerken, was Sub braucht, der oder die perfekte Sub darf sich keine Fehler erlauben und sich nicht - vermeintlich - daneben benehmen, immer frei nach dem Motto „das macht eine richtige oder ein richtiger Sub nicht!“ Jede Session hat gefälligst besser zu sein als die vorangegangenen, Abweichungen vom Drehbuch oder gar Abbrüche dürfen nicht vorkommen. Wenn nicht alles sofort und auf Anhieb klappt, gleicht das häufig fast einem Weltuntergang. Statt sich miteinander zu freuen, sich gegenseitig Lust zu bereiten und auch über Missgeschicke - ja, die gibt es - einfach gemeinsam zu lachen, wird viel zu viel kritisch hinterfragt. Auch einem Dom passieren Fehler - einer FemDom auch - und es läuft halt nun mal nicht immer alles so, wie man es sich vielleicht vorgenommen hat. Manchmal ist einfach auch nur Vanilla völlig ausreichend und befriedigend. Es müssen auch nicht immer beide gleich zufrieden sein. Mal ist es für die eine Hälfte besser, manchmal für die andere.
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