Er kniete, und dennoch warf ihr Schlag ihn beinahe um.
»Bist du ein Mann oder ein kleiner dummer Junge?«, brüllte sie.
»Ein kleiner dummer Junge, Herrin.«
Verächtliches Schnauben als Antwort, während sie sich von ihm abwandte.
Er nutzte die Gelegenheit, einmal kurz seinen benommenen Kopf zu schütteln, und richtete sich dann schnell wieder gerade auf. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie sie erneut auf ihn zueilte.
Ihr heißer Atem schlug ihm von oben ins Gesicht, als sie ihn anschrie: »So einer wie du hätte nie Kinder bekommen dürfen.«
»Ja, Herrin«, entgegnete er ruhig.
»Du hättest mich nie bekommen dürfen!«
Sie stampfte auf und verließ erzürnt den Raum. Aus dem Nebenzimmer drang ihr lautes Schluchzen an sein Ohr, während sein Kopf nach unten sank.
War es also wieder einmal so weit. Die Frau, die er liebte, nutzte ihn erneut als Prellbock. Der Hass, den sie ihm entgegenschleuderte, galt eigentlich einem anderen. Aber er hielt ihn aus. Für sie. Für die Frau, die ihm ihr ganzes Leben erzählt hatte. Die einzige Frau, die sich ihm jemals wirklich geöffnet hatte. Die Frau, die gerade wieder auf ihn zuraste und deren Tränen auf ihn niederprasselten, während sie ihn schlug und trat: »Warum behandelst du mich so? Was hab ich dir denn getan, Papa, was?«
Eine Stiefelspitze rammte sich tief in seine Seite und er kippte keuchend nach vorne.
»Was hätte ich denn tun sollen, Papa? Hätte ich mit dir schlafen sollen?«
Mühsam rappelte er sich hoch. Offenbar erwartete sie eine schnelle Antwort, denn sie packte ihn an den Haaren und riss seinen Kopf nach hinten: »Sag’s mir, du Stück Dreck.«
Wieder donnernde Ohrfeigen, vermischt mit ihren salzigen Tränen auf seinem Gesicht. Als sie kurz innehielt, erwiderte er betont liebevoll: »Schatz, das hätte auch nichts geändert. Wenn ich ...«
Weiter kam er nicht, denn sie verließ wieder schreiend den Raum.
Ob sie bemerkt hatte, dass sie ihn wieder mit ’Papa’ ansprach? Sie bemerkte es nicht immer. Manchmal war sie während der Sessions wie im Rausch. Dann schien sie in ihm wirklich ihren Vater zu sehen und reagierte sich ausdauernd an ihm ab. Selbst nach Beendigung einer Session war sie sich nicht immer im Klaren darüber, dass sie ihn gerade als ’Vater’ missbraucht hatte. Er stieß sie dann auch nicht mit der Nase darauf, ihr zuliebe.
Oft lachte sie überrascht auf, wenn in den Tagen nach einer gemeinsamen Session die Blutergüsse auf seinem Körper sichtbar wurden.
»Oh Schatz, da hab ich dich aber ganz schön rangenommen«, sagte sie dann zärtlich mit Mitleid in der Stimme. »Tut es denn sehr weh?«
Stets nahm er sie dann in den Arm und küsste sie: »Alles halb so wild, meine Schöne. Ich liebe dich.«
Falls sie das nicht beruhigte, bedeckte er sie so lange mit kleinen Küsschen oder kitzelte sie, bis ihre Augen wieder fröhlich waren und sie lächelnd davon ging. Er selbst blieb verliebt zurück.
Melde dich bitte vor dem Lesen am System an. Wenn du noch nicht Teil unserer BDSM-Community bist, kannst du kostenlos beitreten oder dir zunächst deine Vorteile ansehen.