Erik war schon früh auf den Beinen. Er hatte nicht mehr schlafen können, denn die letzte Nacht und das Erlebte ließen ihn nicht los.
Nebel waberte über den Wiesen am Fluss. Die Luft feucht, aber erfrischend. Er zog den Schal etwas dichter an den Hals und spazierte gedankenversunken weiter. Gestern Abend war er kurzentschlossen zu einer SM-Party gefahren. Zu lange schon schlummerte seine Leidenschaft in ihm. Vor einem halben Jahr hatte seine Freundin sich von ihm getrennt. Erik hatte immer noch gehofft, dass sie sich in seine Welt der Dominanz einfügen würde. Aber sie lehnte diese »Praktiken«, wie sie es mit herabgezogenen Mundwinkeln sagte, rundheraus ab. Das wäre nichts für sie.
Sein Freund Adrian, ein Dominus par excellence, hatte ihn eingeladen. Du solltest kommen, hatte er betont! Da Erik keine Pläne für den Abend hatte, war er der Einladung nachgekommen und war im Nachhinein sehr froh, denn die Party hatte es in sich.
In den Gedanken an den vergangenen Abend war Erik immer weitergelaufen. Als er sich umsah, war er überrascht, wie weit er gelaufen war. Er blickte auf den Fluss, beobachtete die Wellen und vor dieses Bild schob sich ein nussbrauner Schopf, bei dem sich die Haarsträhnen wie die Wellen vor ihm bewegten.
Er dachte an den entscheidenden Augenblick des gestrigen Abends. Er lehnte mit Adrian an der Bar und beide schauten sich das lebhafte Treiben um sie herum an. Plötzlich stieß Adrian seinen besten Freund an und wies ihn auf eine Frau hin.
»Das, mein lieber Freund, ist Judith. Sie sucht derzeit ihren eigenen Weg in die Welt der Hingabe und des Dienens. Ich habe sie den ganzen Abend über schon beobachtet. Sie ist stolz, steht aber zu sich und ihrer masochistischen Veranlagung. Ich denke, du solltest sie auf einen Drink einladen. Mach dir selbst ein Bild von ihr.«
Erik beobachtete die junge Frau erst noch eine Weile, bevor er sich mit zwei Gläsern in der Hand auf den Weg zu ihr machte. Er positionierte sich hinter Judith, reichte ihr ein Glas und befahl ihr, stehen zu bleiben und sich nicht herumzudrehen.
Für einen kurzen Augenblick erstarrte die junge Frau, nahm aber das Glas entgegen und senkte leicht den Kopf.
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