Social Bondage: Textnummer 1978 |
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Dieser Text besteht aus mehreren Teilen.
Vorheriger Teil: Blicke.
Blicke
Es ist nicht so, dass mir mein Job Spaß bereitete. Weder zu den Regalreihen, für deren Befüllung ich verantwortlich war, noch zum Discounter selbst verband mich eine tiefere Liebe. Aber ich erledigte meine Arbeit fleißig und gewissenhaft, wälzte Waren um, kontrollierte Verfallsdaten, entleerte Paletten. War ein Rollcontainer falsch gepackt oder die Folie nicht richtig gewickelt, fluchte ich auch mal anständig. Aber stets nur hinten im Lager. Gegenüber Kunden wahrte ich immer eine Mimik, die einen verrückt anmutenden Enthusiasmus für akribische Logistik vermittelte, aber auf Ansprache jederzeit in völlig unkomplizierte Hilfsbereitschaft umschlagen konnte. Es kostete mich gelegentlich besondere Kraft und Selbstbeherrschung. Aber das konnte ich, das war mein Metier.
»Junge Frau«, hörte ich hinter mir eine tiefe, männliche Stimme, »wissen Sie eigentlich, wie faszinierend das ist?«
Ich schob einen Fünferpack Schokokugeln im Regal nach hinten. Hier war ein ganzer Karton abverkauft, ich würde auffüllen müssen. Eilig drehte ich mich um. Vor mir stand ein Mann im typischen Businesslook, Anzug, weißes Hemd. Einer aus der Personalabteilung oder darüber, vielleicht jemand, der Angestellte führt. Gut sah er aus. Attraktiv. Und erfolgreich.
»Was finden Sie faszinierend?«, fragte ich ihn, ohne seinem Blick auszuweichen, der fest und durchdringend wirkte, als wolle er mit mir in Verhandlungen einsteigen. Ein Alphatier, dachte ich, und das war der Moment, ab dem er für mich interessant wurde.
»Dass Sie hier standhaft bleiben. Inmitten all der unzähligen Leckereien.« Er legte den Kopf etwas schräg. »Ehrlich, ich würde schwach werden.«
Noch so ein Trigger. Für einen Augenblick sah ich ihn, in seinem Anzug, wie er den Kopf senkte, wie seine Aura aus Macht und Erfolg bröselte, von ihm abblätterte und schließlich auf dem Boden zu Staub zerfiel, wie er still darum bat, schwach sein zu dürfen, endlich. In meinen Händen. Durch meine Hände.
Ich riss meine Gedanken zurück. »Kann ich Ihnen helfen?« Ein Satz wie ein schroffer Eisblock. Das war sonst nie meine Art im Umgang mit Kunden und ich ermahnte mich. Strich mir das Haar über die Schultern.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Genial! Ihr zwei seid absolut genial.
Ich bin ein Mensch, der Happy-Ends mag, aber in diesem Fall weiß ich nicht, welches ich mir wünschen soll.
Geht nicht auch ein Dreierding? ^^ das wäre dann mein Wunschende.
Auch wenn ich zugeben muss, dass ich nur durch die Kommentare anderer darauf aufmerksam wurde, dass dieses Schreibprojekt eine Kooperation ist.
Jona, bei dir finde ich klasse, dass du dich nicht auf nur eine Perspektive beschränkst.
Das macht deine Werke wahnsinnig vielfältig und es macht Freude sie zu lesen.
LG River
Achtet gut auf eure Mitmenschen, dann könnte ein simpler Einkauf auch "open" oder "happy" enden. Und der Besuch beim Lebensmitteldiscounter ist im aktuellen (Wieder-)Lockdown immerhin - noch - möglich.
für diese Geschichte aus den zwei Blickwinkeln. Mein erster Lesestoff aus den Schattenzeilen und sicher nicht der letzte.
VG
Ein tolles Beispiel für einen gelungen "Spannungsbogen", wobei mir bis vor einer Stunde noch gar nicht so ganz klar war was man darunter überhaupt versteht. Als Krönung gab es dann noch die Verzweigung in verschiedene Ausgänge der Geschichte. Ich bin total begeistert. Welch eine Bereicherung, dass ich über das Angebot der Schattenzeilen hier in die tolle Gemeinschaft hinein stolpern durfte, wo ich doch vor drei Tagen, nur mit Google nach einem kostenfreien guten deutschen sm-chat gesucht hatte.
Danke Jona für Deine tolle Geschichte
Hallo Lui,
danke für Deinen Kommentar. Die Geschichte soll genau so sein, wie sie ist: Drei verschiedene Szenarien aus einem Ausgangspunkt heraus. Die Enden haben daher nichts miteinander zu tun.
Viele Grüße
Jona
Hallo Jona,
ich dachte erst, dass die Kassiererin devot ist und sich der dominante Mann sie laufen lässt. Aber es stellt sich heraus, das ist nicht sein Spiel. Ich vermute sogar, es war das Werk seiner Frau, die genau weiß, wie es sich mit den Angeboten verhält. Auf ihrem Weg findet die Wandlung der Kassiererin statt und sie übernimmt die Rolle der Führung, was die Ehefrau als aussehen läßt. Diese greift an, dringt nicht durch. Ich würde beide Enden verbinden, denn das ist eine weitere Wandlung. Warum sollen sie eigenständig stehen?
Danke für die Geschichte
Lui
Sehr schöne Idee, eine Geschichte aus dem Blickwinkel von verschiedenen Akteuren, mit verschiedenen Variationen des Endes und das von zwei Autoren.
Vielen Dank für diese tolle Idee.
Ist meines Erachtens nicht so gut wie die Geschichte von Devana oder auch doch. Da scheiden sich bei mir irgendwie die Geister.
In der ersten Geschichte ging es in meinen Augen um die Liebe, hier um die Lust.
Im ersten Ende besitzt Sie keine Chance, weil er schon vergeben ist. Man könnte reinlegen, das die Liebe siegt. Das die Liebe stets stärker ist als die Welt der Triebe. Was sie ja auch ist. Möchte man mit einer Person lediglich schlafen und blitzt dann ab, empfindet man Enttäuschung. Blitzt man aber ab und ist verliebt, dann nimmt es einen mit, so das man auf der einen Seite am liebsten mit dem Winde vergehen möchte. Leider lassen sich aber dennoch zu viele von ihren Trieben überwältigen.
Im zweiten Ende könnte man sagen, das sie nicht Sie selbst bleibt zumindest nicht ganz. Anfangs kommt sie sogar nur mit einer Ausrede daher. Er hat also nur begrenztes Interesse.
Im dritten Teil ist sie, sie selbst. Wofür sie dann hier belohnt wird. Eigentlich ist sie natürlich zu direkt. So direkt sollte man mit seiner sexuellen Natur bei einer völlig unbekannten Person wohl wirklich nicht sein, man sollte ohne zu lügen auf den richtigen Moment warten. Weshalb sie deswegen aber hier ja auch eine Zurechtweisung erhält. Funktioniert hat ihre Art wahrscheinlich zusätzlich, weil Männer etwas triebgesteuerter sind als das weibliche Geschlecht. Klasse Geschichte.
Wie die beiden Geschichten von Devana und Jona ineinander übergreifen, sich ergänzen, bzw. die Perspektive erweitern. Scheinbar festgelegte Rollenverteilungen werden hier wieder aufgehoben und neu zusammen gestellt. Zu einer Sichtweise, die das eigene Spektrum erweitert. Auch die unterschiedlichen Endungsmöglichkeiten geben dem Leser die Chance, sich das schönste Ende selbst auszusuchen und weiter zu spinnen. Vielen lieben Dank für diese kreative, inspirierende Geschichte.
Ich liebe solche Variationen eines Themas - danke für den Genuss dieser Schokokugeln!
Sehr sehr gelungenes Gegen-/Ergänzungsstück zu Devanas Geschichte!
Was so eine grobe Vorgabe für eine Geschichte doch für verschiedene Perspektiven hergibt!
Danke für das Lesevergnügen!
Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.
Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.

Alle veröffentlichten Teile dieses Textes
Beim Lebensmitteldiscounter begegnete ich ihm. Dem Mann im Businesslook, umwerfend attraktiv. Ein Alphatier. Während ich so tat, als würde ich die Zutatenliste einer Tomatensauce studieren, ging meine Fantasie mit mir durch: Ich sah mich nackt mit gesenktem Kopf vor ihm knien.

Blicke
Beim Lebensmitteldiscounter begegnete ich ihm. Dem Mann im Businesslook, umwerfend attraktiv. Ein Alphatier. Während ich für ihn nach Schokoladenbonbons suchte, ging meine Fantasie mit mir durch: Ich sah ihn mit gesenktem Kopf vor mir knien.