Zen in der Kunst des Fressnapfessens
Eine BDSM-Geschichte von Mai
Part 1
Das Honiglächeln tropfte förmlich aus der Heiligkeit ihrer Dienstbereitschaft. Das Kerzenlicht und die berechtigte Hoffnung, gleich unter Befehlsgewalt zu stehen, machten sie beinahe schön. Das Zwielicht des sanften Spiels aus Licht und Schatten zauberte alles Überflüssige weg, reduzierte sie auf holde Weiblichkeit, das Korsett presste Form in die Mitte, ließ den Busen üppig über die Brüstung schwappen, betonte die bestrumpften Schinken. Er war sich ein Moment nicht ganz sicher, ob er seine Hände mit feuchter Ölfarbe beschmutzen würde, wenn er nach dem Bild griff, das wie frisch gemalt wirkte, zum trocknen an die Wand gestellt, um es hernach in einen barocken goldenen Rahmen zu stecken.
Sie krabbelte auf ihn zu, was ihn wütend machte. Gerne wäre er der Illusion noch einen Moment nachgehangen, zu spät, schon hatte sie ihren Kopf wie ein Hund, der gestreichelt werden will, unter seine Hände geschoben und stupste ihn auffordernd an.
Er wusste genau, er musste ihr etwas zu tun geben, bevor ihm das impertinente Drängeln die Lust vollkommen verderben würde. Er war froh, den Abend in groben Zügen geplant zu haben, das machte ihm das weitere Vorgehen komfortabel.
„Geh ins Schlafzimmer und hol, was auf dem Bett liegt. Nein, bleib unten.“ Er verfolgte mittelprächtig interessiert das Gewackel ihres Hinterteils und versuchte, sich daran zu entzünden.
Die im Mund transportierten schmalgliedrigen Ketten, an die schon die Hand und Fußmanschetten befestigt waren, wurden brav vor ihm niedergelegt. Er ließ sie alles selber anschnallen, zwischen den Armen gewährte die Kette einen knappen halben Meter Spielraum, an den Füßen war er kürzer bemessen.
„Runter und ab in die Küche.“ Er schlenderte hinter ihr her und empfand die eingeschränkten Bewegungen heute nicht als niedlich, sondern eher trottelig.
„Brate mir ein perfektes Steak. Mit geröstetem Brot. Versau es nicht, es war teuer. Und Haferschleim. Du darfst aufstehen.“
Sie machte sich geschäftig ans Werk. Öffnete Schränke und stellte sich alles bereit. Hie und da ließ sie etwas scheppernd fallen, was er gleich als Aufforderung verstand, sie zu disziplinieren. Billig. Was früher seine Dominanz befeuert hätte, machte ihn nur noch müde. Sie blickte nach jeder Verfehlung über die Schulter, bemerkte, damit heute nicht landen zu können, und schien die Masche zu verwerfen. Holte andächtig das Steak aus dem Kühlschrank, befühlte sachte die marmorierte Oberfläche und steckte es sich von unten zwischen Bauch und Korsett.
„Was soll das, bist du Dschingis Khan, der das Fleisch unter dem Sattel weichreitet?“
„Nein, Chef, es ist zu kalt zum Braten. Ich wärme es auf.“
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