Rezension: "Eine Affäre in Berlin - Kurztrip in die Welt des BDSM" von Margaux Navara
In einer fremden Stadt ein Auto suchen und dabei die sexuelle Erfüllung finden. Das ist der Weg, den die Schattenzeilenautorin MakeMe unter dem Pseudonym Margaux Navara in einem kurzweiligen Roman beschreibt. Solide, sexy, spannend.
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In einer fremden Stadt ein Auto suchen und dabei die sexuelle Erfüllung finden. Das ist der Weg, den die Schattenzeilenautorin MakeMe unter dem Pseudonym Margaux Navara in einem kurzweiligen Roman beschreibt.
Wer meine erste Rezension hier gelesen hat, weiß, dass ich für gewöhnlich einen großen Bogen um längere BDSM-Texte mache, weil ich schon oft von ihnen enttäuscht worden bin. Zu viel Klischee, zu viel Kennen-wir-alles-schon, zu viel und zu häufig nur das eine. Und tatsächlich begegne ich auch in Berlin, wo diese Geschichte spielt, gleich wieder einem verdammt gut aussehenden, verdammt wohlhabenden Kerl mit einer verdammt geilen Stimme.
Aber, erster großer Unterschied: Sie ist mitnichten eine junge Studentin, sondern eine gestandene Frau in den besten Jahren, mit der ich mich augenblicklich prima identifizieren kann. Und sie - Sophie - verfällt ihm - Rolf - nun binnen kürzester Zeit für kurze Zeit mit Haut und Haaren. Dass dabei sein Aussehen, sein Reichtum, seine Stimme und natürlich das, was er sagt, eine nicht unerhebliche Rolle spielen, damit kann ich mich im Grunde auch gut identifizieren. Zweiter großer Unterschied: 161 geschätzte Kindle-Seiten, um der Leserschaft einen unverblümten Querschnitt durch die Welt des BDSM zu geben. Spanking, Bondage, Plugs, ein sehr flotter Dreier und eine öffentliche Zurschaustellung. »Siehst Du, E.L. James, so wird das gemacht!«, möchte ich rufen. »Dafür hast Du schätzungsweise das Zwölffache an geschätzten Kindle-Seiten gebraucht. Wäre gar nicht nötig gewesen.«
Zurück nach Berlin. Eine Affäre wäre keine wirkliche Affäre, wenn es neben dem verdammt gut aussehenden Rolf nicht noch einen Martin gäbe, den Ehemann. Natürlich fragt sich Sophie hin und wieder nach der moralischen Richtigkeit ihres Handelns. Und auch hier begegne ich Klischees, allerdings etwas realistischer als beim Traum-Dom: Die vom Ehealltag verschluckte Verliebtheit, die mit den Jahren abnehmende Aufmerksamkeit, das alles haben wir auch schon einmal gehört, eventuell sogar erlebt. Klar, tut mir der gehörnte Ehemann ein bisschen leid: Er hat nicht ahnen können, auf was seine Frau abfährt, wo sie es selbst nicht einmal wusste. Je mehr die Heimreise naht, desto mehr spielen Sophies Gedanken an Martin wieder eine Rolle.
Ich werde natürlich nicht verraten, wie die Geschichte ausgeht, aber so viel doch: Das Ende hält eine Überraschung bereit.
Mein Fazit: Solide, sexy, spannend. Ich werde nun sicher nicht zur regelmäßigen Leserin von BDSM-Romanen, aber auf den anderen von Margaux Navara freue ich mich schon.
Nachsatz: Ich war heute in einer KfZ-Werkstatt. Ich liebe den Geruch dort und sehe gerne den Schraubern beim Schrauben zu. Und da war sie: Die männliche Hauptfigur in dem BDSM-Roman, den ich vielleicht einmal schreiben werde. Stinknormaler Beruf mit durchschnittlichem Einkommen, bei dem das Schwarze unter dem Nägeln nicht die dunkelste Seite ist.