El ist angekommen. Bei ihrem Herrn. Aber ist sie das auch im Machtgefälle? Das kontrolliert er, und auch sie und ihre Verdorbenheit, die nur allzu offensichtlich ist.
Er saß auf der untersten Stufe der steilen Treppe, die schnurgerade in den oberen Stock führte und fixierte beinahe regungslos den erleuchteten Bildschirm seines Smartphones. Nach ihrer bisherigen Erfahrung konnte sie sich sicher sein, dass er sie mit voller Absicht ignorierte, weshalb sie sich wortlos auf das schmale, königsblaue Kissen kniete, das er in der Mitte des Flurs - wie üblich - für sie bereitgelegt hatte.
Sehnsüchtig warf sie einen letzten Blick zu ihm hinüber. Das Hemd hatte er inzwischen gewechselt und trotz des gut geheizten Flurs ein schickes, schwarzes Sakko übergeworfen, wie ein Gentleman. Ha! Wohl eher Gentle-Dämon mit - was war sein merkwürdiger Begriff noch gleich? Ach ja! - D/s-Passion. Aber wirklich leiden musste bisher nur mein Hintern.
Etwas stutzig machte sie seine Bekleidung schon. Dermaßen elegant hatte er sich noch nie für sie herausgeputzt, es war fast so, als wollte er mit ihr fein ausgehen. Neben ihm lehnte griffbereit und voller Unschuld eine pechschwarze Reitgerte an der Wand, als wäre sie der normalste Gegenstand an diesem Ort. Ellie musste schlucken; sie wusste genau, wie zielsicher er damit umgehen konnte. Zum Glück ist es nicht der Rohrstock, der beißt so fies!
Sie hatte schnell gelernt, dass es nichts gab, was sie besser motivierte als der dünne, unscheinbare Holzstab. Mit teuflischer Geduld hatte Johann ihr damit eingebläut, was er in Sachen Disziplin und Aufmerksamkeit von ihr erwartete und dabei kaum von ihm Gebrauch machen müssen. Der erste, halbwegs leichte Schlag hatte schon für ausreichend Respekt gesorgt. Die Gerte war hingegen ein eher gutes Zeichen. Bisher hatte er sie nur verwendet, wenn er mit gebotener Strenge das bisherige Training kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren wollte. Ein Freudenfest war das dennoch nicht, denn kaum etwas fühlte sich schlimmer für sie an, als ihn zu enttäuschen.
Nervös rutschte sie das Kissen zurecht, bis sie eine einigermaßen bequeme Position gefunden hatte, in der sie ihren Po mit geschlossenen Beinen auf ihren nackten Fersen absetzen konnte. Die Hände locker in den Schoß gelegt, schaute sie geradeaus, den schmalen Flur an der Treppe entlang, ohne etwas zu fokussieren. So weit wie möglich entspannte sie ihren Körper und ihre wilden Gedanken wurden allmählich leiser. Für sie war es jedes Mal befreiend, wenn sie stillhalten und warten sollte. Etwas anderes verlangte im Moment niemand von ihr, nicht mal sie selbst. Ihr Atem wurde langsamer und tiefer und ohne es wirklich zu wollen, entfuhr ihr ein erlösender Seufzer, der sie noch tiefer sinken ließ. Nun fühlte sie sich offen und bereit.
Du erhältst Zugriff auf kostenlose BDSM-Geschichten, Hörtexte und Podcasts. Du kannst im Forum und im Chat andere Mitglieder kennenlernen. Und wir bieten dir viele weitere Vorteile.
Elli besucht ihren Herrn, dem sie sich seit wenigen Wochen als Anfängerin aufgeregt unterwirft. Er will sie vertraut machen mit seinen Vorstellungen darüber, wie eine BDSM-Beziehung abzulaufen hat. Aber Elli ist unpünktlich.
El (Kapitel 2: Verdorbenheit)
El ist angekommen. Bei ihrem Herrn. Aber ist sie das auch im Machtgefälle? Das kontrolliert er, und auch sie und ihre Verdorbenheit, die nur allzu offensichtlich ist.
El erinnert sich an das erste Zusammentreffen mit ihrem Herrn. Ausgerechnet von der Hochzeitsfeier ihrer Schwester entführte er sie, und an einen Laternenpfahl gebunden hätte sie ahnen müssen, worauf sie sich einlässt.
El müht sich, ihrem Herrn zu gefallen und das zu tun, was er von ihr erwartet. Wäre da nicht Unerwartetes und Überraschendes, das sie vor Herausforderungen stellt. Und das ihr schließlich große Überwindung abverlangt.
El lernt das Refugium ihres Herrn kennen. Der Begriff Folterkammer wäre zu oberflächlich für diesen Rückzugsort, an dem er ganz er selbst sein konnte und seine tief verborgene Seele preisgeben konnte. Nun wollte er das mit ihr teilen.
Nach einem extremen Erlebnis müssen sich Elli und ihr Herr wieder finden. Spuren hat es hinterlassen, nicht nur auf der Haut. Und schließlich führt es auch zu klaren Konsequenzen.
Manchmal muss man die Arbeit sein lassen. Pausen sind wichtig fürs Seelenleben, ganz besonders, wenn der Kopf nicht mehr mitmachen will. Aber hundertmal schöner wäre es, deine Anwesenheit zu spüren, Herr.
Als Administratorin dieses Etablissements verspreche ich, dass du gut aufgehoben bist. Solange du dich an die Regeln hältst. Dein Herr ist der Einzige, gegenüber dem du Rechenschaft ablegen musst. Er muss für dich geradestehen.
Deine Meinung
Du kannst Texte nur dann bewerten, wenn du sie vollständig lesen konntest!
danke für die gelungene Fortsetzung. Die Darlegung des Leitmotivs der Erziehung gepaart mit den Gedanken von El dazu greifen wunderbar ineinander und holen mich auch persönlich ab. Außerdem finde ich toll, dass die Kapitel zwar szenisch abgeschlossen sind, aber dennoch ineinandergreifen und einen Ausblick geben. Man fühlt sich irgendwie, als wäre man im Theater und ich freue mich darauf, das nächste Kapitel zu lesen.
eigentlich ist das als devoter Mann garnicht so meine lieblings Konstellation aber du schaffst es mit deiner Art zu schreiben, kich zu faszinieren.
Du hast so eine ruhige und gelassene Art - kannst liebevoll Szenen beschreiben das ich mich wohl fühle in deinen Texten.
Ich fand es schön wie Du Ellis Gefühle umschrieben hast als Sie vor Johann kniete - wie sie sich fühlte als sie ihre Texte versagte und Johanns fragen beantworten sollte. Einfach sensitiv pur.
Richtig schön fand ich auch als El sich an Johanns Beine ankuscheln durfte. Ich fand das so innig uns intensiv.
Das macht für mich doch einfach eine D/S Beziehung aus.
Lieber Rumsch ich hatte diesen Teil gestern früh gelesen - leider war ich schon spät dran, wollte es aber unbedingt zuende lesen und schaffte es gestern nicht mehr etwas dazu aufzuschreiben. Deshalb jetzt erst.
Spannend, wie ein Halsband doch gleich das Selbstempfinden ändern kann. ☺️
Mit dem vielen Schrägschrift-, Pünktchen-, Pfeilen- und Gedanken-Durcheinander kam ich beim Lesen manchmal nicht mehr schnell genug mit. Hier zum Beispiel:
»Weil ich dir damit zeigen kann, wie ich wirklich bin, wirklich sein will ... dass ich so ... so richtig ...« ... Obszön? Pervers? Sündhaft? Unanständig? Nein! ... »... so richtig lustgetrieben und ... und ... verdorben sein möchte.«
Was für eine tolle Fortsetzung deiner Geschichte! Ich war wieder stiller Zuschauer zwischen El und Johann! Ich mag den Zwiespalt von El! Ich bin gespannt wie es weiter geht!
Hallo Rumsch, ich hatte ja gesagt, dass ich gespannt auf die Fortsetzung bin und darf sagen, dass sich das Weiterlesen gelohnt hat. Du schaffst es, die Spannung weiter zu steigern, bleibst bei Deinem Stil und spannst Leserinnen und Leser weiter auf die Folter. Das gefällt mir ausgesprochen gut und animiert natürlich zum Weiterlesen.
Danke für Lesevergnügen an einem Hochsommervormittag, ich bin auf die Fortsetzung gespannt.
Eine sehr schön und angenehm zu lesende Fortsetzung. Es ist sehr schön zu lesen wenn in einer Geschichte viel mit der Stimme und eher weniger mit Schlägen erreicht wird. Auch die Stelle wo sie ihr Halsband angelegt bekommt hat mir sehr gut gefallen.
16.10.2025 um 10:30 Uhr
Lieber Rumsch,
danke für die gelungene Fortsetzung. Die Darlegung des Leitmotivs der Erziehung gepaart mit den Gedanken von El dazu greifen wunderbar ineinander und holen mich auch persönlich ab. Außerdem finde ich toll, dass die Kapitel zwar szenisch abgeschlossen sind, aber dennoch ineinandergreifen und einen Ausblick geben. Man fühlt sich irgendwie, als wäre man im Theater und ich freue mich darauf, das nächste Kapitel zu lesen.
LG
Zu diesem Beitrag im Forum.