Teil des Jobs
Peter wusste nicht genau, warum er für das Fotoshooting im Schnee engagiert worden war. Denn bislang bestand seine Unterstützung lediglich darin, dem Modell Handfesseln aus Leder anzulegen. Dass er sich einem sehr ehrgeizigen Fotografen stellen musste, hatte er so jedenfalls nicht geplant.
Eine BDSM-Geschichte von Knurrwolf.
https://www.schattenzeilen.de/1976-bdsm-geschichten-Knurrwolf-Teil-des-Jobs.html
Der Winter erzeugte eine ganz eigene Stimmung und auch wenn der letzte Monat des Jahres oft mit großer Hektik aufwartete, konnte sich doch niemand den Veränderungen in der Natur entziehen. Wenn es kälter wurde und Schnee fiel, blieb man lieber zu Hause oder verzichtete auf lange Spaziergänge zugunsten gesellschaftlicher Treffen beim Punschstand. Unter dem weißen Mantel wurden die harten Kanten der Welt weicher und alle Geräusche schienen seltsam gedämpft. Natürlich kam er nicht gegen den Lärm einer Stadt an, aber auf dem Land zeigte sich die ganze Pracht dieser Veränderung.
Ein Umstand, der auch dem ehrgeizigen Fotografen nicht entgangen war. Für seine neueste Fotostrecke hatte er sich nämlich die Umgebung eines kleinen Dorfes ausgesucht. Hier war alles von einer dichten Schneedecke verborgen, auf der die Sonne glitzerte, während man an den passenden Stellen sogar kitschig anmutende Eiszapfen finden konnte. Der perfekte Hintergrund, um seine Idee in Szene zu setzen, und er scheute keine Mühen, wenn es um die Verwirklichung ging. Neben dem Modell sowie einem Assistenten und der obligatorischen Maskenbildnerin war daher noch jemand für dieses besondere Projekt angeheuert worden, um die Vision zu verwirklichen.
Auch wenn Peter nicht ganz klar war, warum er eigentlich mitgekommen war. Der Mittdreißiger mit der ungekämmten braunen Mähne und dem Dreitagebart wirkte ziemlich durchschnittlich. Das in gewissen Momente eine gewisse Strenge im Blick seiner grauen Augen lag, war nicht gleich zu erkennen. Im Augenblick war diese jedoch ebenso wenig gefragt wie seine Erfahrung im Umgang mit Seilen oder Knoten, wegen der man ihn eigentlich um Mithilfe gebeten hatte. Bislang bestand sein einziger Nutzen für das Projekt darin, mit der Ausrüstung zu helfen und dem Modell vor dem ersten Teil des Shootings ein paar neumodisch wirkende Handfesseln aus rotem Leder anzulegen. Da diese laut dem Fotografen einen passenden Kontrast zur Umgebung und ihrer nicht minder hellen Haut darstellten.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
Lieber Knurrwolf
mir ist auch gleich ganz frostig und ich denke, Peter hat richtig gehandelt. So ein Künstler braucht manchmal auch eine straffe Führung, obwohl sich der Fotograf das sicher anders vorgestellt hatte.
Feine kleine Geschichte
Danke für gewisse Momente mit Strenge
hanne
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Was ist denn "reingelinst"?
Die Geschichte passt zu den aktuellen Temperaturen draußen... Mir hat sie gefallen. Und niemals werde ich im Schnee modeln.
Viele Grüße
Betty
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Hach schön...
Lieber Knurrwolf , da ist Dir mal wieder ein kleines Meisterstück gelungen. Winterstimmung, ein Photoshooting und der richtige Mann zur richtigen Zeit. Ein Lesevergnügen in der Mittagspause, danke.
Die einzige Frage, die sich heute am dreizehnten Januar stellt ist: Schnee, wo bitte ?
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Ich vermisse den Schnee. Schön, dass er in dieser Geschichte so anschaulich beschrieben ist. Eine frostige Geschichte, mit einem Dom, den man sich nur wünschen kann. Macht Lust auf mehr!
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Ein sehr ritterlicher Fesselkünstler. "Der Dom, der sie aus der Kälte brachte", wäre ein guter Titel gewesen. Eine nette Geschichte, danke dafür.
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