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Der Lederkuss

Eine Fetisch-Geschichte von Santanaleder.

Wie in Zeitlupe kehrt Nele in die Wirklichkeit zurück. Wirklichkeit? Was um alles in der Welt ist denn die Wirklichkeit?

Ihre Lage wird ihr mit einem Mal wieder bewusst. Ein Bewegungsversuch ihrer Hände scheitert augenblicklich. Ihre Hände fühlen sich fast taub an. Die einzelnen Finger umfassen den Daumen und müssen so verharren. Bewegungslos, gefangen. Eingefangen und straff umwickelt in einem Kokon aus breitem, glänzenden Klebeband.

Die prallen Kunstwerke stecken zusätzlich noch in ledernen Fäustlingen, jeder einzelne noch abgeschlossen. Am großen, glänzenden Metallring, der an der Rückseite ihres breiten Ledergürtels, der sie stramm umschlingt, angebracht ist, begegnen sich die beiden Lederkugeln wieder.

Aber wie kommt es denn, dass...? Und warum kann sie denn nicht ihre Schulter...? Keinen der aufkommenden Gedanken kann Nele zu Ende bringen. Es ist, als würde all ihre Zeitvorstellung, all ihre Erinnerung, all ihr Denken andauernd abgelenkt.

Aber, wie lange...?

Nele schüttelt verzweifelt den Kopf, sagen wir lieber, sie versucht, ihn zu schütteln. Schon wieder ein neuer Reiz, der die zugrunde liegende Frage durch einen körperlichen Impuls löscht und sie in Vergessenheit geraten lässt.

Nele kann also nicht ihren Kopf schütteln, denn Nele ist starr fixiert. Ihre Gummihaube aus besonders festem, dickem Gummi hüllt sie bis zum Hals ein. Aus der kompletten, faltenlosen Verhüllung ist allein ihr tiefrot geschminkter Mund, der weit offensteht, zu erkennen. Unentwegt rinnt Speichel aus ihrer Mundhöhle, nässt das Gummi ihrer Trense und Tropfen um Tropfen hat sich schon eine Pfütze auf dem Boden gebildet. Das allein macht sie jedoch nicht so bewegungslos. 

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

Kinky Reflect

Förderer.

28.02.2024 um 18:51 Uhr

Die umfassend restriktive Fixierung ist wunderbar detailgetreu beschrieben und lässt in mir ein herrliches Kopfkino der Szenerie entstehen.Dabei liebe ich insbesondere das zunehmende Wissen um die Feinheiten, wie Nele äußerst streng gefesselt und zudem auch behandelt wurde.

 

Und ich muss einfach zugeben, dass mich diese Stelle mehr als angeregt hat: "Ihre Füße werden in einer ungeahnten Weise gedehnt [...]"

 

Dann die schöne Vorstellung, inmitten der starren und kühlen Fixierung endlich seine "warmen Finger" zu spüren: einfach herrlich !

 

Letztendlich ein interessanter, offener Schluss, der die Fantasie weiter anregt...

 

Danke für diese tolle Geschichte !

15.01.2023 um 17:53 Uhr

Sehr schön und fein geschrieben .... man spürt die Stimmung

und jedes Detail ....

12.08.2021 um 11:07 Uhr

Schön beschrieben wie es sich so gefesselt anfühlt.

Gelöscht.

17.05.2020 um 07:59 Uhr

Hohe Intensität in sehr kompakter Form.Bewegt!Danke!

hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

13.04.2020 um 21:44 Uhr

Nichts sehen, sich nicht bewegen können. Nur fühlen und hoffen und warten. Und verzweifeln und wieder hoffen. Ausgeliefert dem Schmerz und der Zeit

Mehr geht fast nicht. Das braucht Vertrauen und lehrt Vertrauen.

Das is schon geil.

 

Ein bisschen hat mich der Wechsel zur Außensicht gestört, ich wäre gern immer ganz dicht an Nele geblieben.

 

Danke für entrückt und bewegungslos

hanne

Lani

Gelöscht.

13.04.2020 um 10:06 Uhr

Wunderbar, in all diese Gefühle einzutauchen. Schön und klar beschrieben. Ein Kunstwerk, das mit Schlichtheit Vollkommenheit ausstrahlt.

Vielen Dank.

Gelöscht.

11.01.2019 um 21:00 Uhr

Respekt!

Gelöscht.

30.10.2018 um 14:32 Uhr

Wunderbar voller Gefühle geschrieben.

Ich konnte mitfühlen, tief in die Geschichte eintauchen und wow Gänsehaut pur.

Danke fürs Schreiben

Gelöscht.

19.10.2017 um 01:19 Uhr

gut und nachfühlbar beschrieben - dieser innere kampf um das fühlen des schmerzes und der lust...

 

danke dafür.

Gelöscht.

24.06.2017 um 00:17 Uhr

Kopfkino vom Feinsten...

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.