Ja, das ist schwer für dich, Adam. Dreitausend Jahre sind vergangen, es ist nun eine andere Welt. Wir brauchen die Männchen für die Fortpflanzung und als Spielzeug. Wir haben die Männer genetisch auf das Notwendige reduziert, das andere gab nur Probleme.
Ja, das ist schwer für dich, Adam. Dreitausend Jahre sind vergangen, es ist nun eine andere Welt. Wir brauchen die Männchen für die Fortpflanzung, ja, und auch als Spielzeug. Wir haben die Männer genetisch auf das Notwendige reduziert, das andere gab nur Probleme.
Grönland! Da ist ein Mann noch ein Mann, hatte ich mir gedacht, und mich zu einer Expedition über das Inlandeis angemeldet. Ich konnte es zu Hause nicht mehr aushalten. Am meisten ging mir die Telefoniererei meiner Frau auf den Geist, ständig hatte sie das Handy an der Backe – und was es da alles zu bequatschen gab! Wenn ich einen Pickel am Hintern hatte, wussten es eine Stunde später alle ihre Freundinnen. Mein eigenes Handy war ein Geschenk von ihr (»Wenn mir was passiert, Schatz, und ich kann dich nicht erreichen …?«) – mir kam es wie eine elektronische Fußfessel vor! Auf dem Flugplatz von Nuuk hatte ich ihr die letzte SMS geschickt – und ab da gab es keinen Mobilfunk mehr. Ha!
Abschalten. Durchatmen. Entspannen.
Zwei Wochen auf dem Eis. Acht bärtige Männer, sportliche, schweigsame Kerle wie ich. Keine Frauen. Stille. Stahlblauer Himmel, nur einige Kondensstreifen, die von Europa bis nach Kalifornien reichten...
Am nächsten Tag kam Nebel auf, kein Problem mit GPS. Dann Sturm, Blizzard. Wir gingen mit Steigeisen und im langen Seil. »Keep cool!«, beruhigte uns Kåre, unser schwedischer Guide, und grinste aus vereistem Vollbart. Es war mühsam. Als wir an eine Bodenwelle kamen, nutzten wir den Windschatten und errichteten schon früh am Tag unser Lager.
Wir sollten unbedingt beieinanderbleiben, hatte Kåre gesagt, aber bei mir rumorte es plötzlich im Bauch, also nahm ich mir Klopapier und Klappspaten und ging ein paar Schritte beiseite in Eis und Nebel. Ich grub ein Loch in den Schnee und erleichterte mich so schnell wie möglich, bevor mir die Eier abfroren. Als ich fertig war, hatte der Sturm dennoch meine Fußspuren schon verwischt. Ich war gar nicht beunruhigt und orientierte mich an der Windrichtung, es konnten doch höchstens zwanzig Meter sein … Plötzlich war der Boden weg. Ich fiel, schlug mir das Knie an, dann den Kopf – blaue, glatte Kälte im Gesicht –, Schläge auf Rücken, Arm, noch mal der Kopf, verdammt hart, ich sah Sterne, dann nur Dunkelheit. Grabesstille. Eiseskälte.
Gletscherspalte, dachte ich ganz nüchtern: Das war’s. In wie vielen tausend Jahren würde man meine Leiche finden? So was überlegte ich mir noch. Dann spürte ich Wärme und eine fast alberne Heiterkeit. Und dann war ich weg.
Als ich wieder zu mir kam, wunderte ich mich. Aber es fühlte sich gut an, sehr gut sogar. Ich lag bequem und warm, halb aufgerichtet, auf dem Rücken. Licht drang durch meine Lider, und ich vernahm ein vielstimmiges, lispelndes Kichern. Es wurde zu einem leisen Aufschrei, als ich die Augen öffnete – zunächst war ich geblendet, doch dann erblickte ich eine Gruppe von Frauen, die offenbar mein Erwachen erwartet hatten. Und was für Frauen!
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Was für eine wunderbare Phantasie, was doch ein simpler Sturz so alles auslösen kann . Ich muss gestehen, dass ich kurz darüber nachgedacht habe, ob es sich nicht lohnt, sich einfrieren zu lassen. Natürlich nur, wenn alles genau so kommt.
Nein mal im Ernst, wer von uns weiß schon, wie es in dreitausend Jahren aussieht.
Danke für diese amüsanten Zeilen am frühen Morgen.
Klasse Geschichte, mit sehr viel Phantasie und schönen vorstellbaren Details eine eventuelle Zukunft beschrieben, Dein Schreibstil fesselte mich und es war eine schöne Nachmittagsablenkung
Eine lustige Geschichte. Bloß gut, dass wir in dieser Zukunft nicht leben müssen ( falls wir nicht in ne Gletscherspalte fallen). Oh je, ein Leben ohne richtige Männer...
22.05.2023 um 23:33 Uhr
Alte Schwedin!
So einen Lachflash hatte ich schon lange nicht mehr.
Egal, was du da geraucht hast, Nachtschatten, ich will das auch!
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