Rock
Eine BDSM-Geschichte von DeIna
Es hätte ihn misstrauisch machen müssen, dass sie im Sportgeschäft vor dem schmalen Ständer mit Laufröcken stehen blieb. Genau dafür war sie nicht der Typ. Sportbekleidung hatte funktional zu sein, modische Spielereien waren ihr ein Gräuel. Schon lustige Blumenmuster auf einem Laufshirt, also bitte, wofür sollten die gut sein? Ohnehin trug sie am liebsten seine Shirts, die sagten ihr mehr zu als die meist auf Taille geschnittenen Exemplare aus der Damenabteilung. Entsprechend schmunzelte er, als sie Rock auf Rock vom Ständer nahm, sich anhielt, mit kritischem Blick Maß nehmend, um sie ein ums andere Mal kopfschüttelnd zurück zu hängen. Zwei Röcke fanden schließlich ihre Gnade, mit einem Lächeln winkte sie ihn herbei.
„Was meinst du?“, fragte sie, hielt ihm mit ausgestreckten Armen die ausgesuchten Teile entgegen.
„Der rote“, sagte er.
„Nicht der schwarze?“
„Der rote ist schöner.“
„Ich finde den schwarzen dezenter.“
„Dann nimm den schwarzen.“
„Aber du sagst, der rote Rock wäre schöner.“
„Dir muss er gefallen“, sagte er.
Sie presste nachdenklich die Lippen aufeinander, runzelte kurz die Stirn und ging mit beiden Röcken zur Umkleidekabine.
Als sie zwei Minuten später den Vorhang der Kabine aufzog, trug sie den roten Laufrock. Und natürlich sah sie darin wunderbar aus. Er konnte sich zwar noch immer nicht vorstellen, sie so gekleidet durch den Wald rennen zu sehen, aber Röcke standen ihr gut. War sie beim Sport voll und ganz der praktische Typ, so bevorzugte sie im Alltag den femininen Look. Sie hatte einen Schrank voller Kleider, Kostüme und Röcke in verschiedensten Längen, Farben und Materialien. Ihm gefiel es, dass sie Röcke trug. Sie sah darin meist sexy aus.
„Nun?“, fragte sie und drehte sich um.
„Passt.“
„Passt?“ fragte sie. „Mehr fällt dir nicht ein?“
„Sieht wirklich Klasse aus.“
„Wirklich?“
„Ja.“
„Soll ich noch den schwarzen Rock anprobieren?“
Dass sie ihn das fragte, hätte ihm erneut zu denken geben müssen. Wenn es Etwas zwischen ihnen gab, das unverrückbar war, dann die Regel, dass er ihr nicht sagen durfte, was sie zu tun habe. Worte wie 'du sollst', 'du musst', 'lass das' waren für ihn tabu. Darauf hatten sie sich sich zu Beginn ihrer Beziehung geeinigt. Dass er sich mit der Beantwortung ihrer Frage entsprechend auf viel zu dünnem Eis bewegte, nahm er nicht wahr. Er war zu sehr von ihrem Anblick gefangen. In dem roten Rock sah sie gut aus.
„Soll ich wirklich nicht?“, fragte sie.
„Nein, musst du nicht, wirklich nicht“, sagte er und hörte nicht, wie das Eis unter seinen Füßen brach.
Zwei Stunden, ein Paar schwarze Stiefel mit bequemer Laufsohle, eine Jeans, einem Pullover und drei Büchern später waren sie wieder zu Hause. Inzwischen ahnte er, dass etwas Unheilvolles auf ihn zu kam.
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