Mir ist schlecht. Ich verfluche mich, weil ich mich habe überreden lassen. Mich zur Verfügung zu stellen, fremden Menschen, denen ich noch nie vorher begegnet bin. Die mich ungestraft entwürdigen können. Ich weiß nicht, ob ich das ertragen kann.
Ich stehe vor der fremden Wohnungstür und mir ist schlecht. Was mache ich hier? Welcher Teufel hat mich geritten, mich darauf einzulassen? Ich kann mich nicht überwinden, an der Türglocke zu läuten. Aber auch nicht, einfach auf dem Absatz umzudrehen und zu gehen. Das automatische Licht schaltet sich schließlich ab und da ich mich nicht bewege, stehe ich im Dunkeln, unfähig, mich zu entscheiden.
»Lass dich darauf ein«, hast du gesagt, »es wird eine ganz neue Erfahrung sein für dich.« Ich verfluche dich, weil du mich überredet hast. Ich verfluche mich, weil ich mich habe überreden lassen.
»Es wird dir guttun, einmal die Kontrolle abzugeben«, hast du gesagt und nicht geahnt, wie genau du damit ins Schwarze triffst. Einmal nicht die Verantwortung haben, nichts organisieren müssen, nicht die Querelen zwischen den Kindern schlichten müssen, nicht für die Mahlzeiten zuständig sein, nicht dafür, dass saubere Wäsche da ist, dass die Hausaufgaben gemacht sind und sie ausreichend Schlaf bekommen, nicht die Sprunghaftigkeit des Chefs ausgleichen müssen. Nicht ständig mit zusammengebissenen Zähnen Last auf den Schultern tragen.
Und trotzdem: So lange ich die Kontrolle habe, kann ich mich wehren, kann ich mich vor Verletzungen schützen. Oder ist das nur eine lächerliche Illusion? Sonst hätte mir das Leben keine Wunden schlagen können, und doch trage ich sie mit mir herum.
Aber mich einfach zur Verfügung stellen, fremden Menschen, denen ich noch nie vorher begegnet bin? Die mich ungestraft entwürdigen könnten. Kann ich das ertragen oder springe ich sehenden Auges ins nächste Messer?
Du erhältst Zugriff auf kostenlose BDSM-Geschichten, Hörtexte und Podcasts. Du kannst im Forum und im Chat andere Mitglieder kennenlernen. Und wir bieten dir viele weitere Vorteile.
Sehr sympathisch, diese Frau mit ihren Selbstzweifeln und uneingestandenen Sehnsüchten. Wer will nicht auch mal so lecker zu seinem Glück gezwungen werden. Eine gelungene Mischung aus Naschen und Spielen und Abenteuer.
Hier habe ich eine sympathische Geschichte gefunden. Und köstlich ist sie in vielerlei Hinsicht!
Es österreichelt froh mit Schlagobers und Sachertorte. Da schaut sich’s schön aus.
Und die Typen! Zarah und der Stumme, die Gastgeberin, Handtücher bereithaltend.
Die Heldin kommt schüchtern daher in ihrem Wunsch, alltägliche Last und Kontrolle abzugeben. Es gelingt ihr auch, eintauchend in eine fremde Wohnung wie in eine andere Welt, den Partner an ihrer Seite.
Die Heldin der Geschichte schilderst du sehr warm, offen in ihren Selbstzweifeln. Sie wird dadurch sehr sichtbar, bleibt nicht an der Oberfläche.
Ich hatte Freude beim Lesen. Danke für diese feine Kost.
Welch ein gelungenes Kaffeekränzchen! Detailverliebt lässt Du uns an dieser außergewöhnlichen Mahlzeit teilhaben. Lässt uns aber auch ihre anfänglichen Sorgen und Ängste wissen. Ich habe an so mancher Stelle die Augen geschlossen und hatte den Geschmack von Kaffee und Sachertorte auf der Zunge. Danke dafür.
Mmh, ein wunderschöne passende Geschichte zu meinem späten Nachmittagskaffee
Sehr berührend und detailreich die Eindrücke und Gefühle der "Lebenden Tortenplatte" erzählt. Der Anfang gefiel mir auch sehr gut, Ihre Gedanken und Bedenken waren sehr realistisch und nachvollziehbar beschrieben. Bei so manchen Passagen musste ich richtig schmunzeln und konnte definitiv sagen, das diese Geschichte von einer Frau geschrieben wurde z.B. dann habt ihr eben auf euren schönen schwarz glänzenden Möbeln überall meine Fingerabdrücke, denke ich gehässig. Einfach köstlich!
21.02.2019 um 21:06 Uhr
Ich habe jetzt Hunger auf Kaffee und Kuchen. :)
Zu diesem Beitrag im Forum.