Im Keller
Eine BDSM-Geschichte von Campanula
Es ist warm im Keller. Eine Fußbodenheizung sorgt dafür, dass ihre Füße nicht auskühlen, wenn sie lange steht. Manchmal steht sie sehr lange. Und manchmal ist sie tagelang allein. Der Lichtschacht, der hoch oben in die Decke eingelassen ist, streut einen milchigen Schein auf die antik anmutenden Terracottafliesen. Wenn es regnet, hört sie das Prasseln der Regentropfen auf dem blinden Glas.
Es ist erstaunlich, wie viele Geräusche die Stille in sich trägt. Das monotone Flüstern der Belüftungsanlage. Das Knacken und Knarren der Balken. Das Gurgeln der Wasserrohre. Das Quietschen der Federung unter ihrer Matratze. Ihren Atem, der an den Nasenflügeln entlang streicht. Das Geräusch einer Buchseite beim Umblättern. Den weichen Klang ihrer Sohlen auf dem Fliesenboden. Das metallische Klirren, das ihre Schritte begleitet.
Ein Geräusch gibt es, das sie mehr als alle anderen erwartet, eines, das sie jedes Mal kerzengerade und wach werden lässt: die rasche Sequenz von sechs elektronischen Pieptönen, gefolgt von einem gleichmäßigen Surren und Klacken. Sie lässt ihr Buch sinken und richtet sich auf. Merkwürdig, dass ihr noch immer das Herz bis zum Hals schlägt, wenn er den Raum betritt. Seine Hände verrichten die üblichen Rituale, prüfen den Thermostat, legen ein paar Bücher auf den Nachttisch, schenken Wasser nach und füllen den Napf, der auf dem Fußboden steht.
Aufmerksam sieht sie ihn an, wartend, geduldig, hellwach. Die Kette klirrt, als er ihr das Halseisen abnimmt. Er fasst sie am Arm und führt sie in die Mitte des Raumes, dorthin, wo mit zwei Schritten Abstand die beiden Holzbalken bis zur Decke ragen. Jede seiner Gesten ist ihr zutiefst vertraut. Die elegante, beinahe zärtliche Bewegung, mit der er ihr das Seil um das Handgelenk schlingt. Seine Hand, die ihre Fußgelenke umfasst. Die ruhige Entschlossenheit, mit der er die Aufhängung straff zieht. Die federnde Gebärde, die ihr den Knebel in den Mund drückt, ehe er das Ledergeschirr an ihrem Hinterkopf verschließt. Wäre da nicht der Ausdruck in seinen Augen, man könnte meinen, er sei ganz im Einklang mit sich.
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