Zora
Eine BDSM-Geschichte von Sub Anna
Diese Geschichte erreichte Platz 3 im Schreibwettbewerb "Erotische Sommernachtsfantasie" (Link).
Der VW-Bus schnurrte ruhig über die Landstraße. Zenia hatte das Fenster heruntergekurbelt und ließ ihre langen, frisch gefärbten, roten Haare wehen. Seit ein paar Monaten trug sie diese Farbe und achtete darauf, dass das Feuer auf ihrem Kopf nie verblasste. Es passte perfekt zu ihrem neuen Lebensgefühl, denn sie hatte sich befreit von dem erdrückenden Alltagstrott, hatte ihren Macker vor die Tür gesetzt, der nur noch den Fernseher zu kennen schien und hatte nicht nur die Wohnung von Grund auf renoviert, sondern auch ihr Leben. Neuer Job, neue Hobbys, neue Freunde. Sie platzte fast vor Glück über ihre Freiheit. Sie machte, was sie wollte, und auch wirklich nur, was sie wollte. Und sie wollte so viel machen. Eigentlich würde der Name Zora besser zu ihr passen. Die rote Zora. Zenia schmunzelte. Ob dieses Gefühl der Unverwüstlichkeit irgendwann wieder nachlässt? Heute jedenfalls nicht.
Vorsichtig bog sie auf den mit Schlaglöchern übersäten Parkplatz ein und fand noch eine Lücke in der ersten Reihe, gleich neben Tills Transporter, rangierte rückwärts hinein. Während der alte Bus noch knackend und schnaufend das Ende der Fahrt feierte, kurbelte sie das Fenster hoch und checkte die Lage. Viele ihrer neuen Freunde waren da, aber auch ein paar fremde Gesichter. Die meisten bauten noch auf, nur wenige surften schon. Der Wind war klasse, sie tippte auf Stärke vier. Nicht weit entfernt entdeckte sie Till. Ein ihr fremder Lockenkopf baute neben ihm sein Segel auf. Die beiden schienen sich zu kennen. Freudig sprang sie vom Fahrersitz und machte sich daran, ihr Surfbrett vom Dach zu hieven. Runter ging immer, da war sie auch noch fit. Um es morgen mit müden Muskeln wieder hochzubekommen, würde sie Hilfe brauchen. Das bedeutete dann, den Stolz wegzupacken und das hilflos betörende Lächeln aufzusetzen. Aber auch das konnte sie.
Zenia schleppte ihr Board zu Till und dem Fremden.
"Hey Till, bist ja früh dran heute. Hallo, ich bin Zora", wandte sie sich gleich an seinen Nachbarn, noch bevor Till den Mund aufmachen konnte, um ihren richtigen Namen auszuposaunen. Die Idee kam spontan. Heute war sie Zora.
"Zora?" Till lachte. "Ja, das passt." Da hatte er vollkommen Recht. Vielleicht sollte sie diesen Namen bei ihren Freunden einführen. Vielleicht mit Tills Hilfe. Zenia ließ ihr Board zwischen den beiden auf den Sand fallen und musterte den Unbekannten. Der stand ganz locker da und betrachtete sie. "Das ist übrigens Edgar", setzte Till mit der Vorstellung an.
"Aber für dich bin ich Faustus", korrigierte sein Freund.
"Hä? Ist heute Umbenennungstag?" Till guckt leicht irritiert.
"Nein, für dich bleibe ich Eddi. Aber ich bin Zoras Faustus". Zenia fühlte ein leichtes Kribbeln an den Haarwurzeln, wischte es aber weg, wie es Zora gemacht hätte. Ihr konnte niemand was. Ab heute war sie Zora.
Es wurde ein perfekter Surftag. Wind und Wetter spielten mit und die Manöver liefen super. Zora feierte ihr neues Leben auf den Wellen. Erst als die Sonne schon sehr tief stand und der Wind nachließ, zog sie das Board an den Strand und ließ sich zu ein paar Freunden in den Sand plumpsen. Sie fachsimpelten ein bisschen, bis Faustus herüber kam und Zora fragte, ob sie Hilfe mit ihrer Ausrüstung bräuchte. "Nee du, ich bin schon groß", fauchte sie ihn an und er verzog sich wieder. Ein bisschen leid tat ihr die kratzbürstige Rektion, aber was soll's, so war sie eben. Sie stand auf, brachte ihre Sachen zum Bus und zog sich um. Ein paar hatten schon das Lagerfeuer und einen Grill daneben angemacht. Till und Faustus saßen auch schon dort. Sie holte den Stockbrotteig, eine Packung Würstchen und eine Flasche Bier aus dem Bus, ging zu ihnen und setzte sich neben Faustus. Vielleicht konnte sie ja die patzige Antwort von vorhin ein bisschen wettmachen.
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