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Weihnachtsstreit

Eine BDSM-Geschichte von Alma.

Er hatte sie gar nicht reinkommen hören.

„Ich hatte Dir den neuen Weihnachtsbaumständer hingestellt!“

Er ließ die Schultern sacken. Was für ein eisiger Ton! Auch das noch, heute ließen sie wirklich nichts aus.

„Du weißt, ich halte nichts davon. So ein Eimer voll Wasser und Sand ist viel stabiler und der Baum nadelt nicht so schnell!“

Wie oft hatten sie diese Diskussion schon geführt? Fast bereute er, dass er sich durchgesetzt hatte, den Baum doch noch aufzustellen. Er drehte sich um und sah sie an. Folgte ihrem leicht starren Blick, der vom Bohrstaub auf dem Teppich zur Wand wanderte.

„Du  ... du hast die neue Tapete ...“ Sie sank auf den Rand des Sofas und barg das Gesicht in den Händen. Plötzlich sprang auf und schrie ihn an.

 „Wie kannst Du diese dämliche Konstruktion schon wieder mitten auf die Wand dübeln? Ich hatte einen neuen Weihnachtsbaumständer gekauft!“ Tränen der Wut standen in ihren Augen.

Sollte dies ein Weihnachtsabend voller Streit werden, jetzt, wo sie nur zu zweit waren? Mit blitzenden Augen starrte er sie an, verließ mit großen Schritten das Zimmer und lief hinaus auf den Vorplatz, wo das Netz des Weihnachtsbaumes zerknäult auf dem überfrosteten Rasen lag. Er hatte den Baum hier draußen befreit und ihn wie immer durch Haustür und Flur getragen, was trotzdem ein bisschen genadelt hatte. Und ja, er hatte vier stabile, verzinkte Schraubösen mit 16er-Dübeln in der Zimmerecke sicher befestigt, um den Baum daran anzubinden.  Eine kleine Kippgefahr bestand schließlich immer und wer wollte einen Zimmerbrand riskieren? Er jedenfalls nicht. Heftig kickte er gegen das Baumnetz.

Kleine Wölkchen bildeten sich vor Mund und Nase, er atmete tief durch. Nein, dies Weihnachtsfest sollte anders werden und das nicht nur, weil die Kinder plötzlich doch alle zu den jeweiligen Schwiegereltern in spe fuhren! Stirnrunzelnd ging er zum Gartenhaus, hielt kurz davor inne, wendete gedankenverloren und ging zurück zum Haus. Immer langsamer werdend, mit ruhigerem Schritt. Sanft schob er die angelehnte Haustür auf.

Sie war nach oben gegangen. Umso besser.

Zärtlich betrachtete er ihr schlafendes Gesicht, die geweinten Tränen waren noch zu erahnen. Sanft drängte er sie zur Seite und schmiegte sich zu ihr unter die Decke, ihr unwilliges Knurren ignorierend. Liebevoll strich er über ihren Körper, vertraut, begehrenswert, immer noch. Griff fester zu und spürte ihre abweisende Reaktion.

„ Komm, ich hab was vor mit Dir heute.“

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Kommentare von Leserinnen und Lesern

corvus corax

Autor.

21.04.2017 um 11:05 Uhr

Mir gefällt die Verwandlung von Stress in etwas lustvolles. Sein Plan, der mit der Provokation durch verdübelte Wände beginnt und seine eigene Auslegung des Begriffes Weihnachtsbaumständer. Wie er sie zu nehmen weiss, mit geduldiger Beharrlichkeit ihren Unmut überwindet.

Selbst ohne Plan ist jede Zumutung eine Einladung, kreativ zu sein, über den eigenen Schatten zu springen, zu wachsen. Liesse sich nicht jeder Konflikt auf solche Weise verwandeln? Eine vorbildliche Geschichte!

leni

Autorin.

15.01.2017 um 19:49 Uhr

Danke für diese Geschichte. Ich finde es bewundernswert, wie es dem Mann gelungen ist, nach dem Streit den Weihnachtsabend doch noch zu retten. Streit am Heiligabend kommt ja oft vor und oft ist die Atmosphäre dann kaputt. Die sich verändernden Stimmungen werden schön vermittelt, man kann sich gut einfinden in die Geschichte. Dass die Frau den Weihnachtsschmuck am Ende trägt ist auch eine sehr schöne Idee.

Gelöscht.

15.01.2017 um 17:37 Uhr

Auch wenn Weihnachten schon vorbei ist: Schöne Geschichte! Dankesehr!

hanne lotte

Autorin. Korrektorin. Förderer.

08.01.2017 um 15:56 Uhr

Ich weiß ja, warum ich Weihnachten nicht mag. Ist mir zu langweilig, zu Friede Freude Eierkuchen eingewickelt in Kaufrausch.

Aber ich hatte das nicht zu Ende gedacht. Frau kann das ändern ... ein bisschen Streit und schon ist das Leben wieder bunt ...

 

Gruß

hanne

Schattenwölfin

Autorin. Korrektorin. Förderer.

07.01.2017 um 17:42 Uhr

Söldner

...  eine rustikale Blumenampel basteln. Mit Geranien bepflanzt ...

 

Ich glaube, ich gehe auch öfters mit dem Hund!

 

Schmunzelgrüße

Wölfin,

Alma um Verzeihung bittend wegen des Abschweifens

Nachtasou

Autor. Korrektor.

07.01.2017 um 15:25 Uhr

Geranien in Zimmerampeln? Da kann ich ja gleich die Spielsachen auf die Flurkommode auslegen, Söldner.

Das mit den Dübeln beschäftigt mich schon lang. Die, die eine Hängematte halten sind ja nicht unbedingt einem zappelnden Weihnachtsbaum gewachsen, der ja Beschleunigungskräfte entwickelt, die dem Mehrfachen des Körpergewichts ähneln.

Es hat ja auch nicht jeder Betondecken. Und selbst wenn, … gezogen wird längs des Dübels, und dafür sind die Belastungsangaben nicht gedacht, oder? Ausprobieren? Woher den kleinen Elefanten nehmen?

 

Aber okay, Almas Weihnachtsbaum steht still. Vielleicht aber auch nicht, abwarten ...

Söldner

Autor. Korrektor.

07.01.2017 um 08:42 Uhr

Das kenne ich.

"Den Weihnachtsbaum kann man auch tragen, ohne dass er so heftig nadelt."

"Kannst du den Baum nicht noch ein wenig nach rechts drehen?"

"Das ist zuviel und er steht auch noch schief."

"Die Decke unter dem Baum liegt nicht im schönen Winkel zum Teppich."

"Im letzten Jahr haben mir die Lichterketten besser gefallen."

 

Wenn ein Mann alles falsch macht, bleibt ihm nur noch der Weg, alles richtig zu machen. Das hat er in dieser Geschichte mit ihr getan.

Die Stimmungen der Beiden konnte ich spüren, eintauchen in Deine gelungene Kurzgeschichte. Ich hatte Freude beim Lesen.

 

Und die Schraubösen an der Zimmerdecke? Er könnte aus Holz eine rustikale Blumenampel basteln. Mit Geranien bepflanzt sorgt sie in der guten Stube für einen Hingucker über das ganze Jahr.

Gelöscht.

02.01.2017 um 22:09 Uhr

Und wer hatte den Weihnachtsbaumständer?

 

Lustige Idee für eine Geschichte im Adbventskalender!

Nachtasou

Autor. Korrektor.

29.12.2016 um 23:53 Uhr

23 mal das Weihnachtsthema zu variieren scheint zu gehen. Und das Jahr für Jahr. Selbst eine Kartoffel war mit bdsm-Bezug und Weihnachten drin. Gewerkschaften, Tomi Ungerer, eine Spielzeugeisenbahn, zerbrochenes Porzellan, …

 

Beste Alma,

Was mir an Deiner Geschichte gefällt, Alma, ist der Einstieg mit einem regelmäßigen Weihnachtsstreit. Und seinem Beilegen durch Schmücken. Schmücken ist eins meiner Lieblingsworte. Und nur Lieblingen vorbehalten. Das äußere Schmücken ist ein inneres Schmücken.

Dübel hin oder her, die scharfen Zähnchen sind ein Liebesbiss.

 

@ Meister Y: Natürlich waren die Dübel von Beginn an für Tannennadelspiele vorgesehen. Apart, oder?

Meister Y

Autor. Förderer.

28.12.2016 um 14:30 Uhr

Wirklich schön ...

Eigentlich war der Streit vorprogrammiert. Die neue Tapete zerlöchert, Dübel in der Wand und all dies, obwohl sie extra einen neuen Weihnachtsbaumständer gekauft hat. Was folgt, ist eine wohl typische Reaktion. Bei Beiden. Fast schon idyllisch schön ist dann erzählt, wie er sie aus der Situation holt, ihr und sich einen unvergesslichen Weihnachtsabend beschert. Wer weiß, vielleicht waren die Dübel nie für einen nadelnden Baum bestimmt.

Liebe Alma,

danke für wunderbar erzählte Momente, für Zeilen voller Innigkeit, die ich sehr gern gelesen habe.

Berücksichtigt wurden nur die letzten Kommentare.

Zu allen Beiträgen im Forum zu dieser Veröffentlichung.