Rezension: "Ein Koch für gewisse Stunden" von Anna Zabel
Ein Blogbeitrag von hexlein
Mein Blick fällt auf das ansprechende Cover des Buches, das sich auf dem Wühltisch des Buchhändlers meines Vertrauens befindet, und es stellt sich für mich nicht die Frage: "Soll ich?", sondern eher die Frage: "Noch eines?"
Ich lese den Klappentext, der mich neugierig macht, und entscheide: "Ja!"
Das Buch hat ein handliches Format, ein ansprechendes Cover und ich nehme mir vor, es als nächste Badewannenlektüre zu benutzen und mich einmal an einer Rezension für die Schattenzeilen zu versuchen.
Gesagt, getan. Es ist soweit. Das profane heimische Badezimmer in eine Wohlfühloase verwandelt und voll Freude auf einen entspannten Abend mit einem erotischen Buch und einem guten Wein in die Wanne gestiegen.
Zu Beginn des Buches erfahre ich ein wenig über die noch recht wenigen und eher kleinmädchenhaften Erfahrungen der Protagonistin Mia, die unter Geldsorgen leidet und sich deshalb aufmacht nach München, um dort einen Teil des Familienbesitzes zu verkaufen.
Schon während ihrer Zugfahrt erlebe ich mit, dass sich hinter der verschüchterten Schönheit vom Lande ein sehr aufgeschlossenes, neugieriges und williges sexuelles Wesen verbirgt und ich bin gespannt auf das, was ich noch mit Mia erleben darf.
Doch kaum ist Mia in München angekommen, habe ich das Gefühl, in der Bussi-Bussi-Gesellschaft der späten Siebziger angekommen zu sein. Weder das Rüschenhemd, noch die Bussi-Begrüßung sowie die Beschreibung des Umgangs der Mitstreiter lassen mich daran zweifeln.
Nach wenigen Seiten bin ich schon fast so weit, der Wanne zu entfliehen, um mir ein anderes Buch zu holen.
Doch habe ich mir vorgenommen, dieses für die Rezension zu lesen und mich tapfer weiter durch die Seiten gekämpft.
Nach kurzer Zeit bin ich im schönsten "Lederhosenporno" angekommen. Die Schwester mit dem Bruder, der Schwager mit der Schneiderin und die auch wieder mit der Schwester, der Bräutigam schwul und die Hausdiener im vom Schrotthändlermillionärspapa gesponserten Nobelheim auch schwul.
Die Beschreibung der sich aneinander reihenden Sexszenen erspare ich mir hier.
Ein wenig Würze bekommt das letzte Drittel des Buches dadurch, dass endlich der versprochene Koch auftaucht, der ausnahmsweise nicht schwul ist und durch den sich eine Liebesbeziehung mit Verwirrungen entwickelt.
Mein Fazit:
Wer sich gerne in die Zeit zurückversetzen lassen möchte und Gefallen an komischen Beschreibungen von sexuellen Handlungen hat, der sollte sich das Buch unbedingt kaufen.
Wer gerne ein erotisches Buch liest, das wenigstens sich den Anschein einer guten Rahmenhandlung gibt, der sollte die Finger davon lassen.