Rezension: ›Shades of Grey‹ von E. L. James
»Shades of Grey« gilt den Buchhändlern dieser Nation als »das Skandalbuch des Sommers« und den Feuilletonisten als so ziemlich das schlechteste Werk, dass sie je gelesen haben. Ich finde, es ist keins von beidem. Es ist nicht einmal ein echtes SM-Buch, dafür aber nett zu lesende Badewannen-Lektüre mit etlichen Klischees und einigen überraschenden Elementen. Ich habe den Kauf jedenfalls nicht bereut.
Ein Blogbeitrag von ungewiss.
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07.07.2025 um 14:24 Uhr
Vielen Dank für diese Rezension, die zugegebenermaßen nun schon ein paar Tage alt ist. Bin allerdings jetzt erst darüber gefallen und habe mal reingelesen.
Ich habe die Bücher auch zuhause, überlege aber schon seit geraumer Zeit, sie mal in Richtung Altpapier zu tragen, in erster Linie, um Platz für neue Bücher zu schaffen.
Ich finde es schade, dass die Bücher (und wohl auch die Filme) häufig so einen Verriss bekommen haben, vor allem aus der Ecke der „richtigen und einzig wahren“ BDSMler. Ja, die Story ist vorhersehbar, ein modernes Märchen mit vielen Klischees, Rödelei und Feenstaub, mit Sicherheit kein literarischer Höhenflug. Auch die Hintergründe, weshalb der Grey-Yuppie angeblich zu dem wurde, was er ist, finde ich höchst fragwürdig.
Es erscheint mir dennoch bis heute sehr ambivalent, stets wird propagiert, es gäbe kein richtiges und kein falsches BDSM, jeder müsse sich ausprobieren und seinen ganz individuellen Weg finden. Komischerweise ist 50 Shades aber dann doch plötzlich das „falsche“ BDSM, kann man ja nicht ernst nehmen, sowas, wer ein richtiger BDSMler ist, kann darüber ja nur schmunzeln, insgesamt nur was für frustrierte Hausfrauen.
Mir stellt sich dann immer die Frage: Ja und? Und wenn es ein paar „Hausfrauen“ (ohnehin keine Ahnung, warum das immer noch als so ein Makel in weiblicher Form dargestellt wird) glücklich gemacht hat, war es das Ganze doch irgendwie schon wert. Warum auf einer Seite jammern, dass BDSM ja immer noch ein Dasein hinter verschlossenen Türen und in einer Schmuddelecke fristen würde und sich auf der anderen Seite über einen Roman aufregen, der Ansätze davon vielleicht ein bisschen salonfähiger gemacht hat?
Man mag sich vielleicht daran stören, dass das alles kommerziell so extrem aufgeblasen wurde. Dann gilt das aber auch für Harry Potter, Game of Thrones, Star Trek, James Bond (gut, der hat vielleicht ein bisschen mehr Tradition auf seiner Seite :) und zig andere Formate.
Sicher mag es nicht für jeden Geschmack was sein, aber was ist das schon? Ein zweites Mal würde ich die Bücher auch nicht lesen wollen, dennoch hat die Geschichte irgendwie ihre Daseinsberechtigung. Manchmal habe ich das Gefühl, es wird auch viel um des Nörgelns Willen genörgelt, einfach damit man zeigen kann, dass man scheinbar nicht zum Mainstream gehört.
Ich finde es auf jeden Fall gut, dass die Rezension auch die positiven Aspekte beleuchtet.
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