Ich versuche zu verstehen, warum Ihr mich hierher getragen, abgeladen und gebunden habt. Unbestrumpft und schuhlos. Ich bat doch inniglich um Euer Vergeben. Darum, mich meine Worte nicht büßen zu lassen. Nun ist mein Bauch ganz eisig. Nicht nur von der Luft, dem Schnee, dem Eis. Wie lange man wohl braucht, um zu erfrieren?
Unbestrumpft und schuhlos habt Ihr mich hier hingestellt. Dazu die Aufforderung, nachzuspüren. Es hat mich doch erstaunt - nicht nachdenken war der Auftrag, sondern nachspüren. Wem oder was sollte ich denn nachspüren? Einem Gedanken? Einem Gefühl? Der Kälte? Dem schmelzenden Schnee? Der frechen Antwort, die ich dem Anderen gab? Worten nachspüren? Ich glaube nicht, dass Ihr dies meintet.
Nicht Euch, niemals Euch galten meine Worte. Das wisst Ihr doch auch! Das habt Ihr doch zu wissen!
Ich versuche zu verstehen, warum Ihr mich hierher getragen, abgeladen und gebunden habt.
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Kommentare von Leserinnen und Lesern
24261
Gelöscht.
21.10.2020 um 05:38 Uhr
Ein sehr einfühlsamer Text, der beschreibt das eine Strafe nicht nur äußerlich wirkt. Der Übergang zur warmen Umarmung um Seele und Körper aufzufangen ist toll beschrieben. Ich glaube dem Motto Reize mich nicht, die Strafe ist grausam!
Finde die Erzählweise sehr kreativ, auch die Verwendung des „Euch“ im Singular, die man eher aus älteren Romanen kennt. Fühle mich dadurch der Protagonistin näher, wie sie frierend und angebunden im Schnee steht. Ihre Strafe im Verlauf der Erzählung annehmen kann. Da sie sich zuerst dagegen sträubt, sich innerlich auflehnt und es nicht versteht. Gegen Ende der Geschichte ändern sich ihre Gedanken und sie kommt dadurch der Erkenntnis näher. Wundervoll geschrieben, vielen Dank dafür.
Ist das verbiegen? Wenn man selbst schon erkannt hat, dass man vorlaut ist? Vielleicht voreilig?
"Verbiegen" ist plakativ formuliert, geb ich zu Man kann auch einfach "verändern" sagen.
Ihr Herr scheint - so wie ich's verstanden habe - ausdrücken zu wollen, dass nicht sie selbst sich schützen soll, sondern er das dann macht, wann er will und so, wie er das für richtig hält. Sie war wohl schneller, dem "anderen" Kontra zu geben.
Es scheint zu ihrem Wesen zu gehören gedanklich schnell, daher sogar schlagfertig sein zu können. Sie scheint ihrem Herrn in der Beziehung kognitiv überlegen.
So erklärte er ihr auch nicht einfach schon früher, was genau ihn stört bzw. was er möchte. Stattdessen kommt ne körperliche Strafe dafür, dass sie ihm seinen unausgesprochenen Wunsch nicht erfüllt hat. Zeugt für mich nun nicht gerade von kognitiven Höhenflügen, Empathie oder Eloquenz.
Wenn es ihr Wunsch ist, ihr Wesen - scheinbar das einer selbstsicheren, kognitiv schnellen Frau - für diesen Herrn zu verändern, weil sie das, was ich als seine Schwächen sehe, als gewinnbringende Komplementaritäten ansieht, so wünsche ich ihr, dass sie dadurch glücklich wird.
Ich persönlich - aber eben ganz persönlich - bezweifle das.
Du hast es wirklich geschafft, diese Eiseskälte so gut zu beschreiben, dass man beim Lesen zu frieren beginnt. Allein das macht die Zeilen lesenswert. Noch besser indes fand ich ihn. Ihn, der zwar in den Zeilen nur am Rande erwähnt wird, dessen Präsenz dennoch immer stärker wird. Der eine wohlüberlegte, nachhaltige Lektion erteilt, deren Sinn sich ihr mehr und mehr erschliesst. Sie am Ende in Liebe auffängt, ihre Hingabe annimmt. Auch sie fand ich gut beschrieben. Der Blick auf das eigene Ich, die wiederkehrende Aufmüpfigkeit, das zunehmende Verstehen.
Dies alles geprägt von dieser stillen, mehr und mehr aufkriechenden Kälte, wirklich schön.
Zittert und mitfühlend habe ich Deine Zeilen verschlungen, Du hast diese Kälte so beschrieben, dass ich sie fühlen konnte und nun selber friere. Ihre Gedanken waren greifbar, sehr bewegend und in so ganz besonderen Wortwahl verfasst. Ich mochte auch ihn, seine Aussagen waren sehr eindeutig, fast weise und rundeten Deine Geschichte perfekt ab.
...wie wundervoll...eigentlich alles was sub sich wünscht, ich jedenfalls. Härte aus der man lernt, lernt wie sehr man geliebt wird. Ein Dom der sich wirklich Gedanken macht. Ich liebe diese überlegten Handlungen mit dem Hintergrund der wirklich tiefen Liebe zueinander. Auch ist die Geschiechte sehr schön geschireben.
21.10.2020 um 05:38 Uhr
Ein sehr einfühlsamer Text, der beschreibt das eine Strafe nicht nur äußerlich wirkt. Der Übergang zur warmen Umarmung um Seele und Körper aufzufangen ist toll beschrieben. Ich glaube dem Motto Reize mich nicht, die Strafe ist grausam!
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