Dieses Ungewisse! Als ob ich mich darauf freue, bestraft zu werden. Tue ich das? Ja, ich denke schon. Aber das werde ich niemals offen und ehrlich zugeben. So etwas kommt mir nicht über die Lippen. Das wäre das Schlimmste, was er mir gerade antun könnte.
Nun ist es doch passiert. Ich habe zum ersten Mal gegen eine Regel verstoßen. Das heißt nicht etwa nur eine solche Lappalie begangen, wie die Nacht bekleidet zu verbringen oder mit anderen Leuten per Cam kommuniziert oder so etwas. Nein, ich habe mich selbst … und das in vollster Absicht. Gestern habe ich es ihm geschrieben und seitdem fühle ich mich furchtbar. Zwar bin ich froh darüber, dass ich sofort gestanden habe, aber eine Strafe wird wohl nicht ausbleiben.
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Alles, was emotional ist, kann ich immer nur individuell deuten. Je geheimnisumwitterter eine Sache ist, desto schwieriger wird das mit der Deutung. Der verborgene Dom hinter dem Ozean kann alles sein, Mensch, Fantasie, Schemen, Gott. Deutung ist bei einem Bild möglich, in den abgründigen Tiefen der Liebe nach meinem Verständnis nicht. Die Gefahr, durch Deutung Dinge zu zerdenken ist groß. Vielleicht kommt es auf die Dosis an. Wenn Deutung einen Entwicklungsprozess fördert, ist sie hilfreich, wenn sie sich ergebnislos im Kreis dreht, wirkt sie ernüchternd. Deine Geschichte zielt auf Entwicklungsprozess. Und noch was fällt mir ein in meiner Deutung. Deutung wird nie Wahrheit, bleibt immer eine ganz eigene Sache. Guter Text, schwierig zu deuten für mich.
Dein Text handelt vom Mitteilen einer peinlichen Einsicht. Die Veröffentlichung des Textes als Strafe? Nun, eine Strafe wird erst daraus, wenn ihn jemand liest.
Ich habe mich an der Überschrift genauso lang aufgehalten wie am Text selbst. Also, was ist das für ein Unikum, diese Hermeneutik? Ursprünglich eine Methode, um zu verstehen. Was ich lese ist ein Gedankenstrom, der sich spiralig einer unangenehmen Einsicht annähert: "Ja, ich möchte bestraft werden. Und ja - jetzt werde ich es aussprechen können. Auch wenn es weh tut."
Das Lesen zumindest tat überhaupt nicht weh. So kurz der veröffentlichte Text ist, er ist ziemlich labyrinthisch; in sich verdreht. Er kommt „authentisch“ daher, und … ist er es? Und die Krönung: Die Veröffentlichung des Textes ist sein Inhalt. Und der ist intim.
Die Strafe ist erst komplett, wenn er gelesen wird, und somit werde ich als Leser Teil der Bestrafung. Ganz schön perfide.
Und das alles in einem „Plapperton“ abgefasst, naja, halt so wie man ins Tagebuch schreibt. So nach dem Motto: Liest ja eh keiner.
Zur Hermeneutik gehört der Zweifel. Und den habe ich jetzt, ob ich nicht mehr drin sehe, als Du beabsichtigt hast. Das wäre dann nämlich ein Missverstehen. Das ist mir, ehrlich gesagt, gerade wurscht, denn ich hatte großes Vergnügen daran, mich in Deiner Veröffentlichung zu verlaufen. Und nun schwirrt mir der Kopf. Dein Text ist wie ein gordisches Knötchen.
Und dann steht da noch: "Erzählen kann ich´s auch keinem. Niemand würde das verstehen." Ha! Du erzählst es doch! Jetzt hab ich auch noch ein schlechtes Gewissen, als hätte ich in einem fremden Tagebuch gestöbert.
Das ist das Zauberlehrlings-Gefühl mit wehe wehe und die Geister, die ich rief. Schlüssig ausgeführt und doch die eigentliche Frage nur zwischen den Zeilen beantwortet.
Warum riskiert eine bestraft zu werden, ohne zu wissen warum? Vielleicht wegen der angepassten Toleranzgrenzen. Wenn die Erledigung von Aufgaben zu alltäglich geworden ist, muss man sich was einfallen lassen.
Am Ende haben wir dann doch eine ordentliche Portion Vorfreude aus dem Gedankenkarussel herausgearbeitet.
Das liest sich wie ein einziger Satz, in dem eine komplette Gefühlswelt ausgebreitet wird. Ich stelle mir ein Treffen bester Freundinnen in einer Küche vor und dann, endlich, wird erzählt, die ganze Gedankenwelt, die sonst eingesperrt ist, darf geteilt werden. Schön war es, mit einem Kaffee dabeizusitzen und zuzuhören.
Die Geschichte an sich, die Spannung zwischen dem Verbotenen und der dafür zu erwartenden Konsequenz hat mir wirklich gut gefallen. Die aufkeimende Angst verbunden mit dem Gefühl, es wirklich zu wollen, hast Du schön beschrieben. Gestört haben mich fehlende Absätze, die das Lesen wirklich leichter gemacht hätten.
Eine ganz andere Wortwahl und zwei Wörter musste ich gogglen, Häresie und Hermeneutik kamen in meinem Wortschatz nicht vor. Inhaltlich fand ich die Gedanken sehr klasse beschrieben, aber ein paar Absätze hätten mir das Lesen etwas erleichtert.
16.05.2025 um 16:31 Uhr
Ganz schön verwirrend und schwer zu deuten, aber gut geschrieben.
War das das Ende oder gibt es noch einen 2.Teil?
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