Als wir durch die noch schlafende Stadt fahren, genieße ich deinen Anblick. Diese Spur Trotz in den Mundwinkeln, dein Blick, der nur nach vorn auf die Straße geht. Und wie kurz du meine Fragen beantwortest, fast tonlos ist deine Stimme dabei. Ich weiß, am liebsten würdest du schweigen. Du hast Angst, dass du vorschnell antworten und dabei etwas falsches sagen könntest. Deine Lippen sind für vieles gemacht, aber nicht dafür, Widerworte zurück zu halten. Und in deinem Köpfchen seien davon viel zu viele, hast du mir erklärt, da kannten wir uns erst eine Woche. Du wüsstest nicht, wie die da überhaupt hinkämen. Die wären da, von Anfang schon, schon in Kindertagen. Ich könnte deine Mutter fragen, dein erstes Wort wäre nicht Mama gewesen oder Papa, sondern Will nicht. Und weil das so wäre, wärst du ja eigentlich gar nicht Schuld, wenn Widerworte aus dir heraussprudeln. Das wäre quasi ein Naturereignis, wie ein Brunnen, eine Quelle. Und als solches hätte ich das doch hinzunehmen, also, äh, du würdest es großartig finden, wenn ich das alles ein wenig entspannter sehen würde, also manchmal wenigstens. Nach dieser wortreichen Erklärung hat es mich um so mehr gefreut, als du von dir aus die Regel ins Gespräch brachtest, dass du mir nicht widersprechen dürftest, es sei denn, ich wäre mit dem, was ich gesagt habe, im Unrecht, oder ich würde es dir ausdrücklich gestatten.
Du möchtest diese BDSM-Geschichte weiterlesen?
Melde dich in deiner BDSM-Community an
Deine Meinung
Du kannst Texte nur dann bewerten, wenn du sie voll einsehen kannst.
Kommentare von Leserinnen und Lesern
Gelöscht.
04.03.2016 um 10:13 Uhr
Es war sehr bildlich erzählt. Es zeigt mal wieder das die deutsche Sprache sehr vielseitig und doppeldeutig ist...lächelt
Eine Geschichte, die ich einfach wunderbar erzählt fand. Ja, so ist das, wenn man interpretiert, anstatt genau zuzuhören. Wenn man meint, etwas genauer (ich mag das Wort "besser" in dem Zusammenhang nicht) zu wissen. Auch ich bin jemand, der oft und gern durch Wälder streift. Wälder, von denen es hier viele gibt. Zwar ohne graue Riesen, dafür aber mit vielen, einzigartigen Felsformationen, die besonders in der Dämmerung ihren besonderen Reiz haben, manchmal mystische Orte sind.
Auch eine Geschichte, die wunderbar erzählt, wie geschickt er versteht, mit Widerworten umzugehen. Etwas, was ich in Erinnerung an eine persönliche Begebenheit von gestern, mit Schmunzeln lesen konnte.
Ich bin mir sicher, dass die grauen Riesen sanft zu ihr waren, dass das Fotoshooting erfolgreich war.
Danke für stimmungsvolle Bilder, für eine wundervolle Geschichte am Beginn eines hoffentlich schönen Tages.
Gelöscht.
14.09.2014 um 18:56 Uhr
Eine sehr lustig geschriebene Geschichte die zeigt wie schnell Missverständnisse entstehen können.
Auch trotzdem sind beide auf ihre Kosten gekommen. Ein besonders schöne Idee Fotos zu machen.
Abgesehen von der gemeinen Folter, morgens ums fünf Uhr aufzustehen und sich einen nebeligen Waldweg lang zuquälen eine sehr anregende und tiefsinnige Geschichte. Ich glaube es ist normal, wenn einer in Rätseln spricht, dass man dann Dinge hinein interpretiert die so nicht gemeint sind. Ich fand es auch klasse, neben Deiner Beschreibung ein wirkliches Bild der grauen Riesen zu finden, zwar finde ich, dass viele Bilder, die durchs Lesen entstehen schöner sind als reale Bilder, aber in diesem Fall war es schön.
Danke für diese Geschichte über zuschnelle Gedanken und Worte.
Gelöscht.
05.08.2013 um 15:41 Uhr
Eine wunderbare Geschichte - anregend, spannend, amüsant
Gelöscht.
16.03.2011 um 00:50 Uhr
Eine ausgesprochen stimmige Geschichte - aus Solidarität wurde mir erst kalt, dann ziemlich warm