Obwohl Herr Hartmann schon längere Zeit im Geschäft war und seine Vorlieben eigentlich eindeutig in die Richtung der kultivierten sub tendierten, gelüstete es ihn, jetzt gerade, nach frischem Fleisch.
Eine Newbie hatte sein Interesse geweckt, natürlich aufgrund ihrer Profilbilder, die Texte las er sich, wenn überhaupt, erst später durch.
Sie war süß.
Ein junges Ding mit frechen, dunkelbraunen Locken, klaren blauen Augen und mittelgroßen Brüsten mit kecken, hoch angesetzten Warzen.
Er schrieb sie also an, Hartmann war wohl angesehen in der virtuellen wie realen Szene, und er hatte auch Stil, also genügte sein Anschreiben für eine erste Kontaktaufnahme.
Sie schrieb in einer etwas atemlosen Offenheit zurück, die ihn anrührte, Hartmann antwortete ihr behutsam, und so entwickelte sich ein Mailverkehr, der die Welt Amélies Stück für Stück offen legte.
Dass die Kleine Potenzial hatte, stand außer Zweifel, und wenn sie hielt, was ihre Bilder versprachen...
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Anfänglich als bei jungen Anfängerinnen als einfühlsam beschrieben, kommt Herr Hartmann doch schnell mit seinen Wünschen sehr unverblümt auf den Punkt.
Er ist offensichtlich mit seiner Art sehr erfolgreich, da bisher alle Vorgängerinnen sich auf ihn und seine Forderungen eingelassen haben.
Schade das die Subs offenbar ihr wünsche nicht genauso klar äußern. Es wäre interessant zu lesen, wie er dann darauf reagiert. Da gerade zu Anfang einer Beziehung auch die No Go’s geklärt werden müssen.
Das Schlimme ist, dass er wahrscheinlich Recht hat, der Herr Hartmann. Zu Hause auf der Couch sagt es sich leicht, sie kommt nicht wieder, aber unter Feldbedingungen sieht das anders aus. Da hat man Hoffnung, ist ein bisschen verliebt und kennt es nicht besser.
Na ja, ob das wohl so stimmt? Das sie alle wiederkommen...
Mit einem klasse Schuss (Selbst)Ironie geschriebene Zeilen, die einen deftigen Einblick in die Gedanken von Herrn Hartmann ermöglichen. Mich schmunzeln ließen, nachdenken ließen, am Ende fragen lassen. Ob das denn so stimmt, Herr Hartmann?
Diesem Text verdanke ich eine Erkenntnis: die Kommentare von Vorrednern sind manchmal eine gute Lesehilfe. Ich habe beim Lesen nicht mal gemerkt, dass er ironisch gemeint ist; eingefleischten D/S-lern traue ich wohl alles zu autsch
Die Szene am Ende (Hund, der diskret zur Seite schaut) fand ich sehr gelungen; besser als die Beschreibung eines Vorgangs, den ohnehin jeder kennt. In alten Hollywood-Filmen war das früher der einfahrende Zug in einen Tunnel.
Mir hätte es gefallen, wenn der Spaziergang ein wenig breiter beschrieben worden wäre, Raum für etwas mehr Dialog hätte es gegeben, besonders über „sie“ hätte ich noch gern etwas erfahren, das im Text stehende machte neugierig, denn ein paar interessante Andeutungen finden sich.
Ich sehe ihn liegen, wie er die Vorderpfoten übereinander schlägt und einmal aufseufzt.
Ginster ist giftig (aber immerhin geht „er“ ja mit in die Büsche).